neuss AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Piraten Neuss (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: <infosocke AT gmail.com>
- To: "Neuss" <neuss AT lists.piratenpartei.de>, "NRW" <nordrhein-westfalen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Neuss] Piraten-Parteichef Nerz - Kapitän in schwerer See
- Date: Sat, 8 Oct 2011 14:55:39 +0200
- Importance: Normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/neuss>
- List-id: <neuss.lists.piratenpartei.de>
"Sebastian Nerz" ... "Parteichef" ... "Bundestag" ... "Anführer" ... "keine Netzpartei" ... "sozialliberale" ... "Bündnispartnern" ...
Ich wusste gar nicht, dass der mein Chef ist. Hat mal jemand seine Adresse, damit ich dem "Anführer" meine Gehaltsabrechnungen zur Zahlung schicken kann?
Aber dem Punkt "Antipirat" kann ich zustimmen.
Gruß
Andreas
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From: "Mainframer" <Mainframer AT web.de>
Sent: Saturday, October 08, 2011 1:43 PM
To: "Neuss" <neuss AT lists.piratenpartei.de>; "NRW" <nordrhein-westfalen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: [Neuss] Piraten-Parteichef Nerz - Kapitän in schwerer See
FYI:
"*Sebastian Nerz will die Piraten als Parteichef in den Bundestag führen -
und sollte der Umfrageboom anhalten, könnte er sogar Minister werden. Intern
hat sich aber schon Unmut über den Anführer angestaut. Kritiker werfen ihm
vor, zu ängstlich für die Freibeuter zu sein.*
[image: Info] <http://www.spiegel.de/artikel/a-748826.html>
Berlin - Es sind große Worte, die der Vorsitzende der Piratenpartei findet:
"Wir wollen den Stil der Politik ganz grundlegend verändern." Die Piraten
seien keine Netzpartei, sondern eine sozialliberale Bürgerechtspartei. "Wir
gehen überall hin", sagt Sebastian Nerz.
Der Anspruch ist klar: Die Piratenpartei nimmt Kurs auf die
Bundespolitik<http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,789984,00.html>.
Vor wenigen Wochen hätte man diese Sätze noch als Gedankenspielerei abgetan
- aber bei den Wahlen in Berlin haben die
Piraten<http://www.spiegel.de/thema/piratenpartei/>fast neun Prozent
bekommen, bundesweit liegen sie in Umfragen aktuell bei
acht Prozent<http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,789945,00.html>.
Ihr Angriff auf die etablierten Parteien, ihre Forderung nach mehr Offenheit
und Bürgerbeteiligung verfängt bei den Wählern. Die Piraten könnten die
politische Landschaft verschieben, sollte sich diese Stimmung halten. Eine
rot-grüne Mehrheit bei einer Bundestagswahl wäre gefährdet.
"Wir sind keine Protestpartei, wir wollen mitgestalten", sagt Nerz zu
SPIEGEL ONLINE. "Und das geht am besten in der Regierung - wenn wir denn in
den wichtigen Sachfragen wie der Bürgerrechtspolitik mit den Bündnispartnern
übereinstimmen". Denkbar wäre also auch, dass Nerz Minister wird.
*"Ich war politisch frustriert"*
Aber wer ist der Mann, wo kommt er her?
Sebastian Nerz <http://www.spiegel.de/thema/sebastian_nerz/>, braun gelockte
Haare, Metallrandbrille, weiche Gesichtszüge, gemütlicher Typ, ist Student
der Bioinformatik. Im Mai wurde der 28-Jährige zum Vorsitzenden der Piraten
gewählt. Nerz' Eltern sind Mediziner, er wuchs in Tübingen auf, dort fand er
als Jugendlicher in die Politik. Häufig werden die Schnittmengen der Piraten
mit Grünen und FDP betont. Nerz kommt aus einer anderen Richtung. Als er in
Tübingen einen Jugendgemeinderat gründen wollte, bekam er dafür von
CDU-Politikern die meiste Unterstützung. Aber sein Engagement bei den
Christdemokraten scheiterte an etwas Grundsätzlichem: "Ich war enttäuscht,
weil die CDU Bürgerrechte <http://www.spiegel.de/thema/buergerrechte/> immer
weiter abgebaut hat." Nerz verließ die Partei 2004 wieder.
<http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-73000.html>
Seine Abneigung gegen sicherheitspolitische Verschärfungen ist sein
politischer Antrieb: Die Debatte um den Großen Lauschangriff hat ihn
geprägt, die Gesetzgebung des früheren Innenministers Otto
Schily<http://www.spiegel.de/thema/otto_schily/>(SPD) nach den
Anschlägen des 11. Septembers habe ihn regelrecht wütend
gemacht. "Politisch war ich frustriert, ich hatte das Gefühl, nicht viel
ändern zu können. Politiker reden nicht mehr mit den Menschen - zumindest
nicht, wenn der Wahlkampf vorbei ist."
