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ag-bauen-verkehr - [Ag-bauen-verkehr] Wettbewerb im SVK - aufkommende Ticketprobleme

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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[Ag-bauen-verkehr] Wettbewerb im SVK - aufkommende Ticketprobleme


Chronologisch Thread 
  • From: "Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>
  • To: "'Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr'" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-bauen-verkehr] Wettbewerb im SVK - aufkommende Ticketprobleme
  • Date: Thu, 3 May 2012 17:54:35 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Hi,

Ich habe nichts dagegen, wenn jedes Bahnunternehmen seinen eigenen Tarif
anbietet.

Doch das hat Fußangeln, die man beseitigen müsste.

Idealerweise sieht das mit dem Wettbewerb so aus: Im Fernverkehr wird der
Wettbewerb IM Verkehr durchgeführt. Im Nahverkehr gibt es Wettbewerb UM den
Verkehr.

Oder anders ausgedrückt, der Fernverkehr wird nicht direkt subventioniert,
der Nahverkehr schon. D.h. dass man im Nahverkehr sehr leicht sowas wie
Ländertickets usw., also übergeordnete Tarife vorschreiben kann. Dass dies
trotzdem nicht (immer) gemacht wird kann man sich durch die Ausschreibungen
ums Rosenheimer E-Netz und die dadurch entstehende Situation in Holzkirchen
ausmalen: Wenn die BOB wieder an einen Drittanbieter vergeben wird,
beispielsweise Arriva, wird man demnächst wegen den Tickets von der
Mangfallbahn nicht mehr über Holzkirchen nach München fahren können, da nicht
jede RB von Rosenheim durchgeht, die Mangfallbahn an Meridian gegangen ist,
und man dann entweder ein Ticket für die BOB ab Holzkirchen braucht oder
eins, das im MVV gilt.
Und wer heute schon eine BOB-Zeitfahrkarte - Beispielsweise Warngau - München
hat, der kann bei Betriebsstörungen auch nicht mit der S-Bahn nach
Holzkirchen. Es gibt also hier vor allem Umsetzungsbedarf der vorhandenen
Gestaltungsspielräume - die der Freistaat über die ausschreibende BEG nutzen
könnte.

Im Fernverkehr gehen die Subventionen oft überverdeckte Kanäle, etwa durch
Beihilfen bei der Fahrzeugbeschaffung, durch den Bau von Schnellfahrstrecken
usw. Die Umstellung in ein Bestellmodell - ähnlich dem Nahverkehr würde
etlichen Brüsseler Direktiven sowie auch dem Wettbewerb und dem
Eisenbahnverkehr an sich nicht gut tun.
D.h. in die Verkehrsorganisation - oder in den Ablauf hat man keine
politischen Eingriffsmöglichkeiten. Und so kommt es, dass
Betriebswirtschaftlich fitte Eisenbahnunternehmer einfach durch den Berliner
Hauptbahnhof durchfahren - offiziell mit einer Begründung á la "Da will doch
eh kein Schwanz hin".
Ich denke daher, dass man eigentlich nur für den Fernverkehr hier ein
europaweit einheitliches Buchungssystem, eine Art Ticketbörse, eröffnen
sollte. Quasi als weiteres Absatzangebot an die Bahnunternehmen. Wenn man die
Zugangshürden dazu nur tief genug ansetzt, dann werden sich da nicht nur "die
großen Reiseveranstalter"(tm) dranhängen, sondern ggf. auch Reisebüros mit 2
oder 3 Tickets pro Tag, Reiseabteilungen von Unternehmen, Veranstallter, usw.
Wenn zum Ende hin immer noch Tickets da sind, werden die halt immer und immer
billiger.
Ich denke zuerst werden die Fernverkehrseisenbahnunternehmen da halt zuerst
ein paar Experimente mit Restkontingenten machen... Davon ausgehend wird sich
das schon entwickeln. Nahverkehr? Hmm. Nahverkehr muss da nicht unbedingt mit
rein - er wird ja schon subventioniert. Andererseits warum sollte er nicht an
der Börse via Festpreis - also nicht gehandelt, aber angeboten werden, wenn
man schon dieses Umsatz und Buchungssystem eröffnet.

