Re: [Ag-bauen-verkehr] Handyfahrkarten statt Papier: Deutsche Bahn will Ticketschalter abschaffen

[Andreas Witte <andreas AT witte-holzkirchen.de>]

Hallo Sören,

Du argumentierst übertragen auf Zentraldatenbanken wie Elena folgendermaßen:
Wenn man xyz-SQL-Netzwerke einsetzt sind die Daten sicher...

Ich sag dir aber eins: Daten die man nicht erhebt, sind noch viel 
sicherer...

Ähnlich bei diesen ganzen Spielereien mit Kundenkarten, Bahnkarten, 
ec-Karten, PayPal...
Nicht benutzt ist sicherer, egal wie der PIN / Code oder das Passwort 
lautet.

Und da, wenn ich das was die Bahn vorhat, richtig verstehe, die 
Kundenkarte oder eine Kundenregistrierung jeden als "Muss" vorschreibt, 
muss ich doch feststellen dass der Kurs ziehmlich unpiratig ist, denn 
seit dem Mittelalter funktionieren Papierfahrkarten für postkutschen, 
später auch ohne Probleme für Busse und Bahnen. Das System ist perfekt 
und funktioniert - und das schon lange. Was man daran verändern muss 
verstehe ich einfach nicht, vor allen Dingen, wenn es nur Nachteile für 
den Verbraucher gibt (z. Bsp. Schuldfrage und Nachweis bei Technischen 
Problemen - oder ist zum Bsp. jeder mit nem leeren Handyakku automatisch 
Schwarzfahrer?).

Bis auf des, dass die "Technik-Diskussion" für mich erst an zweiter 
stelle steht, stimm ich mit die überein, dass wir definieren sollten, 
wie ein Elektronisches Payment-System für uns aussieht, was es darf und 
was nicht...

Darüber hinaus müssen wir uns mal echt Gedanken machen, wo wir solche 
Systeme eingesetzt sehen wollen und wo nicht.

Achso: Ich unterstelle der Bahn einfach nur mein bestes zu wollen... 
Dabei wird und hat die Bahn auf ähnliche Methoden zurückgegriffen, wie 
Aldi, Lidl, Metro was die Mitarbeiter angeht... Und mit ihrer 
Kredit-Bahnkarte macht sie genau das gleiche wie Payback. Was denkst du 
sonst, warum die (insbesondere die BC 25) so aggressiv vermarktet wird?

Gruß
Andreas

Sören Zetzsche schrieb:
> Andreas Witte schrieb:
>   
> > Die Frage geht doch tiefer... (das immer nur die Technik diskutiert
> > wird - *aufreg*)
> >     
> Es sind Beispielprojekte die verdeutlichen das ein Problem heranwächst.
> Um zu wissen worauf man sich dort einläßt muss man wissen worüber die
> Industrie derzeit diskutiert.
>   
> > Warum will die DB nach der Mitarbeiterspionage (ähhh die nannten es
> > "Auswertung") jetzt die Fahrgäste ausspionieren (ok nennen wir es
> > auswerten...)?
> >     
> Die Frage enthält die Aussage solche Systeme seien mit Vorsatz auf
> Spionage der Fahrgäste ausgelegt und solche Systeme würden in Bezug zu
> Mitarbeiterspionage stehen. M.E. stellen sich solche Fragen bei Anne
> Will, zielführend ist das aber erstmal nicht, es sei den man möchte
> Mobilisierung für Demos o.ä. betreiben. ;) Rein sachlich geht es um ein
> möglichst effizientes Abrechnungssystem, das a.) unberechtigte Nutzungen
> öffentlicher Verkehrsmittel reduziert und b.) Kosten für Instandhaltung,
> Betrieb und Verwaltung von Automaten und Fahrkartenschaltern reduziert. 
>   
> > Früher hast du mit Bargeld deine Fahrkarte gekauft... Bezug auf dich
> > als einzelnen Fahrgast = 0!
> >     
> Stimmt. Das ist ein Vorteil aus Verbrauchersicht. Man kann aber auch
> prognostizieren das Reiseunternehmen wie die Bahn natürlicherweise
> bestrebt sind das Ticketsystem so weit wie möglich zu vereinfachen und
> kostensparend einzusetzen. Bedeutet man verlagert Dienstleistung auf den
> Nutzer selbst. Wenn der wirtschaftliche Rahmen und die technischen
> Bedingungen stimmen wird sich daher ein solches E-System auch natürlich
> durchsetzen.
>   
> > Jetzt, dank ner unmenge an aggressiv verkauften Bahncarden und der
> > Verknüpfung von Konto / Kreditkarteninformationen kann man das auf
> > dich beziehen, wenn du dumm bist / dich dumm anstellst...
> >     
> Nuja, es ist legetim von einem Unternehmen das dir die Leistung
> "Bahnkarte" verkauft auch zu wissen, wo man den Gegenwert herbekommt.
> Oder verstehe ich etwas falsch?
>   
> > Mit dem Handy + Lptop als Fahrkarten (sofern das wirklich so exklusiv
> > kommt) kannst du abgesehen vom Schwarzfahren dich nicht mehr
> > unregistriert bewegen! Egal ob Auto, zu Fuß oder Bahn!
> >     
> Nuja bleiben wir mal bei der Bahn. Zu Fuß kann man zwar registrieren
> welche Funkzellen ich durchschreite, allerdings ist das
> verfassungswidrig wenn kein Anlass besteht solche Nachforschungen zu
> tätigen. Als Demokrat sollte ich zunächst davon ausgehen das man sich an
> Gesetze hält. Sonst wäre eine Partei ein relativ gewichtsloses Mittel um
> politische Arbeit zu betreiben.
>   
> > Und wie man wieder Bewegungsfreiheit in Deutschland herstellt ist ein
> > Piratenthema... Ob Handy, Touchpoint oder Oyster ist keine politische
> > Entscheidung, sondern eine rein Technische (Kosten Nutzn Umsetzbarkeit
> > Usability und solche Entscheidungskriterien)!
> >     
> Bewegungsfreiheit ist etwas das falsche Wort. ;) Informationelle
> Selbstbestimmung? Anders formuliert: Nach derzeitigen Wissen werden
> solche Systeme kommen. Sie sind zugleich mit bestehen
> Datenschutzgesetzen vereinbar zu gestalten und politisch dennoch nicht
> wünschenswert. Bedeutet es liegt aus Sicht der Piratenpartei ein
> gewisser Handlungsdruck vor, zu definieren was solche Systeme in Zukunft
> dürften und was nicht. Dazu sollte man sich mit der Technik beschäftigt
> haben und eine AG Datenschutz verkehrsbezogen beraten. Andere Methode
> ist zu sagen, wir wollen das einfach nicht und wir setzen auf komplett
> freien Bahnverkehr. ;) Inwieweit das jetzt dem Endkunden in der Praxis
> hilft....
>
> Grüsse Sören
>   
> _______________________________________________
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> AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-bauen-verkehr