Super!
Ich danke dir!
LG
Bernd
Am 03.10.2013 16:17, schrieb Hans
Immanuel Herbers:
Ahoi,
die Kommunalwahl läuft anders als andere Wahlen. Darum eine kurze
Erklärung dazu - denn das, was anders ist, ist für uns wichtig.
* Nur 1 Stimme
Wir stellen uns den Rat der Stadt Dings vor. 30 Sitze hat er - der
Bürgermeister ist dann Nummer 31. Folglich gibt es in Dings 15
Wahlbezirke. Die Parteien können in jedem Wahlbezirk einen
Kandidaten aufstellen. Zusätzlich wählt jede Partei eine
Reserveliste. Soweit alles ganz normal.
Auf dem Stimmzettel steht aber nur, wer im jeweiligen Wahlbezirk
kandidiert. Und nur den kann man wählen. Diese Stimme ist
sozusagen Erst- und Zweitstimme zugleich. Der Wähler der Grünen,
der im Wahlbezirk Dings-Südstadt die grüne Kandidatin wählt, wählt
in Wirklichkeit gar nicht diese Kandidatin - denn es haben fast
nur CDU und SPD die Chance, einen Wahlbezirk direkt zu gewinnen.
Die Stimme geht auf die Reserveliste. In Wahrheit also wählt er
die Liste der Grünen. Oder der FDP. Oder - der Piraten....
*nicht überall Direktkandidaten?
Nun stellen wir uns vor, die Piraten hätten zwar eine Reserveliste
in der Stadt Dings, aber nur in 8 der 15 Wahlbezirke
Direktkandidaten. (Das ist übrigens ziemlich genau das, was bei
der letzten Kommunalwahl Piraten in Aachen und Münster, aber auch
in Osnabrück und anderswo fatalerweise gemacht haben...)
Überall da, wo Piraten kandieren, war es vielleicht ein
Super-Erfolg: 6 % in jedem der 8 Wahlbezirke. Tolle Stimmung bei
der Wahlparty - aber: 0 Sitze !
Warum das? Nun - in 8 Wahlbezirken 6%. Und in 7 Wahlbezirken 0%.
Denn überall dort, wo es keinen Direktkandidaten gibt, kann man
die Partei schlicht nicht wählen. Steht nicht auf dem Stimmzettel.
Aus den 6% werden so stadtweit 3%. Und um bei 30 Sitzen wenigstens
einen zu kriegen brauchts 3,3%.
In Aachen gäb es 3 Piraten im Rat - wenn 2009 in allen Bezirken
Kandidaten aufgestellt worden wären. So wurde es nur 1 Pirat.
Fraktionslos, ohne wesentliche Rechte. Ähnlich in Münster. Und in
Osnabrück. Und und... - Ein Fehler, den wir vermeiden sollten.
* Wir haben aber keine 15 Leute in Dings!
Grüne, Linke, FDP, Freie Wähler - sie haben alle dasselbe Problem.
Nicht genug aktive Mitglieder um in allen Wahlbezirken Kandidaten
aufstellen. Und sie lösen das alle auf dieselbe Art: Der
Ehepartner. Die 20jährige Tochter. Der Nachbar, der eh mit der
Partei sympathisiert. Der Vater des Listenkandidaten. Der Typ aus
dem Verein, der zwar nicht aktiv werden will aber die Partei im
Rat sehn will. Im Grunde ersetzt das Suchen vertrauenswürdiger
Wahlbezirkskandidaten die Sammlung von Unterschriften.
Was die Piraten in Dings also personell brauchen, um
erfolgversprechend kandidieren zu können: 4 - 5 Leute, die vorn
auf der Liste stehen und je nach Prozenten in den Rat einziehen
könnten. Und 15 Leute, die in den Wahlbezirken kandidieren.
Meinetwegen die 5 von der Liste, die 4 anderen Mitglieder und 6
vertrauenswürdige Unterstützer.
Das war nur eine Kurzfassung. Sinn war, die Besonderheit der
Kommunalwahl zu erklären. Ausführliche How-Tos gibts eh genug. Ich
hoffe, es war nützlich.
Viele Grüße
Hans Immanuel
--
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Scholand
Tel.: 05205/7549614
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Piratenpartei
Bielefeld
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Demokratie beruht auf drei Prinzipien: auf der Freiheit des
Gewissens, auf der Freiheit der Rede und auf der Klugheit, keine
der beiden in Anspruch zu nehmen. [Mark Twain]
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