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ag-bauen-verkehr - [Ag-bauen-verkehr] "Ökosteuer" - Energiesteuern und mögliche Veränderungen

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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[Ag-bauen-verkehr] "Ökosteuer" - Energiesteuern und mögliche Veränderungen


Chronologisch Thread 
  • From: "Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>
  • To: "Mailingliste der AG Energiepolitk" <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>, "Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-bauen-verkehr] "Ökosteuer" - Energiesteuern und mögliche Veränderungen
  • Date: Tue, 12 Jun 2012 22:22:40 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Hi,

Ich stelle hier mal einfach eine lustige These in den Raum und bitte, darüber
zu diskutieren:

Die „Ökosteuerausnahmen“ werden komplett gestrichen. Also das Heizöl, dass
mit irgendwelchen „sozialen“ Argumenten nicht besteuert wird und daher immer
noch in großen Industriehallen zur Heizung verwendet wird, die
Schiffahrtstreibstoffe, das Flugbenzin/Kerosin, Kohle, einfach alle fossilen
Energieträger – pauschal mit einer Steuer belegen, die sich am Energiegehalt
orientiert.

Nun gut, wer Kohle aus dem Ausland einführt, wird diese Steuer dann auch
bezahlen wenn er sie verbraucht.
Die Verlagerung von Einkäufen des Kerosins ist vielleicht bei internationalen
Verbindungen möglich, aber die mehreren Flugbewegungen finden leider im
nationalen Umfeld (inkl. Nachbarländer) statt. Also erwarte ich mir hier vor
allem Steuermehreinnahmen – statt Abwanderungsprobleme – und selbst wenn es
Abwanderungsprobleme gäbe, wäre das positiv – erklär ich später.
Die Heizkosten, die bei sozialen Fällen sich dann etwas steigern dürften,
werden i.d.R. von den Ämtern ohnehin komtplett übernommen – das soziale
Argument zieht hier eh kaum. Gebäude mit Ölheizung werden also vermutlich
einen Technologiewechsels oder Einsparmaßnahmen ergreifen.
Wenn ich mich richtig erinnere, hat die Binnenschifffahrt ihre Ermäßigung für
die Erhebung von Schleusungsgebühren bekommen. Damit ist dieser Rabatt
ebenfalls eine verdeckte Subvention – für die öffentlichen Betreiber von
Wasserstraßen. Doch Wasserstraßen sind Verkehrswege. Verkehrswege sind
Infrastrukturaufgaben des Staates. Diesen schiefen Deal sollte man also
dringend geraderücken und ehrlich damit umgehen, was etwas kostet (Betrieb
der Wasserstraßen) und das nicht quer mit verbilligtem Treibstoff lösen.
Was die Internationalen Containerschiffe angeht: die tanken eh so wenig wie
möglich in Deutschland, weil Bunkeröl an so gut wie jeder anderen Stelle auf
der Welt um Längen billiger ist.

Wenn man nun für alle fossilen Energieträger eine gleichartige Besteuerung
geschaffen hat, dürfte durch Abwanderung (nun, ein Donauschiffer tankt dann
halt vor Passau, ein Containerschiff fährt nochmal auf dem Weg nach Asien
irgendwo im Mittelmeer einen Hafen an) und Umstieg auf andere Technologien
(Immobilienbereich) einen Nachfrageschwund zu erzeugen.

Nun, man kann nicht aus einem Liter Erdöl in beliebiger Aufteilung
verschiedene Kraftstoffe erzeugen, jedoch sind Flugbenzine/Kerosine, Heizöle
und die Straßenverkehrskraftstoffe relativ ähnlich. Es wäre also mit dem
abrupten Nachfragerückgang plötzlich der normale Diesel wieder viel billiger.
Und das kann man wiederrum durch eine Mehrbesteuerung auf einem gleichen
Bruttopreis halten, da sonst dies die Ölhändler mit Ihren Optionsgeschäften
für uns tun.

Nebenher würde ein wegfall der Heizöl-Nicht-Besteuerung wie ein
Konjunkturpaket im Bereich der Gebäudesanierung wirken. Denn von derzeit 90
ct/l fürs Heizöl würde der Preis auf schlagartig 1,50-1,60€/l hochschnellen.
Und ein Gebäude, dass solche Heizkosten hat, wäre schlagartig nicht mehr
vermietbar.

Und die steuerlichen Mehreinnahmen kann man dafür gerne einsetzen,
entsprechende Kreditprogramme laufen zu lassen, bei denen auch all diejenigen
einen energetischen Sanierungskredit bekommen, die derzeit nicht die Bonität
dafür aufweisen - oder einen Kredit mit einem Zinsniveau nahe Null.

Was denkt Ihr darüber?
Ist das ein Weg, die energetische Sanierung von Gebäuden von derzeit einer
Rate um die 1% -2% auf über 5% zu erhöhen und damit innerhalb von 20 Jahren
statt 50-100 Jahren mit der energetischen Sanierung fertig zu werden?

Gruß
Andreas

PS: Ja ich wohne in einem ölgeheiztem Gebäude.





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