Re: [Sg-webseite] FW: Abgeordnetenvideos zu "Freiheit statt Angst"

[Florian Wagner <f.wagner AT piratenpartei-nrw.de>]

Moin Wolfgang,

Am 29.08.2014 18:05, schrieb Wolfgang Wiese:
> Am 29.08.14 17:42, schrieb Florian Wagner:
>> Am 29.08.2014 17:34, schrieb Wolfgang Wiese:
>>> Hierum hat sich offensichtlich noch keiner gekümmert? Ist jemand dran!??
>>>
>> Ja, die sind in der PM zur FsA verlinkt. Allerdings nur auf der Website
>> von Patrick Breyer, weil Patrick meinte, dass ein Aufruf zu einer
>> Demonstration gegen Vorratsdatenspeicherung und Massenüberwachung nicht
>> auf YouTube verlinken sollte. Wir sollten uns das mal zu Herzen nehmen,
>> und über andere Hostingmöglichkeiten für Videos nachdenken.
>
> Zu Herzen genommen und als Ka..  ungünstig verworfen ;)
>
> 1. Wir verlinken nicht auf youtube.com sondern auf youtube-nocookie in
>    statischer Weise.

das mag sein. Trotzdem werden, wie du ja in einem Vortrag beschrieben
hast, Daten an YouTube geschickt, ohne, dass ein Nutzer dem zugestimmt
hätte. Ausserdem werden immer noch Flash-Cookies gesetzt:
http://www.cnet.com/news/youtubes-new-nocookie-feature-continues-to-serve-cookies/

> 2. Unsere "Kundschaft", die Menschen wie wir erreichen wollen sind
>    überwiegend im Social Media zu Hause.

Mag sein. Ich z.B. versuche aber langsam aber stetig dem Einfluss der
großen Drei zu entkommen, und trotzdem noch sozial-medial aktiv zu sein.

> 3. Ich will nicht in einer Welt leben, wo mir jemand Zeigefinger-wedelnd
>    meint, vorschreiben zu dürfen, welche Medien ich (bewusst) nutze und
>    welche nicht. Was maßen die Leute sich an, die meinen mich
>    vor Plattformen schützen zu wollen?!
>    Die kennen mich nicht, Patrick kennt mich nicht (höchstens ein bisschen,
>    da ich schon vor der Gründung der Piraten gegen seine Extrempositionen
>    bloggte).
>    Ich will mich nicht selbst kasteien, nur weil die Plattformen
>    Mist bauen, sondern ich will die Plattformen weiterhin nutzen,
>    weil diese Teil meines digitalen zu Hause sind. Dazu mache ich
>    ein Deal mit diesen Plattformen. Das ist mir bewusst.
>    Wir wollen unsere digitale Lebenskultur bewahren, dafür einstehen, für
>    unsere eigene und die der anderen. Die EBEN AUCH DARIN BESTEHT, bei
>    facebook, youtube und co zu sein.

Das sollte aber in der freien Entscheidung des Einzelnen liegen. Werden
Videos auf unseren Seiten eingebettet, hat der Einzelne diese
Wahlfreiheit nicht mehr.

> 4. Die Leute die die Videos gemacht haben, haben YouTube und
>    andere Plattformen ebenfalls bewusst ausgewählt anstelle
>    sie z.B. auf einer anderen Plattform zu hosten.
>    Ist etwa das Video, der Inhalt schlecht geworden, weil die
>    Macher der Videos sich für diese Plattformen entschieden haben?
>    Sind Tools und Macher jetzt wichtiger als der Inhalt?!?

Nein, natürlich sind die Videos nicht schlechter, weil sie bei YouTube
etc. gehostet sind. Möglicherweise haben die Leute, die die Videos
erstellt und hochgeladen haben sie aber auch in Ermangelung von
Alternativen bei YouTube eingestellt. Gäbe es keine Piratenpads, keine
Piraten-Mailinglisten und keine Piraten-eMaildienste, würden wir
vermutlich auch hier auf Firmen zurückgreifen.

> 5. Wenn Patrick Einfluß nehmen will, wie und was auf piratenpartei.de
>    publiziert wird, gibt es folgende Möglichkeiten:
>       1. Er stellt dazu Anträge bei einem BPT  und findet
>           die notwendigen Mehrheiten.
>       2. Er stellt direkt Anträge an den Bundesvorstand und
>           überzeugt diese davon.
>       3. Er arbeitet persönlich hier oder in der SG Presse oder SG Online
>           mit.
> 6. Patrick Breyer ist NICHT der Beauftragte des Bundes für die FsA
>    also ist seine persönliche Homepage sicherlich kein zentrale
>    Plattform um darauf hinzuweisen.

Da hast du Recht. Ich glaube auch, dass die Social Media Leute die
YouTube-Versionen genutzt haben ;)

> Sorry, nicht persönlich auf dich gemeint, eher so in die Mail gerotzt.
>
> Mir geht diese Aluhut-Tendenz, die in den letzten Wochen stärker
> geworden ist und auch mit dem Statement des BuVos hinsichtlich TSearch
> einen unreflektierten negativen Höhepunkt erreichte (persönliche Ansicht),
> arg auf den Senkel.
> Bin ich noch in einer Partei, welche Wurzeln im Netz hatte, die Netzkultur
> noch kennt und lebt? Wo alles, was öffentlich und verfügbar gemacht wird
> genutzt, remixt, kopiert und weiterverarbeitet werden darf um daraus
> neues zu schaffen?

Ja bist du.
Zum Netz und zur Netzkultur gehört vor allem die Dezentralität.
Kulturell-ökonomische Gravitationsfelder wie von Google erzeugt gilt es
aber zu entzerren. Gerade die Vielfalt der Optionen ermöglicht ja die
von dir gewünschte Netzkultur.
Auf der anderen Seite glaube ich aber, dass du hier gerade ein wenig
über das Ziel (des Threads) hinaus geschossen bist ;)

> Oder muss ich damit rechnen, dass bald hier irgendwelche
> Juristen das sagen durch voreiligen Gehorsam bekommen, die meinen so etwas
> wie einen  Kulturraum Internet gäbe es nicht?
>

Ich glaube nicht. Aber Hinweise auf wohl begründete Einwände eines
langjährigen Datenschutzaktivisten und sehr aktiven Piratenabgeordneten
als "vorauseilenden Gehorsam" zu charakterisieren halte ich nicht für
zielführend. Und der Kulturraum Internet ist ja glücklicherweise (noch)
nicht auf Google beschränkt.


Gruß,
Flo

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