nds-wolfsburg AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ortsgruppe Wolfsburg (Niedersachsen)
Listenarchiv
- From: Jürgen Stemke <stemke AT gmx.de>
- To: "Ortsgruppe (Niedersachsen) Wolfsburg" <nds-wolfsburg AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [NDS-Wolfsburg] Fwd: [AG Recht] [AG Recht (intern)] ÖPNV
- Date: Sun, 8 Jan 2012 21:35:08 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-wolfsburg>
- List-id: "Ortsgruppe Wolfsburg \(Niedersachsen\)" <nds-wolfsburg.lists.piratenpartei.de>
anbei ein Link zur Konzepterarbeitung in Bemen.
Grüße,
Jürgen.
Anfang der weitergeleiteten E-Mail:
Von: "Martina Pöser"Datum: 5. Januar 2012 19:09:06 MEZAn: "AG Recht (intern)" <ag-recht-intern AT lists.piratenpartei.de>, "'AG Recht'" <ag-recht AT lists.piratenpartei.de>Betreff: Re: [AG Recht] [AG Recht (intern)] ÖPNVAntwort an: AG Recht <ag-recht AT lists.piratenpartei.de>Moin Thomas,
hier erst mal der Link zu dem von mir kontinuierlich weiterentwickelten (und noch nicht abgeschlossenen) Konzept für den ÖPNV in Bremen:
http://wiki.piratenpartei.de/HB:Landesverband_Bremen/Landespolitik/%C3%96PNV
Darin habe ich mich auch schon kurz mit der rechtlichen Zulässigkeit beschäftigt (Davon kann man als Juristin schließlich nicht die Finger lassen!). Tatsächlich sehe ich das für Bremen und Bremerhaven auch so, dass die beiden Kommunen (Bremen ist nämlich ein 2-Städte-Land!) zwar für den ÖPNV zuständig sind, aber eine Änderung des KAG durch das Land erfolgen muss.
Auch müssten die beiden Verkehrsgesellschaften, die auch privatrechtlich als Aktiengesellschaften organisiert sind, wieder kommunale Eigenbetriebe werden. Das ist aber bei uns nicht so schwer, da diese sich m. W. jeweils zu 100% in der Hand der jeweiligen Kommunen bzw. kommunaler Gesellschaften befinden. Aber eine Umwandlung und Entflechtung muss da natürlich noch stattfinden. Schließlich sollen die ja in Zukunft nur kostendeckend und nicht "gewinnorientiert" (Nicht dass die jemals Gewinn erwirtschaftet hätten...) arbeiten.
In Bremen kommt zudem hinzu, dass hier Vereinbarungen mit niedersächsischen Umlandgemeinden abgeschlossen wurden, mit denen ein gemeinsamer Verkehrsverbund besteht. Auch gibt es Zugverbindungen, die im innerstädtischen Bereich sehr wichtig sind (z.B. die Verbindung zwischen Bremen-Stadt und Bremen-Nord). Da müssten dann auch noch Lösungen gefunden werden.
Bei uns wurde auch lebhaft diskutiert, inwieweit es rechtlich möglich (und sozial gerecht) ist, auch Hartz-IV-, Sozialhilfe-, Sozialgeld- und Grundsicherungsempfänger abgabepflichtig zu machen. Dazu hat meine Recherche ergeben, dass das gar nicht auf kommunaler oder Länderebene machbar ist, sondern dazu der Bund gesetzgeberisch tätig werden müsste und das SGB II bzw. XII durch eine entsprechende Regelung erweitern muss.
Aber letzten Endes können die Piraten allein dieses Konzept sowieso nicht umsetzen und sind dafür auf Verbündete in anderen Parteien angewiesen. Wir sollten uns daher von der Zuständigkeitsproblematik nicht beirren lassen, denn wenn ein solches Konzept erst mal in vielen Kommunen gewollt ist, werden auch Bund und Bundesländer das nicht so einfach blockieren können und wollen.
Mir ist bei der Entwicklung daher vorrangig wichtig zu zeigen, dass ein solches Projekt sinnvoll und finanzierbar ist und diese Idee bekannt zu machen. Ich denke, darauf sollten wir uns auch verstärkt konzentrieren und wenn der Schrei nach einem umlagefinanzierten, fahrscheinlosen ÖPNV dann aus allen Ecken der Republik ertönt, wird dies auch umsetzbar sein!
Liebe Grüße,
Martina
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(> <)
This is Law Graduate Bunny. Copy Law Graduate Bunny into your statutes to help
him on his way to world regulation!
