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nrw-ennepe-ruhr - Re: [Ennepe-Ruhr] Cannabis in der Medizin und Legalisierung

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Betreff: Mailingliste des Kreisverbands Ennepe-Ruhr der Piratenpartei

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Re: [Ennepe-Ruhr] Cannabis in der Medizin und Legalisierung


Chronologisch Thread 
  • From: "Chris J. Demmer" <sirhcnailuj AT googlemail.com>
  • To: Piraten EN <nrw-ennepe-ruhr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ennepe-Ruhr] Cannabis in der Medizin und Legalisierung
  • Date: Tue, 20 Feb 2018 16:09:34 +0100
  • Authentication-results: mail.intern.piratenpartei.de (MFA); dkim=pass (2048-bit key) header.d=googlemail.com



Am 14.02.2018 um 12:54 schrieb Salted Ludolf <nachthexe AT gmx.net>:


Am 13.02.2018 um 10:37 schrieb "Chris J. Demmer" (sirhcnailuj AT googlemail.com via nrw-ennepe-ruhr Mailing List):
Hallo zusammen,
Wir müssen überlegen, was wir für eine VA wollen. Eigentlich sollten Cannabis als Medizin und die Legalisierung zu Genusszwecken deutlich getrennt werden.

Hallo Chris,

bis vor einigen Monaten hätte ich auch gesagt, man sollte das trennen. Auch die Patienten legen da überwiegend Wert drauf, auch wenn viele sich ebenfalls für die Legalisierung einsetzen.

Durch die immer noch bestehenden großen Schwierigkeiten - angefangen bei der Arztsuche über den Antrag zur Kostenübernahme bis hin zu den Lieferschwierigkeiten und der Preisexplosion - ist die Legalisierung inzwischen jedoch auch für Patienten mit und ohne Kostenzusage interessant.

Viele Patienten finden keinen Arzt, der es ihnen verschreibt, oder wenn, dann nur auf Privatrezept, weil die Ärzte oft keine Lust auf den Papierkrieg mit den Krankenkassen, die Teilnahmepflicht an einer Studie und Angst vor Regress haben. Privat ist eine ordentliche Behandung jedoch kaum zu finanzieren (ich kann mir z.B. grade mal 1/10tel der Menge leisten, die mein Arzt zur Behandlung vorgeschlagen hat).

So entsteht die Situation, daß viele Patienten bereits erleben durften, wie ihnen Cannabis hilft, sie aber trotzdem weiter starke Medikamente nehmen müssen, weil sie es nicht finanziert bekommen.

Da die Regierung bisher weitgehend ignoriert, wie sehr die Umsetzung des Gesetzes vom März 2017 hapert, wäre für viele Patienten die Legalisierung der einzige Weg zu ihrer Behandlung.

Es ist aber politisch überhaupt nicht, was wir antreben, denn ich glaube den Patienten ist nicht nachhaltig geholfen, wenn wir nun die Legalsierung als Lösung propagieren. Wir wollen ja auch nach der Legalisierung nicht, dass Patienten sich selbst behandeln und keine Kostenübernahme bekommen, ich bezweifle sogar, dass wir sie überhaupt in die selben Läden gehen lassen. Wir haben das Gesetz schon und wir können hier in den nächsten Monaten noch viel erkämpfen, es war zu befürchten, dass es nicht einfach werden würde. Aber der politische Druck ist voll da, da haben die verschiedenen Organisationen, denke hier an DHV, ACM und SCM und Patienten mit ihrer Arbeit, vor allem in der Presse, viel erreicht. Die Politik und die Presse wissen nun: das Gesetz hapert bei der Umsetzung. Hier müssen wir uns weiter am Kampf beteiligen. 

Es ist ja unrealistisch, dass eine Legalisierung beschlossen und umgesetzt wird, bevor das Medizin-Gesetz ordentlich funktioniert oder es gerichtlich festgestellt wurde, dass es in dieser Form für viele Patienten unwirksam ist. Also hier endgültige Zustände bestehen. Ich denke, dass wir uns dieser Situation jetzt rasch nähern. Für viele Patienten ist das Gesetz ja auch bereits zufriedenstellend, es sind ja min. 13.000 statt der 1.000 vor März 2017.


