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nrw-ak-gesundheit - Re: [AK Gesundheit NRW] weiteres Thema Rettungsdienst NRW

nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste des AK Gesundheit NRW

Listenarchiv

Re: [AK Gesundheit NRW] weiteres Thema Rettungsdienst NRW


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weijers <thomasweijers AT yahoo.de>
  • To: "nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de" <nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AK Gesundheit NRW] weiteres Thema Rettungsdienst NRW
  • Date: Thu, 8 Mar 2012 09:29:20 +0000 (GMT)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-ak-gesundheit>
  • List-id: Mailingliste des AK Gesundheit NRW <nrw-ak-gesundheit.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Rettungswagen treffen oft ohne Arzt ein und sehr oft wird der Verdacht eines Infarktes erst durch das Team des RTW festgestellt. Die einfache Verdachtsdiagnostik eines Herzinfarktes mit EKG Veränderung, ist Basis der Ausbildung der Rettungsassistenten. Die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie sind hier auch eindeutig, ein 12 Kanal EKG soll auch ohne Notarzt bereits durch den RTW geschrieben werden können.

Was die AED angeht meinte ich keine RTW(hier sind vollwertige Defis verlastet) sondern Kankentransportwagen kurz KTW, das sind die kleineren Fahrzeuge mit Blaulicht ;)

Der Zweck dieser Fahrzeuge ist der Transport kranker Menschen die behandlungspflichtig sind, aber keine vitale Bedrohung vorliegt. Alte Damen und Herren nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall, Bauch OP etc. auf der Fahrt von Krankenhaus zu Krankenhaus oder Heim etc.
Nicht alle Rettungsdienste (vor allem in der Hand von Feuerwehren) haben ihre KTW nach DIN auch mit AED ausgestattet. Um den plötzlichen Herztod zu bekämpfen, ist dies zusammen mit einer professionellen Reanimation das einzige Mittel zur adäquaten Wiederbelebung.

Das Geld der Kommunen dürfte hier keine Rolle spielen. Der Rettungsdienst wird durch die Krankenkassen finanziert und im Regelfall ist er recht profitabel, da die Kunden nicht ausgehen. In einer Einrichtung wie der Feuerwehr, ist es im Regelfall der einzige Betriebsteil mit Gewinnen.

In NRW ist die Feuerwehr fast in jeder Kommune der Dienstleister der den Rettungsdienst selbst ausführt, oder die Ausführung an Hilfsorganisationen weitergibt und überwacht. Bundesweit eher ein Einzelfall.

Zum 12 Kanal EKG. Die Kommunen argumentieren oft, dass ein 12 Kanal EKG nur auf Notarztfahrzeugen notwendig ist und auch nur hier eine komplette medizinische Beladung notwendig ist. Ein Regelfall ist aber der sogenannte Interhospitaltransport. Instabile Patienten werden von Krankenhaus zu Krankenhaus mit einem RTW in Arztbegleitung transportiert. Der hier mitfahrende Arzt hat im Fall von Komplikationen, dann nicht die Möglichkeit alle Diagnostischen Mittel und Therapiemittel eines Notarzteinsatzfahrzeuges einzusetzen. Der Patient bleibt also unterversorgt, falls etwas schief läuft.

Auch Spritzenpumpen (Perfusoren) sind trotz DIN, nicht auf allen Fahrzeugen zu finden. Selbst tragbare Beatmungsgeräte sind nicht in jedem RTW vorhanden, hin und wieder findet man auch nur stationäre Systeme.

Diese Mängel sind zusätzlich auf Rettungsmitteln zu finden, die bei Großveranstaltungen zur Gefahrenabwehr vorgehalten werden. Organisationen verhalten sich hier wie die Rettungsdienstträger und schicken Fahrzeuge in den RTW Einsatz, die nicht alle Anforderungen des modernen Rettungsdienstes erfüllen.

Ich möchte am Ende darauf hinweisen, dass ich natürlich nur von den schwarzen Schafen rede. Viele Rettungsdienste sind gut ausgestattet, aber nicht NRW einheitlich.

Gruß

Thomas 




Von: Manfred Wassmann <ManfredWassmann AT gmx.de>
An: Thomas Weijers <thomasweijers AT yahoo.de>; Mailingliste des AK Gesundheit NRW <nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: 9:19 Donnerstag, 8.März 2012
Betreff: Re: [AK Gesundheit NRW] weiteres Thema Rettungsdienst NRW

Ahoi
Herzlichen Dank für Deine Info,

solche Informationen ,über solche Mißsstände bekommt man sonst garnicht.
Ok wenn man ein 12 Kanal EKG schreibt,muß auch jemand da sein ,der es
interpretieren kann.Meist ist der RTW ja eher vor Ort als der NAW,und es verstreicht wertvolle Zeit.

