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sg-presse - Re: [Sg-presse] Presse / ÖA - Weltverbrauchertag 15. März - Motto "Energiesparen durch mehr Effizienz"

sg-presse@lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der SG Bundes-PR

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Re: [Sg-presse] Presse / ÖA - Weltverbrauchertag 15. März - Motto "Energiesparen durch mehr Effizienz"


Chronologisch Thread 
  • From: "Thomas Blechschmidt" <thomas.mobil@lacaleta.de>
  • To: 'Guido Körber' <koerber@codemercs.com>
  • Cc: michael.berndt3@ewetel.net, 'Anita Möllering' <anita.moellering@piratenpartei.de>, sg-presse@lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Sg-presse] Presse / ÖA - Weltverbrauchertag 15. März - Motto "Energiesparen durch mehr Effizienz"
  • Date: Sun, 8 Mar 2015 13:13:31 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/sg-presse>
  • List-id: Mailingliste der SG Presse - Diskussion <sg-presse.lists.piratenpartei.de>

Im Grunde ist es mir wurscht, ob der Staubsauger 900 Watt oder 1800 Watt hat. Ich sauge dann halt doppelt so lang….;=)

 

Von: Guido Körber [mailto:koerber@codemercs.com]
Gesendet: Sonntag, 8. März 2015 01:05
An: Thomas Blechschmidt
Cc: 'Anita Möllering'; michael.berndt3@ewetel.net; sg-presse@lists.piratenpartei.de; 'Stefan Körner'
Betreff: Re: Presse / ÖA - Weltverbrauchertag 15. März - Motto "Energiesparen durch mehr Effizienz"

 

Am 06.03.2015 um 21:12 schrieb Thomas Blechschmidt <thomas.mobil@lacaleta.de>:



Hm, das ist mehr eine Frage des Handelsrechts und Wettbewerbsrechts, also Verbraucherschutz. Die Idee, den Stromverbrauchin Kilowattstunden anzugeben finde ich irgendwie drollig. Denn der hängt davon ab, wie lange ich das Gerät benutze. Das ist irgendwie so, als müßte ein Automobilhersteller statt den Verbrauchauf 100 km anzugeben zukünftig den Gesamtverbrauch über den Lebenszyklus des Autos angeben.

 

Also, wenn das Gerät z. B. 400 Watt Leistung hat und keine Arbeitsstufen (Gaspedal), dann braucht es bei einer Stunde Betriebszeit eben 0,4 kWh. Wenn Du aber einen Rührstab von Braun mit 300 Watt kaufst und eine Stunde auf Stufe 2 von 6 damit rührst, dann brauchst Du eben nicht 0,3 kWh sondern deutlich weniger, noch nicht mal 0,1 kWh.

 

Mittels einer Kenzeichnung der kWh ist dem Verbraucher auch nichts transparenter näher zu bringen, ohne ihm wenigstens eine Vorstellung davon zuzumuten, was der Unterschied zwischen einem KW und einer kWh ist. Aber wie Prof. Michael Sterner von der TH Regensburg schon sagt: „Ich will nicht mehr meine Zeit mit Politikern vergeuden, die den Unterschied zwischen KW und kWh nicht kennen!“ Das sagt eigentlich genug aus.

 

Der Verbraucherschutz erzählt an der Stelle leider nur, dass er selbst den Unterschied nicht kennt. Labeln nach Energiemenge = Arbeit geht nur mit Bezugsgröße. Beim Auto ist das Strecke: 10 Liter Diesel auf 100 km = 98,10 kWh / 100km. Egal ob der Motor  des Fahrzeugs 50, 80 oder 120 KW hat.

 

Die EU Kom hat doch aber jede Menge Geld an Institute wie z.B. Fraunhofer gezahlt, damit die "typical use cases" erarbeiten. Darauf basierend gibt es jetzt diese Angaben über den Verbrauch innerhalb eines Jahres. Ist prima wenn die ganze Bevölkerung aus Durchschnittsbürgern nach Norm besteht. Sonst halt eher eine sinnlose Angabe, die eine Genauigkeit vorgaukelt die es nicht gibt.



Ein Effizienzlabel würde sich auf den Wirkungsgrad beziehen. Z. B. Glühbirne 4 %, Neonröhre 8 % und LED 65 %. Der Rest ist Abwärme.