Zu Cannabis als Medizin kann ich allerdings nicht so detailliert quatschen wie zur Legalisierung. Trotzdem ist es natürlich gerade spannend. Hier ist vor allem die Gründung von Selbsthilfegruppen auf kommunaler Ebene interessant. Da braucht es aber immer Patienten, die das anstoßen.
Kannst Du mir das mit den kommunalen Selbsthilfegruppen erläutern? Mir ist nicht klar, was sie bewirken sollen (ausser daß natürlich der Austausch mit anderen hilfreich ist - bei der schechten Versorgung hilft das ja aber auch nicht).
Mir erscheint eher die Mitarbeit in oder die Untersützung von übergeordneten Organisationen hilfreich (z.B. beim ACM).

Hier kann man sich streiten, wo das Engagement besser aufgehoben ist. Aber ACM und SCM können gerade auch eher nur netzwerken und Pressearbeit machen. Eine Selbsthilfegruppe wird von der Stadt oder dem Kreis offiziell anerkannt und sofort mit mehreren hundert Euro gefördert. In EN dürften es 500 sein, in Düsseldorf sind es gerade 300 Euro. Weitere Möglichkeiten bieten sich mit der Zeit, z.B. von den Krankenkassen. Die Gruppe wird beworben und hat natürlich eine gewisse Legitimität, sie ist keine Lobby, sie ist eine Teil des kommunalen Angebots. Sie kann aber eben auch für die Presse Ansprechpartner sein. Ziel wäre hier, Patienten oder mögliche Patienten zu adressieren und zu organisieren, sich z.B. alle 2 Monate oder monatlich gegenseitig zu beraten, auf Amateur-Ebene oder mit Unterstützung von Ärzten.

Was die Versorgungslage anbelangt haben wir ja auch schon viel Druck gemacht, da muss man aber so ehrlich sein, das wird sich deutlich bessern. Meines Wissen können in Deutschland schon 16+ Sorten angeboten werden, aus den Niederlanden und Kanada und es gründen sich gerade einige Unternehmen für den Import. Beim Anbau siehts scheiße aus, das muss man auch hart kritisieren. Hier hat das Bfarm versagt. Aber der Import wird das Problem in den nächsten Monaten lösen. Dann Bedarf es der Fortbildung von Ärzten, Apothekern und Patienten.

Von den Patienten die ich kenne sind die meisten tatsächlich so schwer krank, wie es das Gesetz für die Behandlung mit medizinischem Cannabis vorsieht - sprich für viele ist eine aktive, tatkräftige Mitarbeit in Gruppen schwierig bis unmöglich.

Darüber hinaus wäre die Legalisierung natürlich auch für viele Patienten hilfreich in Fällen, die als nicht schwer genug gelten, aber dennoch sehr gut und schonend mit Cannabis behandelt werden können (z.B. Schlafstörungen, Anspannung usw.)

Ja, schwierig, weil wissenschaftlich eben nicht fundiert, auch Mangels Forschungsmitteln. Ist schwierig, dass dann entsprechend seriös als medizinische Behandlung darzustellen.

Eine gemeinsame VA für beide Aspekte sollte wohlüberlegt sein. Die Raumfrage wäre dann zweitrangig.
Im Gegensatz zu Dir fehlt mir die Erfahrung mit Veranstaltungen zum Thema Cannabis komplett.
Kannst Du mir genauer erläutern, warum Du die beiden Themen - Legalisierung und medizinischer Einsatz - nicht auf einer gemeinsamen Veranstaltung behandeln willst?

Weil ich mich eben für die Trennung der beiden Aspekte ausspreche, um Patienten zu respektieren und zugleich das Genussmittel als solches anzuerkennen, und nicht als Medizin durch die Hintertür oder andersrum, wie es Jahrzehnte in Kalifornien der Fall war.

"Cannabis - Medizin oder Droge?" "Hanf - Genussmittel oder Medizin?" könnte eine VA sein, auf der wir beide Seiten beleuchten, doch wer ist die Zielgruppe? Patienten oder Konsumenten? Das ist eben die Frage. Wir können auch 2 VAs machen, wenn wir genug Inhalt haben.

Ich hoffe es wurde klar, was ich meine. Was meint ihr? 

lg
Chris


LG Verena
^^(°°)^^
lg
Chris



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