Das auf einem RTW kein AED ist kann nur mit Kopfschütteln zur Kentniss
genommen werden,wo schon in jeder Sparkasse so ein AED hängt und die Sparkassen Mitarbeiter darauf geschult sind.

Sicher liegt es auch am fehlenden Geld der Kommunen,aber sicher kann man
auch im Hinterkopf haben das "man " angeblich ärztliche Tätigkeiten
nicht auf einen Rettungssanitäter übertragen will.Ich habe aber die Erfahrung gemacht, das so mancher junge Notarzt ,die Situation ohne die
Hilfe eines erfahrenen Sanitäters, nicht in den Griff bekommen hätte.

Ein NRW- RTW wäre wirklich ein gutes NRW Thema.
Gruß
Manfred
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Wed, 7 Mar 2012 22:19:50 +0000 (GMT)
> Von: Thomas Weijers <thomasweijers AT yahoo.de>
> An: Mailingliste des AK Gesundheit NRW <nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de>
> Betreff: [AK Gesundheit NRW] weiteres Thema Rettungsdienst NRW

> Moin,
> die heutige Mumblesitzung ist ja leider nicht so richtig zu Stande
> gekommen, trotzdem war es nett ein zwei Stimmen zu hören.
> Hier noch ein Themenvorschlag von mir, der auf NRW abzielt.
>  
> Es handelt sich dabei um die Thematik Rettungsdienst und die
> sehr unterschiedliche Ausstattung des Regelrettungsdienstes, als auch der
> ehrenamtlichen Kräfte die z.B. Großveranstaltungen absichern.
>
> In NRW werden nur sehr selten DIN Vorschriften zur
> Ausstattung von Rettungswagen als auch medizinische Richtlinien voll
> eingehalten,
> noch gibt es eine Einheitlichkeit in der Ausstattung zwischen den
> unterschiedlichen Kommunen. Dieser Aspekt ist der Unabhängigkeit der
> Kommunen
> geschuldet, die jeweils Träger des Rettungsdienstes sind und ihre
> Rettungswagen
> nach eigner Verantwortung ausstatten.
> Als Beispiel: Erleidet man in Gelsenkirchen einen Herzinfarkt
> und ruft den Rettungsdienst, ist der eintreffende Rettungswagen nicht dazu
> in
> der Lage in sogenanntes 12 Kanal EKG zu schreiben. Dies können in
> Gelsenkirchen
> nur die Notarzteinsatzfahrzeuge. Das Schreiben eines solchen EKG ist aber
> nach
> bestehenden Richtlinien so schnell wie möglich zu schreiben, der
> Therapieverlauf und damit der Lebenserhalt sind davon abhängig. Eine
> Stadt
> weiter in Bochum, ist dies kein Problem.
>
> Wird ein Patient in einem Krankentransportwagen in
> Gelsenkirchen, Gladbeck etc. transportiert und erleidet ein
> Herzkammerflimmern
> kann er nicht adäquat behandelt werden, da kein Automatischer Externer
> Defibrillatort
> kurz AED (Laien Defibrillator) verladen ist obwohl nach DIN vorgesehen.
> Aufsichtsbehörde ist die Kommune, die sich selbst
> kontrollieren soll.
>  
> Wechselt ein Rettungswagen seinen Einsatzbezirk von Essen
> nach Oberhausen und arbeitet dort mit dem Notarzt Oberhausen zusammen,
> haben
> beide Teams ganz unterschiedliche Medikamente an Bord.
>
> Im Rahmen von Großveranstaltungen werden oft Rettungsmittel
> bereits gestellt, die die DIN Normen und Richtlinien nicht voll erfüllen.
> Es fehlt die Einheitlichkeit und die Qualitätsentwicklung,
> vor allem im öffentlichen Rettungsdienst.
> Die privaten Anbieter im qualifizierten Krankentransport
> sind meist nach DIN ausgestattet.
> Andere Bundesländer haben diese Probleme zum Beispiel mit
> Einheitsrettungswagen wie dem „Bayern RTW“ oder „Schleswig- Holstein
> RTW“
> teilweise eingedämmt.
>
> Das ist nur ein kurzer Anschnitt des Themas und muss noch
> ausgeführt werden, wenn es gewünscht ist. Der Rettungsdienst ist leider
> ein
> Stiefkind des Gesundheitssektors und wird kaum beachtet.
>
> Das Thema würde also heißen: NRW Landesstandards für die Ausstattung,
> Tätigkeiten und Hygienemaßnahmen im Rettungsdienst
>
> Gruß
> Thomas

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