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Dr. Thomas Walter" <dr.th.walter AT t-online.de>
Gesendet: 05.01.2012 18:04:25
An: "'AG Recht (intern)'" <ag-recht-intern AT lists.piratenpartei.de>, "'AG Recht'" <ag-recht AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: [AG Recht (intern)] ÖPNVAhoy zusammen,unser Leipziger Kreisverband diskutiert demnächst das piratige Konzept einesfahrscheinloses ÖPNV in Zusammenhang mit einem Programm zur OBM-Wahl im Jan.2013.Das soll sich an die Berliner und Bremer Konzepte anlehnen und auch sonstscheinen so manche Kreisverbände in der BRD auch das kommunalpolitisch alsProgramm verkaufen zu wollen.In Berlin und Bremen mag dies bei einem Stadtstaat so gehen, denn da geht esum das Landesparlament und das kann Gesetze ja auch entsprechend ändern.Wenn es aber nur um eine Kommune geht, ohne dass sich Landesgesetzlich etwasändert, sehe ich juristische Probleme ohne Ende, sodass das dann als reinkommunales Wahlprogramm nicht tauglich wäre.Das Konzept sieht ja vor, dass alle Bürger einen Pauschalbetrag zahlen,dafür jeder die Verkehrsangebote (Straßenbahn, Bus etc.) nutzen kann, aberauch jeder auswärtige Mensch, der gerade mal in Leipzig ist. Damit entfälltein gesondertes Entgelt für den konkreten Nutzer.Aber in Leipzig, wie wohl auch in allen anderen Kommunen ist das Ganze ineiner privatrechtlichen GmbH organisiert. Und dann ist die Stadt nur mit 95% Anteilseigner und der Landkreis mit 5% dabei.Und dann sieht die sächsGemO in §73 vor, dass vorrangig erst mal Einnahmendurch Entgelte zu generieren sind und subsidiar erst durch Steuern. Und danngibt es den § 34 sächsKommAbgG, der wohl nur Verbrauchs- und Aufwandssteuernzulässt und die anderen Vorschriften geben auch nix besonderes wohl her.Ich sehe nur einen Haufen juristischer Probleme, die dieses Piratenkonzeptrein kommunal betrachtet ohne Landesgesetzesänderung als undurchführbarerscheinen lässt:Zum einen müsste die VerkehrsbetriebsGmbH entflochten werden, d.h. es müssteein kommunaler Eigenbetrieb wie z.B. die Stadtreinigung geschaffen werden.Dann stellt sich noch eine Unzahl von Problemen wegenCross-Bordergeschäften, indem z.B. die Schienen irgendeinem US-Investorgehören usw. Die Stadt müsste da dann in eigenen Namen einsteigen etc. Erstdann wäre der Weg frei für konkrete öffentlich-rechtlicheAbgabenverhältnisse.Dann stellt sich die Frage, ob es ohne Änderung der GemO (Landessache)überhaupt möglich ist, von dem konkreten Entgeltgrundsatz zur Steuererhebungzu gelangen. Ich meine nein.Und dann müsste m.E. zudem das sächsKommAbgG geändert werden und eineSpezialvorschrift für den ÖPVN geschaffen werden. Ebenfalls Ländersache.Und dann stellt sich noch die Frage der Schaffung einer gerechten Steuerbzw. Abgabe, weil nämlich auswärtige Nutznießer nicht erfasst werden und §34(Kurtaxe) bei der Stadt nicht greift und Tagesbesucher und privat wohnendeeh nicht erfasst werden können. Folge: eine gesetzliche Regelung müssteanalog zum Straßenbeitragsrecht auch einen Eigenanteil der Kommune für denAufwand berücksichtigen, d.h. es stellt sich dann immer noch dieFinanzierungsfrage für diesen Teil.Hier ein paar Links für die juristische Prüfung:Siehe auch :http://www.kommunale-verwaltung.sachsen.de/download/Kommunale_Verwaltung/Kommunalabgaben_in_Sachsen.pdfhttp://de.wikipedia.org/wiki/Kommunalabgabenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Steuerhttp://www.infoseiten.slpb.de/fileadmin/daten/dokumente/SaechsGemO.pdfhttp://brueggen-ra.de/pdf/Kommunalabgabenrecht/SaechsKAG.pdfDas hier angeschnittene Problem dürfte Bundesweit von Interesse sein, denndieses sicherlich interessante ÖPNV-Konzept wollen offenkundig auch vielekommunale Piraten guttenbergen. Aber haben alle schon geprüft , ob dasisoliert nur auf unterer kommunaler Ebene ohne landesgesetzliche Änderungengeht?Ich bin kein ausgewiesener Spezialist für das öffentliche Recht und kannauch nur Bücher dazu wälzen, die ich gerade 9000 km von Deutschlandentfernt, nicht zur Verfügung habe. Und am 12.1. will der KV Leipzig dasdiskutieren.Kann mir jemand helfen und sagen, ob ich mit meinen Gedanken auf dem Holzwegbin, oder das obige in etwa zutreffend ist. Wir wollen uns in Leipzig auchnicht blamieren. Übrigens wird dort noch ein OBM-Kandidat gesucht.Bewerbungen werden noch entgegengenommen J.LG aus Koh SamuiThomas Walter--AG-Recht-intern mailing listAG-Recht-intern AT lists.piratenpartei.dehttps://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-recht-intern
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- [NDS-Wolfsburg] Fwd: [AG Recht] [AG Recht (intern)] ÖPNV, Jürgen Stemke, 08.01.2012
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