Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-bauen-verkehr - [Ag-bauen-verkehr] Odium des verletzten demokratischen Anstands

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

[Ag-bauen-verkehr] Odium des verletzten demokratischen Anstands


Chronologisch Thread 
  • From: "Eberhard Zastrau" <zastrau AT gmx.de>
  • To: <berlin AT lists.piratenpartei.de>, <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>, <aktive AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-bauen-verkehr] Odium des verletzten demokratischen Anstands
  • Date: Fri, 22 Jan 2010 09:18:52 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: AG-Bauen-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,

seit gestern abend ist die Partei meines bisherigen Vertrauens bestenfalls
das kleinere Übel - mit einem "Odium des verletzten demokratischen Anstands",
wie das 1982 Hildegard Hamm-Brücher im Bundestag formulierte. Nun gut, meine
Messlatte ist strenger als ihre, deshalb komme ich schneller zu solcher
Einschätzung. Aber wie Hamm-Brücher damals, so ziehe ich heute daraus nicht
die Konsequenz, mich von der Partei meines bisherigen Vertrauens vollends
abzuwenden.

Ja, ich bin Antifaschist! Nein, ich bin kein "Antifa-Kämpfer".

Deshalb beobachte ich mit Sorge, dass unter den Satzungsänderungsanträgen für
den kommenden Bundesparteitag auch einer ist, der den § 1 der Bundessatzung
politisch, inhaltlich entscheidend ändern will. Und ich beobachte, dass der
Bundesgeschäftsführer dieser Forderung nur mit einer opportunistischen, statt
einer dezidierten politischen Argumentation entgegengetreten ist.

Ich beobachte weiterhin, dass der Bundesvorstand eben diesen Passus der
Bundessatzung in einer Form auslegt, die trotz Kenntnis einer einschlägigen
BVerfG-Entscheidung selbst hinter die Argumentationslinie des
Bundesverfassungsgerichts zurückfällt.

Damit wirft der Bundesvorstand ein neues Licht auf die nurmehr naiverweise
als unbedarft zu interpretierende Bereitschaft eines BuVo-Mitglieds im
unmittelbaren Vorfeld der Bundestagswahl die nazinahe "Junge Freiheit" als
publizistisches Sprachrohr zu benutzen.

Ja, ich bin dafür, Menschen, die in der Gefahr stehen, über den rechten
Bordstein des demokratischen Spektrums hinauszugeraten, in Gesprächen und mit
redlichem Bemühen so individuell wie möglich den Weg zurück auf den
Bürgersteig zu ebnen.

Doch ich glaube nicht, dass das über ein schwarzbraunes Massenmedium möglich
ist. Dafür sind andere Aktivitäten erforderlich, individuellere, aufwendigere
und nachhaltigere. Initiativen wie "Exit" sind geeignet, dieses Engagement zu
fördern und zu begleiten. Notwendig ist eine gezielte demokratische
Jugendarbeit in allen Regionen der Republik, eine Motivation zu
demokratischem, zivilgesellschaftlichem Handeln zum Beispiel auf Usedom, in
Mügeln, Dessau, Halberstadt, Sebnitz und eben auch in Dresden. Und nicht
zuletzt in der eigenen Partei, der BuVo schaue dazu vielleicht einfach in die
Versionsgeschichte der gestrigen Sitzungsvorbereitung, sofern die noch
verfügbar ist.

Dem Bundesvorstand hat es gefallen, sich der Herausforderung nicht zu
stellen. Er hat damit eine unmissverständliche Interpretation seines
Verständnisses von § 1 der Bundessatzung gegeben - mit dem Odium des
verletzten demokratischen Anstands!

In ungebrochen liberalem, radikaldemokratischem Selbstverständnis
--
grüßt Eberhard


--
Jetzt kostenlos herunterladen: Internet Explorer 8 und Mozilla Firefox 3.5 -
sicherer, schneller und einfacher! http://portal.gmx.net/de/go/chbrowser




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang