AW: [Kreis-RE] Ich bin raus

[Michael Levedag <LEVEDAG AT t-online.de>]

Liebe Leute,

ich habe mir etwas versprochen, als ich den Entschluss zum Ausscheiden bei den Piraten getroffen habe: ich werde keine schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit waschen - solange nicht jemand anderes anfängt.

Dabei bleibt es zunächst auch.

Denn das, was ich hier lesen muss, dazu fällt mir auch nicht mehr viel ein und ich werde es auch nicht kommentieren.

 

Auf eines lege ich aber Wert: die Worte "Trittbrettfahrer" und "sabotieren" solltest du dir, liebe Melanie, tunlichst verkneifen.

Denn ich empfinde das von dir nicht nur als unverschämt, sondern es entspricht in keiner Weise der, auch nicht "deiner", Wahrheit.

 

Und das war es nun auch von mir. Hoffentlich.

 

Bis die Tage

Michael Levedag

 

 

 

 

-----Original-Nachricht-----

Betreff: Aw: [Kreis-RE] Ich bin raus

Datum: 2016-08-25T11:55:39+0200

Von: "Melanie Kern" <melkalkowski AT web.de>

An: "Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten" <nrw-kreis-recklinghausen AT lists.piratenpartei.de>

 

 

 

Liebe Piraten im Kreis Recklinghausen!

Die Mail mit dem schönen Titel "Ich bin raus" dürfte nur wenige von Euch überrascht haben. Auch Michaels Wechsel zur SPD war seit geraumer Zeit absehbar, zumal Michael zu keinem Zeitpunkt mit mir, sondern von Anfang an mit jener Partei zusammen gearbeitet hat.

Wenn ich seinen Austritt bedauere, dann wegen aller sachkündigen Bürger,  insbesondere unserer beiden hoch motivierten Neuzugänge im Kreistag, denn die werden nun in keinem Ausschuss mehr aktiv mitarbeiten können. Auch die Präsenz der Piraten in den Ausschüssen des Kreistags ist künftig auf das uns zustehende Minderheitenrecht beschränkt, will sagen: wir haben nur noch einen einzigen Ausschuss.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit rückblickend folgendes festhalten:

Wir sind hier eine kleine Protestpartei. Der einzige Weg für uns, politisch etwas zu erreichen, ist öffentlichen Druck gegen die korrupten Altparteien zu erzeugen. Wann immer wir der Öffentlichkeit eine geschlossene Front präsentiert und gute Aktionen durchgezogen haben, hat das auch gut funktioniert. Ich erinnere nur an den “Schimmelpreis”, im Zuge dessen wir gemeinsam Zugeständnisse im Sinne unserer politischen Vision erkämpft haben (Aufmerksamkeit auf das Problem “Röttgershof”, Gründung Flüchtlingsrat Marl, kleine Verbesserungen in einer anderen Sammelunterkunft).

Sobald diese Front dagegen bröckelt, sobald Absprachen gebrochen (zum Beispiel die Nichtübergabe des Schimmelpreises in der Marler Ratssitung) und unser virtueller Kreisverband hintergangen wird wie etwa durch Michaels Zustimmung zum von uns zuvor intensiv und konstruktiv kritisierten SPD-Haushalt (um nur exemplarisch ein Beispiel von vielen zu nennen), in Widerspruch zu unserer ganz klaren, auf demokratischem Weg erreichten Beschlusslage und Programmatik - dann wird das alles hinfällig. Dann ist das alles für die Katz. Ich sage in aller Deutlichkeit: Durch solche Aktionen haben wir es zugelassen, dass ein politischer Trittbrettfahrer unsere Arbeit über Monate hinweg sabotiert. So wurde teilweise der Erfolg unserer jahrelangen Arbeit zerstört. Damit wurde unsere Glaubwürdigkeit beschädigt. 

Aus meiner Sicht hat dazu auch entscheidend eine falsch verstandene Solidarität beigetragen. Solidarität benötigen die Schwächsten. Eine bewährte Taktik, Solidarität und Menschlichkeit auszunutzen, besteht im politischen Geschäft darin, sich künstlich in eine scheinbare Opferrolle zu manövrieren. Aus meiner Sicht gilt es, in Zukunft echte Schwäche und den Bedarf an Solidarität deutlich schärfer als bisher von solchem Taktieren zu unterscheiden.

In der gleichen Deutlichkeit möchte ich sowohl an die Piraten unseres Kreises appellieren als auch an den Landesvorstand: Politik ist Kampf. Macht euch das bitte mal wieder klar. Eure Handlungen haben Konsequenzen und auch euer Nicht-Handeln wird nicht folgenlos bleiben. Ich schätze eine harmonische Atmosphäre am Stammtisch ebenso sehr wie andere “Politiker aus Notwehr”. Aber der reine Wunsch nach Geselligkeit unter Gleichgesinnten reicht als Grundlage zum politischen Engagement in einer kleinen Protestpartei wie der unseren bei weitem nicht aus. Unser Ziel ist ein politischer Wandel im Sinne der piratigen Ideale von Beteiligung und Transparenz. Und dafür sind Taten ausschlaggebend, keine noch so langen und noch so harmonischen Gespräche.

Abschließend nur noch folgendes: Ich werde kein öffentliches Statement an die Presse oder auf den Blog abgeben. Die Zeitungsberichte in der hiesigen Presse sind meines Erachtens nicht weiter erläuterungsbedürftig. Wer von euch das Bedürfnis hat, einen persönlichen Leserbrief zu schreiben, soll das tun. Ich freue mich auf die weitere Arbeit im Kreistag mit euch für die Piraten. Es wartet viel Arbeit auf uns: Packen wir es an!

Liebe Grüße,

 

Melanie

 

Gesendet: Dienstag, 23. August 2016 um 20:57 Uhr
Von: "Michael Levedag" <LEVEDAG AT t-online.de>
An: "Weijers, Thomas" <thomasweijers AT yahoo.de>, "Spangenberg, Mark" <mark.spangenberg AT googlemail.com>, Sascha <officesk AT gmx.de>, "Piraten RE" <nrw-kreis-recklinghausen AT lists.piratenpartei.de>, "Meißner, Deniz" <de-meissner AT unitybox.de>, "Marsching, Michele" <michele.marsching AT piratenpartei-nrw.de>, "Köhle, Sascha" <Peraldo AT gmx.de>, "Klettke, Sven" <svenklettke AT me.com>, "Kaufmann, Ronald" <ronald AT kaufmann-24.de>, "Kalkowski, Melanie" <melkalkowski AT web.de>, "Jochmann, Uwe" <uwe.jochmann AT googlemail.com>, "Flack, Ansgar" <ansgar.flack AT gmail.com>, "FISCHER, UWE" <joshibaer.marl AT googlemail.com>, "Aguiar, Helder" <heriag78 AT gmail.com>
Betreff: [Kreis-RE] Ich bin raus

Guten Tag Piraten des Kreises Recklinghausen,

bevor ihr es morgen aus der Zeitung erfahrt, möchte ich es selber über die Liste bekanntgeben:

 

Ich bin gestern aus der Piratenpartei ausgetreten und werde künftig als SPD-Mitglied tätig sein.

 

Es ist keine spontane Entscheidung, das wollte ich schon länger, habe aber den für mich richtigen Zeitpunkt gesucht.

Der ist nun gekommen.

 

Ich werde beide Ämter vorerst und mindestens bis zum Ende 2016 weiterführen, zu gegebener Zeit reden wir dann über eine Übergabe. 

Von einem Shitstorm bitte ich abzusehen, ebenso von Versuchen, mich umstimmen zu wollen. Von meiner Seite aus werde ich auch keine schmutzige Wäsche waschen.

 

Macht es gut, es war größtenteils eine schöne Zeit mit euch!

 

Bis die Tage

Michael Levedag

 

 

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