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rlp-neustadt - [RLP-Neustadt] Energiestammtisch Neustadt

rlp-neustadt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Mittelhaardt (Neustadt/RLP)

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[RLP-Neustadt] Energiestammtisch Neustadt


Chronologisch Thread 
  • From: Frank Behr <kein-spam AT nurfuerspam.de>
  • To: "Kreisverband Mittelhaardt (Neustadt/RLP)" <rlp-neustadt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [RLP-Neustadt] Energiestammtisch Neustadt
  • Date: Mon, 23 Apr 2012 11:23:01 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/rlp-neustadt>
  • List-id: "Kreisverband Mittelhaardt \(Neustadt/RLP\)" <rlp-neustadt.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Piratenpartei Mittelhaardt

Ahoi,
ich finde, wir sollten zum Stammtisch der Begin am Donnerstag entweder vorbei schauen oder die Begin zu einem Piraten-Stammtisch nach NW oder Haßloch einladen.
Am Donnerstag kann ich nicht, weil da unser Mumble-Treffen der AG Umwelt RLP statt findet (wurde extra auf diesen Termin verschoben).
Kann da evt. ein anderer Pirat mal vorbei schauen?
Gruß
DerBär
Aus der Rheinpfalz:

„Bald fragt jeder nach der Technik”

Meinung am Montag: Die Energiewende von unten vorantreiben - das ist das Ziel eines Energiestammtischs in Neustadt. Ein ehrgeiziger Schritt auf diesem Weg ist es, mittels einer Bürger-Energiegenossenschaft selbst zum Stromerzeuger zu werden. Jutta Paulus und Herrmann Scherrer berichten im RHEINPFALZ-Gespräch, wie es weitergehen soll.


Anfang März hat sich die Begin, die Bürger-Energiegenossenschaft, gegründet, bei der Sie wichtige Funktionen innehaben. Ist der Energiestammtisch jetzt überflüssig?


Paulus: Nein, um Himmels willen. Die Genossenschaft ist eine Firma, der Stammtisch ein Forum von Leuten, die sich für das Thema Energiewende interessieren.


Scherrer: Der Stammtisch ist der Gesprächspartner der Stadt und der Stadtwerke. Das kann und soll keine Firma machen.


Welche konkreten Themen beackert der Energiestammtisch derzeit?


Paulus: Zum Beispiel die Umstellung von Straßenlampen auf LED-Technik. Und die Stadtwerke hatten erwogen, ein Förderprogramm für effiziente Umwälzpumpen aufzulegen, bei dem sie die Kosten vorfinanzieren. Da müssen wir mal nachhaken, was aus diesen Themen geworden ist.


Scherrer: Und Kleinwindanlagen, die man im Siedlungsbereich aufstellen kann ...


Paulus: Da ist die Vergütung mit acht bis neun Cent pro Kilowattstunde sehr gering, da geht es mehr um den Eigenverbrauch.


Scherrer: Und um die Energiespeicherung wollen wir uns kümmern. Da tut sich einiges.


Paulus: Deshalb wollen wir mit einer informellen Abordnung zur Hannover-Messe fahren, denn die Energiewende wird ohne Speicherung nicht funktionieren. Da ist viel möglich, beispielsweise in Japan hängen schon lange ganze Wohnblocks an Akkus.


Ist denn Energieerzeugung auf lokaler Ebene mehr als ein symbolischer Beitrag zur Energiewende?


Paulus: Ja, natürlich. Die Energiewende ist deshalb nicht mehr aufzuhalten, weil sie von unten passiert und von großen Teilen der Bevölkerung gewollt ist.


Scherrer: ... auch wenn das den großen Erzeugern natürlich nicht gefällt, weil es ihnen die Preise verdirbt.


Paulus: An sonnigen Tagen leistet die Fotovoltaik schon 25 Prozent der Spitzenlast zur Mittagszeit. Das drückt die Preise - aber das sagt Wirtschaftsminister Rösler natürlich nicht. In zehn Jahren fragt jedes Land nach der Technik für die dezentrale Energieerzeugung, weil es die fossilen Rohstoffe nicht mehr bezahlen kann.


