Re: [Ag-bauen-verkehr] Y Trasse

[Richter169 <richter169 AT googlemail.com>]

Ahoi,
so wie ich das hier verstehe, sind im Grunde alle für den Ausbau der vorhandenen Strecken und gegen einen Neubau der Y-Trasse. Es macht mehr Sinn vorhandene Strecken Kapazitätsmässig auszubauen und so die Strecken zu entlasten. Die Frage dabei ist allerdings welche Strecke sollte wie weit ausgebaut werden und in wie weit sind andere Streckennutzer an den Kosten zu beteiligen sind. 

Ist das als Kurzfassung so richtig?

Bis dann
LG von Jürgen H

Am 9. Februar 2011 22:52 schrieb Andreas Witte <andreas AT witte-holzkirchen.de>:

Hi,

bin jetzt wieder zurück vom Kurzurlaub mit dem Piratggio. :)

So ich hoffe ich bin nicht zu spät, aber grundsätzliches zur Y-Trasse:

Argumente Pro:

Von Würzburg bis nach Hannover gibt es eine durchgängige Schnellfahrstrecke. Diese müsste man eigentlich jetzt noch bis Hamburg / Bremen fertig stellen und das Stück Nürnberg - Würzburg angehen damit eine zusammenhängende Nord-Südverbindung mit ca. 5h Fahrzeit innerhalb Deutschlands besteht.

Wenn man dann noch die Seitenarme anpackt, zum Beispiel durch den Schwarzkopf nach Frankfurth am Main, , wäre ein inner(west)deutsches Schnellstreckennetz fast fertig.



Im speziellen Fall von der Y-Trasse ergeben sich bei erkennbar guten Willen aber folgende Nachteile:

- IC und ICE Anschlüsse in sämtlichen Oberzentren zwischen Hannover und Hamburg entfallen, der geplante Regionalbahnhof ist hinter Soltau und damit kein Ersatz für Celle, Uelzen und Lüneburg.

- Man muss eine neue Strecke bauen. Deren Auslastung ist, weil im innerdeutschen Schnellstreckennetz ein "Endstück" kurz vor Hamburg / Bremen darstellt nicht wirklich gegeben. (wie bei einer U-Bahn, die ist statistisch auch am leersten kurz vor der Endstation). Das mitteldeutsche Stück Würzburg - Hannover ist durch eine starke Bündelung der Verkehrsströme ja wesentlich besser ausgelastet, auch wenn man immer noch von einem volkswirtschaftlichen "Verlustgeschäfft" reden muss.

- Man kann dann argumentieren, dass die Schnellfahrstrecken eine Inlandsflugvermeidung sind und deswegen im Rahmen der Umweltschonung nicht volkswirtschaftliche Gewinne erzielen müssen. Das Problem ist aber, das bei den aktuellen Trassenpreisen und Fahrzeugkosten ein schnellfahrender Schienentransport nicht konkurrenfähig mit dem Flugverkehr ist, der in Sachen personeller und Infrastrukturtechnischer Resourcen wesentlich sparsamer ist (allein von der Leitung des Verkehrs, beim Flugzeug braucht man 10 Mann, bei einem ICE von München nach Hamburg gut 100 Stellwerker). Eine deutlich spürbare Verlagerung wird also auch die Y-Trasse nicht hinbekommen.


Außerdem, wenn man für den Hamburger Hafen und für eine eventuelle Ferhrmansund&beltquerung zusätzliche Trassenkapazitäten für Güterverkehr braucht ist es irgendwie abwegig, den schnellen Fernverkehr auch neue Gleise zu stellen. Es ist Kostenmäßig ein totaler Horrortrip, eine derartige Geschwindigkeit technisch zu ermöglichen. Es ist wesentlich billiger eine vorhandene Strecke auszubauen, so dass sie den Güterverkehrsanforderungen auf längere Zeit gewachsen sein wird (z.Bsp. Zuglänge 835m, elektrifiziert, Sicherungstechnik, Vmax sowas wie 100-140 km/h je nach ÖPNV-Nutzung...).

