rems-murr-kreis AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Piraten im Rems-Murr-Kreis
Listenarchiv
- From: Volker Dyken <dyken AT hotmail.de>
- To: "rems-murr-kreis AT lists.piratenpartei.de" <rems-murr-kreis AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Piraten Rems-Murr-Kreis] FW: Leserbrief
- Date: Sun, 15 Mar 2015 23:18:55 +0100
- Importance: Normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/rems-murr-kreis>
- List-id: Piraten im Rems-Murr-Kreis <rems-murr-kreis.lists.piratenpartei.de>
Der CDU-Europaabgeordnete Caspary meint, da wir schon 140 Investitionsschutzabkommen (ISDS) haben, würde sich durch ein Weiteres nichts ändern. Fakt ist: die EU ist der größte Investor in den USA und umgekehrt. Ist ISDS ein Teil von TTIP, haben auf einen Schlag mehrere zehntausend Unternehmen Sonderklagerechte im jeweiligen Handelspartnerland und damit das Recht, zum Beispiel gegen Umweltauflagen zu klagen. Das hat der schwedische Konzern Vattenfall aufgrund des Energiechartavertrages in der EU auch schon erfolgreich getan und erreicht, dass eine Umweltauflage zum Schutz des Elbwassers beim Kraftwerks Moorburg wieder gesenkt wurde. Hier wurden Konzerninteressen über eine demokratisch getroffene Entscheidung gesetzt! Herr Caspary meint, dass diese Klauseln wichtig seien, damit ausländische Unternehmen nicht schlechter behandelt werden als deutsche. Nun, wer wird denn schlechter behandelt, wenn wegen des Atomausstieges die deutschen Firmen „nur“ vor normalen deutschen Gerichten klagen können und das schwedische Unternehmen Vattenfall vor einem internationalen Schiedsgericht - mit viel besseren Aussichten auf Erfolg? Es ist ein Unding, dass den TTIP-Gegnern Unsachlichkeit und Lügenkampagnen vorgeworfen werden, obwohl es ihr Verdienst ist, dass viele Risiken bei den Abkommen TTIP, CETA aber TISA nun zum ersten Mal in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden. Es sind die NGOs und eine fast unüberschaubare Anzahl an Organisationen aus der Zivilgesellschaft wie der deutsche Kulturrat, die Kirchen, unzählige Gewerkschaften, Umweltverbände und Landwirtschaftsvereinigungen, und viele mehr, die hier Unmengen an Fakten zusammentragen, um ihre Kritik zu belegen und die nur deswegen in den Medien so viel Gehör finden, weil viele dieser Fakten nicht von der Hand zu weisen sind. Auf der Gegenseite sind es der BDI und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die grade öffentlich eingestehen mussten, dass sie bei ihrer Pro-TTIP-Kampagne mit falschen Zahlen hantieren und den Wachstumseffekt des Abkommens mal eben verzehnfacht haben (siehe Spiegelartikel). Die Bürger haben das Recht, bei diesem riesigen und sehr viele Gesellschaftsbereiche betreffenden Abkommen nachzuhaken und deutlich zu machen, welche Risiken sie nicht akzeptieren. Diese Kontrollfunktion ist wichtig für die Demokratie. Für blindes Vertrauen in plumpe Beruhigungssätze à la „Was da verhandelt wird, läuft sauber“ hat die EU leider schon viel zu viel Vertrauen verspielt.
- [Piraten Rems-Murr-Kreis] FW: Leserbrief, Volker Dyken, 15.03.2015
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