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- Subject: [Herford] Teutotaler Regiogeld
- Date: Sat, 08 Sep 2012 10:40:22 +0200
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Die Piraten und 'ne Buddel voll Ideen
Gastredner beim Stammtisch in Löhne: Wie eine alternative Währung in
Krisenzeiten Menschen helfen könnte
Von Steffen Thimm
Löhne (LZ). In Zeiten der Finanzkrise kommen Menschen auf die verschiedensten
Ideen, eine stabile Währung zu schaffen. Beim Stammtisch der Herforder
Piraten in Löhne wurde jetzt ein Beispiel, das Regionalgeld »Chiemgauer«,
kontrovers diskutiert.
Bernd Küffner präsentiert den Piraten Herford den Bethel-Euro aus der Region
Bielefeld und den VolmeTaler aus Hagen, mit denen man regional ebenfalls
zahlen kann.Foto: Steffen Thimm
Eingeladen dazu wurde Bernd Küffner von der Bielefelder Initiative Momo für
nachhaltiges, regionales Wirtschaften. Er präsentierte den im Jahr 2003
eingeführten »Chiemgauer«.
Zuerst nur ein Schülerprojekt, wuchs bald dessen Popularität. Laut
Trägerverein wird heute in fast 600 Chiemgauer Geschäften mit dieser Währung
gehandelt, die es als Schein und EC-Karte gibt. Küffner erzählt: »Er wurde
geschaffen, um ein nachhaltiges Wirtschaften in der Region zu fördern und die
dortigen Firmen zu unterstützen.« Soll heißen: Da man Euros deutschlandweit
akzeptiert, bleiben sie auch nicht im lokalen Wirtschaftskreislauf.
Regionalgeld aber ist im jeweiligen Gebiet gebunden. »Die so geschaffene
Kaufkraft kommt den eigenen Geschäften zugute«, sagt Küffner.
Für jeden Euro, den man tauscht, erhält man einen Chiemgauer. Tauscht man ihn
zurück, erhält man 95 Cent. Die Differenz geht zu 60 Prozent als Spende an
regionale Vereine. Der Rest dient dazu, die Verwaltungskosten für die Währung
zu decken. Bis heute sollen mehr als 600 000 Chiemgauer in Umlauf, seit 2005
etwa 240 000 Chiemgauer in die Vereinsförderung geflossen sein.
Im Publikum löste das immer wieder skeptische, aber auch neugierige Blicke
aus. Wie beim nächstem Punkt: Wie der »VolmeTaler« verliert auch der
Chiemgauer an Wert, wenn er nicht ausgegeben wird. Küffner erklärt: »Diese
Art Komplementärwährung ist bewusst »schlechteres Geld«. Durch den
Wertverlust hat es keine Zinskraft. Waren und Geld werden so auf eine Stufe
gestellt.« So werde es nicht gehortet, sondern fließe wieder in den
Wirtschaftskreislauf. Auf kritische Zwischenfragen, die den Sinn des
Regiogeldes anzweifelten, entgegnete Küffner: Regiogeld solle den Euro nicht
ersetzen - aber es sei krisenfester und auch in Zeiten hoher Inflation
eintauschbar gegen Waren und Dienstleistungen.
Diese Krisenfestigkeit bezweifelte unter anderem Vorsitzender Spaeth mit
seiner Aussage: »Um das Geld vor Ort zu halten, erfüllt ein Regiogütesiegel
den Zweck doch genau so gut.« Letztendlich blieb das Publikum skeptisch,
viele bezweifelten den vermeintlichen Sinn einer Alternativwährung. Heute
sind es laut Bernd Küffner in Deutschland etwa 24 Regionalwährungen. Die Idee
des Komplementärgelds gibt es übrigens seit 1908. Damals führte Pastor
Friedrich von Bodelschwingh die Bethel-Mark ein, die seit der Währungsreform
Bethel-Euro heißt.
Westfalen-Blatt Löhne Artikel vom 08.09.2012
Einen Bericht habe ich nur im Löhner Lokalteil vom Westfalen-Blatt gefunden.
- [Herford] Teutotaler Regiogeld, Friedrich Backs, 08.09.2012
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