Man schafft sich beim Ausbau der vorhandenen Strecken über Soltau (egal welche Variante man wählt) gleich mehrere Profiteure: Den ÖPNV und den Güterverkehr. Die vorhandenen Oberzentren behalten Ihren Fernverkehrsanschluss und werden zusätzlich von dem Lärm und den Gefahren des Güterverkehrs entlastet (keine Gefahrguttransporte mehr durch die betroffenen Städte), die Orte entlang der Route durch die Heide können mit schnellerem ÖPNV-Anschluss rechnen, zudem werden den Strecken dann im Rahmen der Baumaßnahmen noch Schallschutzeinrichtungen verpasst.

Vermutlich ist es aber den Leuten in der Heide egal, ob ein ICE oder ein Containerzug ihre Wände erschüttern lässt, ich weiß also nun nicht, ob wir mit unserem Ausbau der vorhandenen Strecken dann lokal wirklich punkten können. Das niemand gerne Verkehrslärm ausgesetzt wird ist auch irgendwie klar. Das ist jedoch ein Argument gegen eine komplett NEUE Strecke (Lärm wo noch keiner war) und nicht gegen den Ausbau einer vorhandenen Strecke (beim Bau müssen Lärmschutzmaßnahmen etc... nachgerüstet werden, die sonst noch ein ganzes Weilchen auf sich warten lassen würden).

Als letztes muss man halt noch dazu sagen, dass der Bau der paralleler Strecken, die für den Güterverkehr geeignet sind, eine Art "Backup" für Fernverkehrsstrecken sind. Andersherum gilt dies aufgrund zum Teil wesentlich steilerer Steigungen nicht immer.

Ich hoffe das war jetzt mal ein kleiner Abriss von dem was an "Philosophie" hinter dem "gegen Y-Trasse" steckt, ohne die ganzen Ersatzrouten im Einzelnen auszudiskutieren.

Und eine bessere Fahrzeit im Fernverkehr bekommt man auch hin, denn wenn der Güterverkehr nicht mehr durch Lüneburg etc. rollt, dann kann man hier die Fahrgeschwindigkeit wesentlich beschleunigen, was bei den vorhandenen Strecken auch keinen großen Aufwand macht.

Gruß
Andreas

Am 08.02.2011 18:51, schrieb Richter169:

Ahoi,
da ich aus der Region Hannover komme, habe ich mit der Y TRasse leider nur Ideen am Ende. Aber ein Punkt werde ich immer wieder nehmen, das ist Hamburg und Bremen, genauer deren Anbindung an die Y Trasse.

Und  was ich noch am überlegen bin, sind die Alternativ Trassen. Da gibt es einiges was man machen kann. Das berührt aber nicht mehr die Region Hannover direckt.

Die direckte Berührung der Güterzugstrasse sind der Wahlbezirk Burgwedel und der Wahlbezirk Burgdorf in der Regionswahl. Dort sind viele Leute betroffen.

Mir liegt der eine Ausbau in der Nase. Der würde die beiden Wahlbezirke verschonen und damit gäbe es auch die Negativen Auswirkungen auf die Gemeinden nicht.

Bis dann
LG von Jürgen H

Am 8. Februar 2011 18:11 schrieb Heiko K. L. Schulze <HKLSchulze AT web.de>:

Moin,
wir haben zur Zeit jeden Sonntagabend Telkos für unser Wahlprogramm, sorry, dadurch mache ich mich im Moment etwas rar. Y-Trasse berührt Schleswig-Holstein nur indirekt, aber doch mit Auswirkung via Hamburg, Flensburg, Lübeck > Fehmarnbeltquerung. Hätte da gerne mal ein Tipp für einen Wahlprogrammpunkt SH.
Heiko

----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Thomas Gaul" <thomas.gaul AT piraten-thueringen.de>
Gesendet: 07.02.2011 00:00:50
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Y Trasse

>Am 06.02.2011 23:49, schrieb Andreas Witte:
>> Hi,
>>
>> ich weiß nicht was ihr heute diskutiert habt, ich hoffe mich hat wer
>> vertreten...
>>



>> Gruß
>> Andreas
>>
>>
>
>War kaum jemand da, habe von Aloxo erfahren, dass er heute der einzige
>Teilnehmer wahr.
>
>Sorry, dass ich nicht da war, hatte wieder ne Sitzung zu leiten.
>
>Beste Grüße
>
>Thomas
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