Da schienen ihm die 2006 gegründeten Piraten die richtige Alternative zu
sein. 2009 trat er in die Partei ein, sein Aufstieg ging schnell. Er
bereitete in Baden-Württemberg den Landtagswahlkampf vor, wurde
Landesvorsitzender, zwei Jahre nach seinem Eintritt in die Partei wurde er
deren Chef.
Nerz selbst beschreibt sich als besonnen, als jemanden, der nicht gerade zu
großen Ausbrüchen neige. Schon im Auftritt unterscheidet er sich von vielen
Piraten - statt Kapuzenpulli und Turnschuhen trägt er Sakko und Hemd. Er
spricht leise, unaufgeregt. Eigentlich wirkt Nerz eher wie ein Antipirat.
*"Muss eine Partei Antworten auf alle Fragen haben?"*
Nerz ist auf der großen politischen Bühne unerfahren, zugleich ist die
Truppe zerstritten, in wichtigen Fragen noch ohne Kompass. Parteiintern gibt
es große Kritik an Nerz und Lästereien. Teflon-Politiker wird er genannt, er
habe keine Visionen, nichts Progressives. "Statt mutig voran zu gehen mit
einer Partei, die eigentlich nichts zu verlieren hat, lässt er sich von
Angst leiten. Ich weiß eigentlich gar nicht, was ihn motiviert bei den
Piraten mitzumachen", sagt ein Parteikollege. Wenn der Parteivorstand neu
gewählt würde, müsse Nerz mit einer Niederlage rechnen, heißt es. In den
Landesverbänden seien viele bereits extrem genervt.
Tatsächlich hat sich Nerz in den meisten Fragen aufs Vertrösten verlegt, er
wolle und könne keine Antworten geben, etwa auf die Griechenlandkrise. Er
verkauft das als Ehrlichkeit. Denn auch die anderen Parteien hätten ja keine
Ahnung, würden aber so tun. Sein Schweigen zu zentralen politischen Fragen
ist auch Ergebnis des Selbstverständnisses der Piraten:
*Alle*Entscheidungen und Kursbestimmungen müssen von
*allen* Mitgliedern entschieden werden.
Aber wie kann Politik so gelingen? Wie funktioniert so Führung?
Nerz hat dieses Dilemma in den vergangenen Tagen öfter spüren müssen:
Heute.de zitierte ihn mit den Worten, er könne sich 2013 im Bund ein Bündnis
mit SPD und Grünen vorstellen. Das brachte ihm aber Ärger in der Partei,
einen Mitgliederbeschluss gibt es ja noch nicht. Deswegen sagt Nerz jetzt:
"Die Frage, ob wir mit Rot-Grün koalieren können ist nicht aktuell, weil wir
nicht im Bundestag <http://www.spiegel.de/thema/bundestag/> sitzen."
Aber gibt es nicht wenigstens Sympathien für eines der Lager? "Die
Koalitionsfrage wird ausschließlich auf der Sachebene entschieden. Mit der
CDU etwa gibt es große Differenzen in der Sicherheitspolitik, das gilt aber
auch für die SPD."
Und doch ist Nerz derjenige, der irgendwann Antworten geben muss, wenn auch
nicht immer will: Als Parteivorsitzender sei er selbstverständlich ein
politischer Mensch und habe deshalb eine Meinung. Aber er werde sich zu
Fragen wie dem Afghanistaneinsatz nicht als Bundesvorsitzender äußern, denn
es gebe noch keinen Beschluss der Basis. "Muss eine Partei, die im Bundestag
vertreten ist, Antworten auf alle möglichen Fragen liefern - ich glaube
nicht", so Nerz.
Eine verwirrende Haltung für einen Bundesvorsitzenden einer derzeit
Acht-Prozent-Partei. Zumindest wenn man normale Parteien gewohnt ist."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,790253,00.html
Matthes
--
When the government fears the people, there is liberty. When the people fear
the government, there is tyranny.
(Samuel Adams)
If tyranny and oppression come to this land, it will be in the guise of
fighting a foreign enemy.
(James Madison)
Experience hath shewn, that even under the best forms of government those
entrusted with power have, in time, and by slow operations, perverted it
into tyranny.
(Thomas Jefferson)
--
Neuss mailing list
Neuss AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/neuss
- [Neuss] Piraten-Parteichef Nerz - Kapitän in schwerer See, Mainframer, 08.10.2011
- Re: [Neuss] Piraten-Parteichef Nerz - Kapitän in schwerer See, infosocke, 08.10.2011
- Re: [Neuss] Piraten-Parteichef Nerz - Kapitän in schwerer See, Dave-Kay, 08.10.2011
- Re: [Neuss] Piraten-Parteichef Nerz - Kapitän in schwerer See, Dave-Kay, 08.10.2011
- Re: [Neuss] Piraten-Parteichef Nerz - Kapitän in schwerer See, infosocke, 08.10.2011
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