Re: [Ag-barrierefreiheit] Bürgermeisterwahl und Blinde

[Björn <bbjoern1 AT yahoo.de>]

Wahlen per Internet haben auch den Nachteil, dass niemand weiß wer da
wirklich abgestimmt hat. Gegen Wahlcomputer sind wir ja nicht nur
irgendwie so, sondern weil die Wahl dann entweder nicht mehr geheim
ist oder nicht nachziehbar + nachprüfbar. Entweder die Auszählmaschine
weiß also, was du gewählt hast (in Anbetracht auch der deutschen
Geschichte nicht ganz unproblematisch) oder es ist nicht überprüfbar,
wie deine Stimme gezählt wurde - damit werden Wahlen unter Umständen
abhängig vom Code des Programmieres oder Willen des Admins. So oder so
ziemlich problematisch.

Ein ähnliches Problem hast du ja auch bei Briefwahl, wobei hier die
Güterabwägung zwischen "gar nicht wählen" (weil krank, Urlaub, auf
Montage,...) und "wählen aber eventuell stimmt jemand anderes für
dich" eben pro Briefwahl getroffen wurde. Mit steigender
Briefwählerzahl dürfte das absehbar nochmal problematisch werden, da
ja inzwischen nicht mehr begründet werden muss, warum jemand nicht vor
Ort wählen kann. Andererseits ist man ja auch froh, wenn überhaupt
jemand wählen geht...

Ich schreib das nur, weil Wahlen außerhalb der Wahlkabine durchaus
problembehaftet sind.

Aber zurück zur Kostenfrage:
Hab grad mal versucht rauszufinden, wieviel Wahllokale es gibt. Das
was ich gefunden habe, liegt bei ca. 60.000 Lokalen für die 299
Wahlkreise in Deutschland.
Nun kommts drauf an, was die Schablonen kosten. Die Zweitstimme ist ja
bundeslandweit gleich, also für 4 bis 64 Wahlkreise (Saarland bis
NRW). Hier könnte es relativ kostengünstig sein. Dazu kommt die
Erststimme, die sich von Wahlkreis zu Wahlkreis unterscheidet...da
wirds wahrscheinlich "teuer".
Andererseits werden auch Wahlzettel für 100% Wahlbeteiligung gedruckt,
obwohl die Zahlen andere Vermutungen zulassen würden... So viel
scheint der demokratische Prozess also wert zu sein.

Eigentlich sollte das in jedem Wahllokal vorgehalten werden, wirds
aber offensichtlich nicht. Grund wird wohl mal wieder das liebe Geld
sein und dass die Verbände sich an der Stelle gar nicht negativ äußern
würden, weil sie ja direkt etwas davon haben...

Bliebe noch ein Lösungsansatz offen, neben der Optimallösung und der
jetzigen über die Interessenverbände.
Spontane Ideen wären die vorherige Anmeldung für Lokale, was aber bei
mir dickes Bauchgrummeln verursacht. Oder die Auswahl + Bekanntgabe
von einigen ausgestatteten Wahllokalen. Das letzte könnte wenigstens
im Ansatz in Städten funktionieren, auf dem Land macht es das auch
nicht besser.

Spontan fällt mir nichts richtig gutes ein für eine Übergangslösung
bis die Dinger in jedem Lokal verfügbar sind... Hm.

Björn

PS: Sind die wenigstens aus Pappe oder spricht etwas dagegen?
Recycling und so.

Am 04.12.2012 08:03, schrieb Thomas Brass:
> Hallo,
> 
> Stephan Schurig <neoxtrim AT yahoo.de> schrieb:
> 
>> Hey, was wäre die Lösung? Per se in jedem Wahllokal solche
>> Schablonen anbieten? Was würde das kosten?
> 
> Im Gesamtkostenaufwand für eine Wahl wären die Kosten vollkommen
> unbedeutend. Solange es sich eine Gesellschaft leisten kann
> Steuermittel in Rüstungsgüterzu investieren... kann man auch
> Wahlschablonen finanzieren.
> 
> Mir persönlich wäre jedoch eine Wahl per Internet viel, viel
> lieber. Im Augenblick kann ich für mich nur dadurch eine vollkommen
> selbstbestimmte und unabhängige Wahlmöglichkeit erkennen.
> 
> Gruß, Thomas.
> 

-- 
Björn Glienke
@bjoernMaHe
https://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:DerBjoern
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