Soziale Netze | CC BY Tobias M. Eckrich
Ein Gastbeitrag von Christopher Lauer, veröffentlicht unter CC BY-NC-SA 3.0
Im Moment regt man sich in Teilen des Internets noch immer über die Namenspolitik bei Google+ auf. Menschen, die auf anderen Social Networks mit ihrem Klarnamen angemeldet sind, geben sich bei G+ ein Pseudonym, warten auf die Sperrung ihres Accounts und berichten dann ganz aufgeregt auf anderen Social Networks darüber. Das ist absurd.
Das ist deswegen absurd, weil G+ ein kostenloser Dienst ist, der von einer Firma bereitgestellt wird, die ihr Geld damit verdient Daten über Nutzer zu aggregieren. Diese Daten werden ausgewertet und den Nutzern wird auf sie zugeschnittene Werbung präsentiert. Google ist weder die Caritas, noch ist es eine gute Fee, die Wünsche erfüllt. Google ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das Geld verdienen möchte. Wenn Du dort angemeldet bist auch mit Deinen Daten. Wenn man das nicht möchte, wenn man also ein Problem mit Googles Geschäftsmodellen oder Nutzungsbedingungen hat, dann meldet man sich dort nicht an.
Und so einfach ist das tatsächlich. Niemand ist gezwungen, irgendeinen Google-Dienst zu nutzen. Man braucht Google nicht, um Dinge im Internet zu finden, es gibt auch andere Suchmaschinen. Man braucht keine Googlemail-Adresse, um mit anderen Menschen in Kontakt treten zu können. Man braucht keine Google Docs, man braucht auch kein Google Maps, da gibt es eine schöne Open-Source Variante, die sich Open Street Map nennt. Man braucht diese ganzen Dienste die Google anbietet nicht, um seinen Alltag bestreiten zu können. Google vereinfacht durch seine Dienste das Leben an ganz vielen Stellen, und man bezahlt mit seinen persönlichen Informationen.
Alternative Open-Source
Es gibt für vieles was Google anbietet eine OpenSource-Variante. Ich verstehe nicht, warum erwachsene, mündige Menschen so eine Welle machen, weil Google erwartungsgemäß ihre G+-Accounts sperrt. Das ist so, als würde ich zum Rauchen in ein Restaurant gehen. in dem ich nicht rauchen darf, und mich dann lautstark darüber echauffieren, wenn man mir Hausverbot erteilt.
Man muss sich beim Social Network nicht zwischen G+ und Facebook entscheiden, man kann auch die Open-Source-Variante Diaspora nutzen, bei dessen User-Interface sich G+ reichlich bedient hat. Diaspora kann man auf eigener Hardware betreiben und man hat mehr Kontrolle darüber, wo die eigenen Daten grade sind. Aber warum machts keiner? Weil Diaspora langsam ist, weil es nicht die Features hat, die man gerne hätte und weil es natürlich Zeit und Geld und technisches Know How braucht, um eine eigene Diaspora-Instanz aufzusetzen. Dann ist da noch das Problem, dass natürlich nicht alle Leute, die man gerne auf einem Social Network hätte da sind, da sie auf Twitter, Facebook und jetzt neu, G+, verstreut sind. Es ist also in erster Linie Bequemlichkeit, die jemanden zu Facebook und G+ treibt.
Wir haben kein Zwei-Parteien-System
Viele kluge Leute tun grade so, als hätten wir ein Zwei-Parteien-System bestehend aus Facebook und G+. Es wird sich ohne Not über die Namenspolitik eines privatwirtschaftlichen Unternehmens aufgeregt, als sei uns Google Rechenschaft schuldig.
Wenn jemand mal wenigstens mit §13, Abs. 6 Telemediengesetz gekommen wäre, das da sagt: „(6) Der Diensteanbieter hat die Nutzung von Telemedien und ihre Bezahlung anonym oder unter Pseudonym zu ermöglichen, soweit dies technisch möglich und zumutbar ist. Der Nutzer ist über diese Möglichkeit zu informieren.“ Aber die Kritik an G+ Namenspolitik scheint wohl eher grundsätzlicher Natur zu sein.
Oder neues Geschäftsmodell?
Diaspora
Ich kann nur sagen: Wenns euch nicht gefällt, geht doch nach drüben, zu Diaspora oder irgendeinem Anbieter, dessen Nutzungs- und Geschäftsbedingungen euch mehr zusagen als die von G+. Oder, noch bessere Idee: Wenn Datenschutz und Pseudonymität für viele Nutzer ein so hohes Gut sind, dann sind sie sicher auch bereit, dafür einen Preis zu bezahlen. Gründet ein StartUp, baut ein Social Network, dessen Geschäftsmodell nicht auf der Sammlung von Daten, sondern auf einem Bezahlsystem beruht und freut euch über die geniale Idee, die vor euch noch niemand hatte.
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Beerencobbler - CC-BY-SA Manele Roser
Wer gerne Beeren isst, hat immer wieder das Problem, dass man nicht unbedingt jede Beere unbekannter Herkunft gerne roh essen würde. Aber nur wegen des Fuchsbandwurms gleich selber loslegen und Heidelbeeren pflücken gehen, ist irgendwie auch keine Lösung für den gemeinen Stadtmenschen. Da hilft eigentlich nur noch die Beeren zu erhitzen. Eine leckere, obwohl britische, Variante Obst gegart zu essen ist der Cobbler.
Ihr braucht dafür (die Originalmengenangaben waren in Cups, ich habe die Logik beibehalten, und bin nach Volumen und nicht nach Gewicht gegangen, daher sind auch die festen Bestandteile in ml angegeben):
- 200 ml Zucker (wie oft bei Süßspeisen, Rohrohrzucker ist nicht so hübsch, aber lecker)
- 200 ml Mehl
- 200 ml Milch
- 1 Tl Backpulver
- 300ml Obst (Beeren oder klein geschnittenes Steinobst, das Obst sollte eher weich sein, also keine Äpfel oder so)
- 100 ml Butter.
Den Ofen auf 180° vorheizen, die Auflaufform mit der Butter hineinstellen, und so die Butter Schmelzen.
Die anderen Zutaten bis auf das Obst mischen, und auf die geschmolzene Butter gießen. Nicht umrühren! Das Obst darüber verteilen, und auch hier auf keinen Fall mischen. Die Auflaufform zurück in den Ofen stellen, und für 35-45 Minuten (mein Ofen braucht 40 Minuten) backen. Warm mit geschlagener Sahne oder Vanilleeis servieren.
Das Dessert kann wunderbar auch wieder aufgewärmt werden, wenn man es nicht auf einmal geschafft hat, da es ziemlich mächtig ist.
Nicht wirklich schön, wahrscheinlich das, was als ‘Comfort-Food’ bezeichnet wird.
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