ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)
Listenarchiv
- From: Hans Immanuel Herbers <pirat AT ergo-sumus.de>
- To: nordrhein-westfalen AT lists.piratenpartei.de, Ostwestfalen-Lippe AT lists.piratenpartei.de, detmold AT lists.piratenpartei.de, minden AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [OWL] [Piraten NRW] Kommunalpolitik lohnt sich...
- Date: Mon, 28 Mar 2011 17:52:18 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
- List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>
Ahoi,
du sprichst mir aus der Seele. Ich war 15 Jahre Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Präsidiums des NW Städte- und Gemeindebundes. Kommunalpolitik ist ganz eindeutig Kern der Arbveit einer Partei. Warum?
- In der Kommune werden Themen bürgernah diskutiert und entschieden. Das rückt sowohl die konkreten Themen als auch die handelnden Personen und Gruppen in den Blickpunkt der Menschen. Piraten können und müssen dort beweisen, dass wir eine wirkliche Alternative sind.
- In der Kommunalpolitik werden die "großen" Themen konkret. Darum ist sie einerseits Prüfstand der Lebenstauglichkeit politischer Konzepte und andererseits auch der Ort, an dem wir mit praktischer Erfahrung unsere Themen entwickeln und ihre alltagstauglichkeit beweisen müssen.
- Der Weg nach "Berlin" führt über den Rat. Menschen wüählen nicht Meinungen. Gewählt wird Problemlösungskompetenz. Wenn wir wollen, dass wir als kompetent angesehn werden, müssen wir das vor Ort beweisen.
- Kommunale Mandate bieten eine enorm wichtige Basis für die politische Arbeit. Ein Ratsbüro mit Sprechstunde, persönlich bekannte und ansprechbare Ratsmitglieder und nicht zuletzt eigene räume sich zu treffen und am Ort ständig präsent zu sein machen viel aus.
Nun sehe ich auch Probleme für uns Piraten beim Fokus auf das Kommunale. Ich möchte hier nur zwei andeuten:
- Je jünger die Menschen sind desto weniger interessiert sie erfahrungsgemäß Kommunalpolitik. Es gibt zwar Ausnahmen (Monheim mit der PETO Partei), aber die Regel stimmt leider. Das hast verständliche Gründe: Für junge Menschen ist der Ort, wo sie heute Leben, nicht unbedingt der Ort ihrer Zukunft. Wer in Ausbildung ist, wird oft woanders hinziehn. Raumplanung, Wohnumfeldgestaltung, langfristige Schulplanung oder Gewerbefragen interessieren da nicht so sehr. Darum sind für Jüngere allgemeinpolitische Fragen meist wichtiger.
- Es ist schwierig, außerhalb der Räte kommunalpolitisch Kompetenz zu zeigen. Zudem - da ist es (nur scheinbar) widersprüchlich: Kommunale Wahlentscheidungen werden zu einem großen Teil auch an gesamtpolitischen Orientierungen getroffen.
Für uns in NRW kommt die Hängepartie in Bezug auf die Wahltermine hinzu. Der Normalfall wäre, dass jetzt zuerst Kommunal- und Europawahlen kämen, und das wäre hervorragend für uns. In einem Wahlkampf die Basis vor Ort erobern und gesamtpolitisch Präsenz zeigen, eigentlich ideal. Danach kämen Land und Bund, wobei wir dafür dann schon erfolgreich errungene Kommunalpräsenz hätten. Nur: Niemand weiß, wann wirklich der Landtag gewählt wird.
Wie kommt man nun dahin, dass wir erfolgreich zu den Räten antreten können? Ich glaube nicht, dass es um das Einarbeiten in Bebauungsplandetails oder kommunale Nachtragshaushaltsvorlagen geht. Das interessiert nur in bestimmten Einzelfällen. Wichtig dagegen ist, als politische Kraft am Ort Präsenz zu zeigen. Wo uns das gelingt - durch Einmischen in lokale politische Diskussionen, örtliche Proteste, Bürgerbegehren und nicht zuletzt lokale Pressearbeit - werden wir auch Schritt für Schritt in die Köpfe potentieller Wähler kommen und selber die nötigen Erfahrungen sammeln.
Vor Ort heißt in den großen Städten natürlich in der Stadt. In den Kreisen aber geht es um die einzelnen Orte. Im Bewußtsein der Menschen ist man Iserlohner oder Lüdenscheider, nicht "Märkischer Kreis Bewohner", man ist Detmolder, Lemgoer oder Bad Salzufler, nicht "Kreis Lippe Bewohner". Kein Wunder auch wenn man sieht, dass die genannten Ort ja zwischen 40.000 und 100.000 Einwohner haben.
Entscheidend wird sein, wo und wie wir uns am Ort politisch einbringen und finden.
Viele Grüße
Hans Immanuel
begin:vcard fn:Hans Immanuel Herbers n:Herbers;Hans Immanuel email;internet:hi.herbers AT ergo-sumus.de title:Pfr. Dipl.theol. version:2.1 end:vcard
- Re: [OWL] [Piraten NRW] Kommunalpolitik lohnt sich..., Hans Immanuel Herbers, 28.03.2011
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.