 

Das wäre ja zu einfach. Andererseits haben viele Leute Probleme mit der Prozentrechnung…



Was soll also ein effizientes Haushaltsgerät sein? Die EU begrenzt Leistungen, z. B. für Staubsauger sollen nur noch – ich glaube – 1600 Watt Leistung zulässig sein. Waschmaschinen und Spülmaschinen werden auch nach dem Wasserverbrauch bewertet.

 

Wobei dann alle besonderen Anforderungen über die Klinge gehen.

 

Staubsauger werden schrittweise auf 900 W begrenzt.

 

Das ist übrigens eine von vielen Durchführungsmaßnahmen im Rahmen der Richtlinie 2009/125/EG:

 

Neue Regelungen in diesem Rahmen werden übrigens automatisch in allen EU Staaten gültig, da die ErP eine Rahmenrichtlinie ist, die von der Com mit Durchführungsmaßnahmen befüllt werden kann.

 

Die Richtlinie hat den Charme eines schlecht gemanagten Softwareprojektes. Wer (wie ich) versucht der Entwicklung der neuen Durchfürhrungsmaßnahmen zu folgen hat alleine schon Spaß damit, dass keine einheitliche Nomeklatur für die untersuchten Produktgruppen gibt. Ursprünglich wurden die mit Lot 1 bis 31 bezeichnet, dann gab es ein paar ohne jegliche Benennung und mittlerweile diverse variierende Bezeichnungen. Informationen zu den einzelnen Produktgruppen verteilen sich auf diverse Websites die individuell strukturiert sind.



Was auch ziemlich deutlich illustriert, wie wenig sinnvoll der Begriff „Energieverbrauch“ oder auch seine Erweiterung „Energieverbrauchskennzeichnung“ sind.

 

Sicher können wir den Mangel an Transparenz und die Verwirrung der Konsumenten durch inkonsequentes Labeln anprangern. Ne schlaue Idee dazu habe ich aber nicht, weil mir grad keine Parallele zu gängigen Themen einfällt.

 

Die Vereinheitlichung der Klassen zu fordern ist allerdings sinnvoll. Nur hat man sich irgendwann auf A als beste Klasse geeinigt und dann kamen die Techniker und haben bessere Geräte gebaut….

 

Da gab es einen langen Kampf zwischen NGOs und Industrie bei der Neudefinition der Energieeffizienzlabel. Die Industrie wollte steigende Nummern haben, damit die Skala nach oben offen bleibt, die alten Buchstabenklassen sollten auf die Labels daneben gedruckt werden, um den Verbrauchern im Übergang den Vergleich zu vereinfachen. Die NGOs meinten das würde die Verbraucher verwirren und haben A+, A++, A+++ durchgedrückt. In einigen Geräteklassen reicht A+++ schon länger nicht mehr um die aktuellen Geräte zu kennzeichnen, die neue Kennzeichnung war praktisch schon am Anschlag als sie in Kraft trat.

 

Ein schönes Beispiel für gleich mehrere Dinge:

1. Lobbying von NGOs ist nicht immer gut, die bauen auch massiven Mist.

2. Lobbying von der Industrie ist nicht immer schlecht, in machen Dingen haben die einfach mehr Ahnung.

3. Eine Kennzeichnung die sich für das Marketing von umweltschonenden Produkten nutzen lässt ist teilweise ein effizienteres Werkzeug als eine harte Vorgabe. Mögliche Differenzierung von der Konkurrenz ist eine mächtige Triebfeder für die Verbesserung von Produkten.



Evtl. sollte es eine Klasse mit dem Produktionsjahr geben. So wäre die Klasse A2014 zum Beispiel die aktuell beste und die Klasse A2015 im Laufe dieses Jahres der Nachfolger. Man könnte sofort erkennen, wie alt die Kennzeichnung ist.

 

Ihr könnt ja Mal hingehen und nachfragen was die vbz eigentlich anprangern und was sie verbessern wollen. Mir ist eine Reise nach Berlin zu weit und zu teuer.

 

Genug Gedanken um eine PM zu Bauen?

 

Ich fürchte fast zu viel. Die Frage ist was wir daraus bauen können was erstens nicht eh jede Partei von sich gibt und zweitens interessant genug ist um wahr genommen zu werden. Leider muss man bei vielen dieser Sachen ziemlich viel Detailwissen haben. In einigen Aspekten müssten wir auch den NGOs mal gehörig auf die Füße latschen.




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