Wie realistisch ist die Hoffnung, einmal ein Windrad in Bürgerhand zu errichten und zu betreiben?


Paulus: Fotovoltaik geht natürlich leichter. Bei einem Windrad sprechen wir von Investitionen von immerhin etwa einer Million Euro pro Megawatt installierter Leistung, also 2,5 Millionen Euro. Das ist wirklich eine ganze Menge. Entweder müssen wir viele Leute überzeugen, oder uns mit anderen Energiegenossenschaften zusammentun. Die Kontakte gibt es, bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung in Mainz gab es einen gemeinsamen Stand. Aber wir müssen auch einen Standort finden - vielleicht das Weinbiet.


Scherrer: Genau, da gibt es schon eine brauchbare Zufahrt und sowieso einen Turm. Ad-hoc-Entscheidungen soll es aber nicht geben. Bürgerbeteiligung ist uns wichtig!


Paulus: Und eine große, unüberhörbare Hütte. Der Berggipfel ist schon vorbelastet. Ökologisch wäre das ziemlich unbedenklich. Und der entscheidende Standortfaktor muss die Windhöffigkeit sein.


Wie hat sich die „Begin” denn bisher entwickelt - hat es seit der Gründung neue Eintritte und insbesondere mehr Kapital gegeben, mit dem gearbeitet werden kann?


Paulus: Derzeit läuft die Prüfung beim Genossenschaftsverband. Diese Formalitäten müssen wir erst mal abschließen.


Scherrer: Da stockt nichts. Das ist einfach ein formaljuristisches, aufwändiges Verfahren.


Haben Sie sich die Genossenschaftsarbeit so mühsam vorgestellt?


Paulus: Ach, naja, das gehört halt dazu. Bei einer nicht-genossenschaftlichen Firmengründung ist das auch nicht anders.


Scherrer: Aber Geschäftspläne und Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu erstellen, ist im Ehrenamt natürlich aufwändig.


Paulus: Dass das nicht mit zwei Stunden pro Woche zu stemmen ist, war uns klar.


Stichwort Solarförderung: Wie frustrierend ist es, Zeit und Mühe zu investieren und Ideen zu entwickeln, aber letztlich von Vorgaben der Bundespolitik abhängig zu sein?


Paulus: Nach dem ersten Schreck über das Ausmaß der geplanten Kürzungen haben wir gesagt: Jetzt erst recht. Aber für kleine Firmen und Handwerker ist das natürlich extrem frustrierend. Da hängen Existenzen dran. Aber man kann ja trotzdem Anlagen bauen und den Strom selbst verbrauchen. Man darf auch nicht nur die Förderung sehen, sondern muss auch das einbeziehen, was man langfristig bei der Stromrechnung spart - bei Fotovoltaikanlagen über einen sehr langen Zeitraum: Die vor 20 Jahren verbauten Module liefern alle immer noch mehr als 80 Prozent ihrer Nennleistung.


Wie steht es generell um das Energiesparen?


Paulus: Da tut sich mehr und mehr. Einen LED-Leuchtenberater im Baumarkt hab' ich früher nie gesehen. Auch auf dem Immobilienmarkt wird das Thema aufgrund steigender Energiekosten immer wichtiger.


Scherrer: Das ist ein großes Thema für den Energiestammtisch: Da kommt unheimlich viel Engagement und Wissen zusammen, das ist ganz verblüffend.


Paulus: Da hat jeder sein eigenes Steckenpferd: Thermosolarmodule, Luft-Wasser-Wärmepumpen oder Mikro-Blockheizkraftwerke. Das gibt tolle Synergien.


Wann tagt der Stammtisch denn wieder?


Scherrer: Am kommenden Donnerstag, 26. April, um 19.30 Uhr im Wirtshaus Konfetti.

Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Mittelhaardter Rundschau
Ausgabe: Nr.95
Datum: Montag, den 23. April 2012
Seite: Nr.21


  • [RLP-Neustadt] Energiestammtisch Neustadt, Frank Behr, 23.04.2012

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