Re: [Ddorf-Talk] Kandidatenaufstellung KMV 2011.4

["Oliver P. Bayer" <Oliver.Bayer AT uni-duesseldorf.de>]

Liebe Düsseldorfer,

an einem "Flame-War" (unter Piraten auch oft als "Shitstorm" – Deutsch:  
"Scheißesturm" – bezeichnet) sollte man sich eigentlich nicht beteiligen.  
Jede E-Mail – sei sie auch noch so gut gemeint – macht die Sache schlimmer.
Ich wage dennoch ein paar echt klugscheißerische Besserwisser-Kommentare  
dazu, damit sich unsere Neupiraten nicht völlig verschreckt in der Ecke  
verkriechen:

Ab einer gewissen Anzahl an E-Mails auf einer Mailingliste zu einem Thema,  
in dem es um Vorwürfe (ob nun berechtigt, richtig oder nicht) geht,  
entsteht für viele Leser der Eindruck, es würde ausschließlich gestritten.  
Die Atmosphäre wird dann als unangenehm und – gestützt durch das hohe  
E-Mailaufkommen – äußerst destruktiv empfunden.
Manchmal kippt die Stimmung auch wirklich: Die Ausgangssituation gerät in  
den Hintergrund und von sachlicher Diskussion kann keine Rede mehr sein.  
Dabei geraten auch tatsächlich sachlich gemeinte, wohlwollende  
Lösungsvorschläge in den Strudel der Interpretation. In der Phase ist es  
beinahe unmöglich, das Ursprungsproblem über die Mailingliste zu lösen.  
Dazu bräuchte es eine Aufarbeitung des Gesagten, was selbst dann schwer  
ist, wenn alle darauf achten, nicht "Recht haben zu wollen".
Bei RealLife-Gesprächen ergibt sich dann oft die Gelegenheit, die Sache  
schnell zu klären. Deshalb ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit  
zur Problemlösung, auf ein solches Treffen zu warten, oder andere  
Kommunikationswege (Mumble oder Twitter) zu suchen.
Das gilt völlig unabhängig davon, wer im Recht ist oder wer mit Vorwürfen,  
Beschimpfungen, Lösungsvorschlägen oder Friedensbemühungen hantiert hat.

Das ist ein generelles Problem aller offenen Mailinglisten. Überall.  
Piratenunabhängig.

Wir werden noch oft auf dieser Mailingliste hier solche Fälle haben. Es  
wäre schön, wenn sich die Teilnehmer einer solchen Diskussion bewusst  
sind, dass viele Mitleser ab einer bestimmten Anzahl E-Mails genervt sind  
und gelegentlich ganz aussteigen (vor allem solche, die sich ihr  
E-Mail-Postfach mit der Familie teilen). Das wäre sehr schade!

Beste Vermeidungsstrategie: Wenn Kritik eine schnelle Mailfolge auslöst,  
nur noch dann mitschreiben, wenn der Standpunkt wichtig ist und noch nicht  
vorgetragen wurde. Geschriebene E-Mail vor dem Versenden einige Stunden  
ruhen lassen. Überlegen, wie die E-Mail interpretiert werden könnte und  
wie die/der Angesprochene reagieren wird. Persönliche Details,  
Einschätzungen geistiger Eigenschaften oder Verweise auf Vergangenes  
vermeiden.

Ansonsten kann die Diskussion auch mittels anderer Kommunikationswege  
weitergeführt werden, um unbeteiligte Mitleser zu entlasten.

Viele Grüße
Oliver (Kreon)