Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

nrw-kreis-viersen - [NRW-Kreis-Viersen] Leserbrief zur Ratssitung 28.3. in Willich

nrw-kreis-viersen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Nrw-kreis-viersen mailing list

Listenarchiv

[NRW-Kreis-Viersen] Leserbrief zur Ratssitung 28.3. in Willich


Chronologisch Thread 
  • From: ultraclean AT arcor.de
  • To: nrw-kreis-viersen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [NRW-Kreis-Viersen] Leserbrief zur Ratssitung 28.3. in Willich
  • Date: Mon, 27 Aug 2012 20:08:21 +0200 (CEST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-kreis-viersen>
  • List-id: <nrw-kreis-viersen.lists.piratenpartei.de>

Moin Piraten,

in Willich sollen private Wachdienste die Aufgaben des Staats übernehmen.
Das das kein piratiges Ding ist, ging heute dieser Leserbrief an die
Willicher Zeitung.

Leserbrief zum gestrigen Hauptausschuss der Stadt Willich vom 23.8.2012

Lieber Leser,

um mir als Pirat einen Einblick in die Arbeitsweise der Ratsmitglieder zu
verschaffen, besuchte ich wenn es die Zeit erlaubte , die Rats und
Ausschusssitzungen der Stadt Willich.

Eine hitzige Debatte über den Vandalismus in Alt-Willich, stellte alles in
den Schatten,
was ich schon zuvor als Besucher des Rates zu hören bekam..

In der Hauptsache werden Jugendliche, die sich angeblich in Willichs
„einschlägigen Kneipen“ betrinken, für die Schäden verantwortlich gemacht,
das in einer bestimmten Anzahl der Fälle vielleicht so sein mag. Z.B. sind
Durchlauferhitzer beliebte Objekte für Metallsammler.
Man kennt die Probleme aus fast allen deutschen Städten.
Die Gastwirte werden mitverantwortlich gemacht. Steuern aus den Umsätzen von
diesen Betrieben einzuziehen ist aber grade noch drin. Da wird es sich mal
wieder leicht gemacht. Kennt man ja.
Von wegen, es kommt noch dicker.
Stattdessen soll ein privater Wachdienst die Aufgaben der Polizei und des
Ordnungsamt übernehmen und für Ruhe und Ordnung sorgen. Ein Euro-Kräfte sind
zum Glück nicht verfügbar.

Auf die Anfrage von Herrn I. ( SPD), warum denn die Streetworkerin der Stadt
nicht in den im Jahre 1998 gegründetem Ausschuss „Einwohner und Ordnung“
einbezogen wird, antworteten z.B. Herr L.(CDU) und Frau S.(Beigeordnete)
ungefähr Wortgleich:

„...ja ja , die Streetworker, das kennt man ja, das sind die Änwälte der
Jugendlichen, und die wollen wir nicht im Fachausschuss haben. Punkt.

Sicherlich war die Intention von Herrn I. (SPD), der die Ansätze
pädagogischer Intervention vermißte, berechtigt. Um so mehr wunderte es
mich, das zu diesen Aussagen wenig bis keine adäquaten Kritikpunkte gab, und
ein pädagogisches Konzept von Grund auf ausgeschlossen wurde.

Und genau dieser Punkt ließ mich aufhorchen und verschlug mir die Sprache,
wo doch nur eine halbe Stunde vorher die große Transparenz und
Dialogbereitschaft mit den Bürgern gelobt wurde. Der Dialog mit Jugendlichen
gehört also nicht zu den Zielen der Stadt?
Kulturstadt ohne Jugendkultur?

Wen wundert es da noch, das mangelnde Kommunikationsbereitschaft auf die
Kinder dieser
Stadt abfärbt, und sich in kompensatorisch- kinetischer Ausdrucksweise an
Fremdeigentum entlädt. Das bloße vertreiben von Randalierern bewirkt
lediglich, das sich die Zerstörung auf andere
Ortsteile und Plätze verlagert.
Niemand empfindet Freude, wenn persönliches Eigentum und Gemeingut zerstört
wird (treten Sie mal auf das Mobilphone eines Jugendlichen). Problemlösungen
können in der heutigen Zeit Anti-
aggressionstraining oder themenzentrierte Gesprächsangebote sein, um eine
reziproke, rekursive Kommunikation herzustellen. Also ein
„Sender-Empfänger-Modell“ Hierzu kann ein Streetworker als Brücke nützlich
sein.

Die Problematik liegt unter anderem darin, das Willich immer mehr zum bloßen
Wirtschaftsstandort und zur Satellitenstadt für Arbeitnehmer geworden ist.
Die Bürger bzw. die Kinder bleiben Statisten. Willich bleibt unter dem Strich
nicht mehr, aber auch nicht weniger „ein Klasse Wirtschaftsstandort!“


Ein weiterer Tagespunkt betraf den Antrag auf Internetübertragung der
Rats-,und Ausschusssitzungen, den ich im Sinne der piratigen Idee gestellt
hatte.
Hintergrund dieser Forderung war eine größtmögliche Transparenz für möglichst
viele Bürger der
Stadt Willich zu schaffen.Gerade politisch interessierte, Berufstätige und
Menschen mit Behinderungen hätten von solch einer Einrichtung profitiert.
Leider wurde dieser Punkt nicht angesprochen, und der Antrag abgelehnt.
Datenschutz und Persönlichkeitsrechte wurden als Hauptgründe der Ablehnung
angeführt. Die Begründungen aller Fraktionen waren dafür sehr ausführlich,
und auch kreativ.
Ich denke das Thema erledigt sich mit der Zeit von alleine.
Hier halte ich es mit den Worten Niccolò Machiavelli( Philosoph und Politiker)

„Es ist nicht weise , das zu verteidigen,
was man ohnehin aufgeben muߓ.

Mit gutem Willen, und Einsicht für die Anforderungen der kommenden Zeit,
und unter Berücksichtigung alter und neuer Erkenntnisse, könnte Willich als
gutes Beispiel für viele Städte und Gemeinden zukunftsweisend vorangehen.

Mit piratigen Grüßen, Uwe Butzen aus Willich, Mitglied der Piratenpartei- NRW
Willich d. 27.08.2012



  • [NRW-Kreis-Viersen] Leserbrief zur Ratssitung 28.3. in Willich, ultraclean, 27.08.2012

Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang