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ag-barrierefreiheit - Re: [Ag-barrierefreiheit] Freie Software im öffentlichen Dienst - Initiative #346

ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit

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Re: [Ag-barrierefreiheit] Freie Software im öffentlichen Dienst - Initiative #346


Chronologisch Thread 
  • From: Björn <bbjoern1 AT yahoo.de>
  • To: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-barrierefreiheit] Freie Software im öffentlichen Dienst - Initiative #346
  • Date: Sat, 02 Feb 2013 22:05:01 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-barrierefreiheit>
  • List-id: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit.lists.piratenpartei.de>

Hi,

ich kann diese Wiedergabe von falschen Vorurteilen nicht im Raum
stehen lassen, auch wenn die Aussage schon ne Weile her ist. Die
Aussagen stimmen schon seit vielen Jahren nicht mehr...

> "die vorinstallierte Software durch freie Software mit allen
> benötigten Treibern"
Öhm, mag komisch klingen, aber das du bei z.B. Linux mal nach Treiber
suchen muss, ist extrem selten. Im Gegensatz zu anderen
Betriebssystemen, wo die ersten Stunden mit Suche nach Treibern,
Updaten, Neustarten, Updaten, Neustarten,... verbracht werden.

> "wenn der reparierte Computer zurückgeschickt wird und wieder die
> Microsoft-Grundinstallation eingespielt wurde, weil die Techniker
> des Herstellers nach 0815-Methode vorgehen müssen und keine Zeit
> haben, sich Kenntnisse jeder Linux-Version anzueignen, damit sie
> beispielsweise Treiber für ausgetauschte Hardware installieren
> können."
Redest du vom Kernel oder von einer der frei wählbaren Oberfläche
deren parallele Installation 2-3 Klicks braucht? Nur Freaks bauen sich
den Kern selber und binden die benötigten Treiber selber ein.
Otto-Normal-Nutzer benutzt Kerne, die so gut wie alle Treiber mit drin
haben oder nachladen. Und zwar ohne dass man sich auf taiwanesischen
Seiten die aktuellsten zusammenklicken muss. Und wer sich als Freak
den Kernel selber gebaut hat, weiß was sie/er tut und ist damit
schneller als ein komplettes Betriebssystem zu installieren.
Hardwaretausch ist übrigens kein Problem. Du wirst auch nie in Gefahr
kommen, dass du wegen dem Austausch der Grafikkarte plötzlich dein
System neu "aktivieren"/registrieren lassen musst. Du kannst bei einer
Standard Linux-Distribution (wie ubuntu) sogar die Festplatte
ausbauen, in einen anderen rechner einbauen und so läuft zu 95%.
Probier das mal mit anderen Systemen...

Ein Hersteller der nach einer Reparatur von Hardware das
Betriebssystem neu installiert hat eh ganz andere Probleme... Den
würde ich schleunigst wechseln wegen explodierender Inkompetenz...
(außer die Festplatte war kaputt und hat sich nicht vorher bemerkbar
gemacht)

Du kannst sogar ein einmal eingerichtetes System auf einen Stick oder
eine DVD packen, dass du später oder bei anderen Rechnern immer wieder
dieses System mit deiner Software auf diesem Stand installieren
kannst. also entweder später oder halt parallel auf 5, 20, 200
Rechnern die selbe Konfiguration und Softwareausstattung. und dafür
brauchst du keine Zusatzsoftware, sondern das ist alles mit drin.

> "Wer kein Software-Freak ist und sich von einem Bekannten die
> vorinstallierte Software durch freie Software installieren und
> konfigurieren ließ, benötigt auch später ständig Hilfe"
*kopfschüttel* Bei Windows sich ne Datei runterladen und isntallieren
gehört ja wohl zur Pflichtübung. Egal ob der neueste Grafiktreiber,
der Antivirus oder mal wieder ein Update von Java, Flash & Co.
Bei Linux geht das nebenbei mit einer einzelnen Zeile oder durch
Anklicken in einem zentralen Softwarecenter (so ähnlich wie bei z.B.
iTunes, Google Play, etc.).

> "Hat man unter Microsoft-Produkten ein Problem, sucht man unter
> Google nach Hilfe und findet sie fast immer."
Aber nur wenn du *fast* immer Hilfe brauchst...

> Insgesamt liegt in diesem Land viel zu viel im Argen und bedarf
> der Aufmerksamkeit der Piratenpartei, als dass sie sich mit dem
> Durchsetzen von freier Software zumindest jetzt zu stark befassen
> sollte.
1. Mal das Wahlprogramm gelesen?
2. die Abhängigkeit von wenigen Monopolisten ist natürlich kein
Problem. "Sieht"(sorry) man ja auch nicht tagtäglich an Tankstellen,
beim Netzzugang oder anderer privatisierter Grundversorgung. Warum
sollten wir uns also darum kümmern, dass nicht 1 oder 2 rein
gewinnorientierte Unternehmen fest vorgeben, was zu tun ist. Warum
sollten wir uns nicht mit Alternativen beschäftigen, die so frei sind,
dass jeder interessierte Mensch mit ein wenig Einarbeitung (mehr oder
weniger) daran was ändern kann, während andernorts der Monoplist/die
Oligopolisten von heute auf morgen sagen "Dieses Format unterstützen
wir nicht mehr. Für alte Software gibts kein Update. Die neue Software
läuft nicht auf der alten Hardware." Nachhaltigkeit, Umgang mit der
Umwelt und ne Welt die auch für unsere Kinder noch lebenswert ist,
braucht ja niemand...
Und Erpressbarkeit ist auch was total feines.
(Wer Ironie findet...)