Spekulation? Ja mei, wenn Spekulanten meinen sie kaufen ein Ticketkontingent
vom Anbieter der Relation, dann tragen Sie das Risiko, die Tickets auch
wieder los zu werden, denn sie verfallen ja auch... Für den Eisenbahnverkehr
hat das vor allem den Vorteil, das die Züge schneller ausgebucht sind und
somit finanzielle Sicherheit hinsichtlich einer Fahrt besteht. Außerdem sind
Sitzplätze bzw. Fahrscheine relativ. Wenn der Fernverkehrsunternehmer
beschließt, nochmal 5 Wagen (beispielweise bei einem IC) dranzuhängen, dann
sind da schnell 500 weitere Tickets da. Dann kann der Spekulant ziemlich in
den Arsch gekniffen sein (wenn gerade keine Vollsperrung des Luftraums
vorliegt dürfte die Spekulation echt unrentabel sein). Und ansonsten sollten
die Hürden ja gering genug sein, damit fast jeder darauf zugreifen kann -
also auch Zwischenhandel dürfte damit erheblich schwieriger werden. Damit
würden auch auf einen Schlag ausländische Tickets billiger. Wenn man bis
Kufstein fährt - und dort ein Ticket nach Brenner kauft, dort im Zug dann ein
Ticket nach Rom kauft ist man ab München für etwa 70 - 80 Euro Unterwegs
gewesen. Die DB will auf Ihrer Seite für ne Teilstrecke bis Firenze schon 110
€.

Nebeneffekt einer solchen Börse: Transparenz. Wir sehen, wo welche
Kontingente angeboten werden und wie sehr sie ausgeschöpft werden. Das bietet
natürlich Datengrundlagen für die Beurteilung von Verkehrsströmen. Oder
anders gesagt, Konkurrenten der DB können schneller erkennen, wo weitere
Fernverkehrsangebote "Platz" haben und diese dann in den Markt einbringen.
Damit entstehen schneller zusätzliche Verbindungen und der Bahnverkehr wird
attraktiver.

Wer sollte diese Börse schaffen? Wozu haben wir die EU? Oder etwas
bilaterales zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich mit dem
Wunsch sich immer weiter zu erweitern?

Noch weitere Verbesserungsideen? Oder Eckpunkte, die ich nicht bedacht habe?
Bitte wissen lassen...

Gruß
Andreas

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Ralph
A. Schmid, dk5ras
Gesendet: Donnerstag, 3. Mai 2012 13:07
An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Deutsche Bahn

a.jae AT arcor.de (Andreas Jäger) wrote:

>Die DB AG wäre dann genauso ein Betreiber wie z.B. Veolia. Da dann aber
>alle Betreiber die gleichen Rahmenbedingungen für die Nutzung der
>Infrastruktur bekommen, wird der Wettbewerb sowohl für sinkende Kosten
>als auch für mehr Qualität sorgen.

Der Wettbewerb wird erst einmal für unterbrochene Reiseketten sorgen, für
höhere Kosten, da man Tickets stückeln muß.

Ohne eine Schaffung einheitlicher Tickets, wie im Nahverkehr größtenteils
etabliert, ist der komplette Wettbewerb unbrauchbar und würde wohl dazu
führen, daß ich mir ein Auto kaufen müßte. Dazu unbedingt ein eiheitliches
Fahrplan- und Auskunftssystem.


-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.schmid.xxx/ http://www.db0fue.de/ http://www.bclog.de/
--
AG-Bauen-Verkehr mailing list
AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr




  • [Ag-bauen-verkehr] Wettbewerb im SVK - aufkommende Ticketprobleme, Andreas Witte, 03.05.2012

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