> "Und neue Wählerzielgruppen kann man damit vor der Bundestagswahl
> wohl auch kaum erschließen"
gewagte 'These'...
Ich bin kein Freund der Diskussion um Kernis, Wünschis und Machis,
aber an dieser Stelle von den Grundsätzen abzuweichen, wäre ziemlich
*******. Wir wollten die Welt (oder erst mal das Land) zum Positiven
verändern und nicht ausschließlich zielgruppenorientierte
Wahlprogramme schreiben, mit denen man seine Ursprünge verrät...das
gibts auch schon...


Auch wenn ich grad ziemlich sauer bin, aber ich empfehle dringend den
vorherigen Test der Dinge über die man sprechen möchte, bevor man
veralteten Unsinn weitererzählt...
Gerade wenn es keine persönlichen Hindernisse bei barrierefreier
Software gibt. Nimm dir nen alten Rechner/Laptop (12 Jahre alt ist
kein Problem), wenn sowas noch irgendwo rumsteht, lade z.B. LUbuntu
runter, brenne (das geht alles noch mit gewohntem Windows) und starte
dann von CD oder DVD. Die Installation geht schneller als bei
Microsoft, die Fragen sind verständlich. Wetten! Und Updates laufen
genau über 1 Programm und zwar für alle (regulär) installierten
Programme, wenn gewollt sogar vollautomatisch. Nicht durch manuelles
Starten jedes einzelnen Programmes und klicken durch 3 Menüpunkte.

Björn >:-(


Am 14.12.2012 17:34, schrieb Ulrich Schlueter:
> Hallo,
>
> interessant in diesem Zusammenhang ist der Artikel "Triumph in
> München - Kehrtwende in Freiburg":
> http://www.computerwoche.de/a/triumph-in-muenchen-kehrtwende-in-freiburg,2528627
>
> Ich schließe mich der Ablehnung von Thomas Brass an. Fakt ist,
> dass viele Leute einen mit Windows und Microsoft Office
> vorinstallierten Computer kaufen und keine Ahnung haben, wie sie
> die vorinstallierte Software durch freie Software mit allen
> benötigten Treibern installieren. Wenn man das trotzdem macht,
> erlischt wohl die Garantie. Und wenn Hardware defekt ist und man
> den Computer einschicken muss, muss man sich nicht wundern, wenn
> der reparierte Computer zurückgeschickt wird und wieder die
> Microsoft-Grundinstallation eingespielt wurde, weil die Techniker
> des Herstellers nach 0815-Methode vorgehen müssen und keine Zeit
> haben, sich Kenntnisse jeder Linux-Version anzueignen, damit sie
> beispielsweise Treiber für ausgetauschte Hardware installieren
> können.
>
> Wer kein Software-Freak ist und sich von einem Bekannten die
> vorinstallierte Software durch freie Software installieren und
> konfigurieren ließ, benötigt auch später ständig Hilfe, wenn für
> hinzugekaufte oder ausgetauschte Peripherie-Hardware (Scanner,
> Drucker usw.) Treiber eingespielt werden müssen, wenn Updates
> installiert werden müssen und wenn Probleme beim Umgang mit der
> Software auftauchen. Hat man unter Microsoft-Produkten ein Problem,
> sucht man unter Google nach Hilfe und findet sie fast immer. Ob ein
> bezüglich Computernutzung wenig erfahrener Anfänger bei Problemen
> mit freier Software gleichviele Hilfequellen im Internet findet,
> mag man bezweifeln.
>
> Insgesamt liegt in diesem Land viel zu viel im Argen und bedarf der
> Aufmerksamkeit der Piratenpartei, als dass sie sich mit dem
> Durchsetzen von freier Software zumindest jetzt zu stark befassen
> sollte. Und neue Wählerzielgruppen kann man damit vor der
> Bundestagswahl wohl auch kaum erschließen
>
> Viele Grüße Uli
>
> Ulrich Schlüter Biederlackweg 72 48167 Münster Germany Tel. +49 (0)
> 251 4198233 Mobil +49 (0) 1522 1975992 uschluet AT muenster.de
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht----- An: Koordinations und
> Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit Betreff: [Ag-barrierefreiheit]
> Freie Software im öffentlichen Dienst - Initiative #346
>
> Hallo,
>
> So gerne ich hinter diesen Forderungen stehen würde, so dringlich
> und nachhaltig lehne ich alle diese Bemühungen ab.
>
> Kein freies Office und kein freies Betriebssystem sind durchgängig
> und konsequent für Blinde und Sehbehinderte bedienbar. Die
> accessibility mangelt an allen Ecken und Enden.
>
> Die kommerziellen Produkte sind bei weitem in diesem Bereich
> überlegen. Wie ich schon an andere Stelle schrieb werden auch alle
> diesbezüglichen Planungen letztendlich an den
> Schwerbehindertenbeauftragten scheitern.
>
> https://t.co/ikwMTtvh
>
> ... und auch hier kann ich nicht bei der Diskussion teilnehmen. Das
> Pad ist nicht bedienbar. Freie Software ist nur dann wirklich frei
> wenn sie barrierefrei ist!
>
> Grüße, Thomas.
>
> Mainzer Straße 23 * 66111 Saarbrücken * Germany Phone
> +49-681-9386135 * Mobil +49-172-6914049
>




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