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nds-wolfenbuettel - Re: [Piraten WF] Demo Nachtrag ...

nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)

Listenarchiv

Re: [Piraten WF] Demo Nachtrag ...


Chronologisch Thread 
  • From: Jens-Wolfhard Schicke <drahflow AT gmx.de>
  • To: "Ortsgruppe Wolfenbüttel (Niedersachsen)" <nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Piraten WF] Demo Nachtrag ...
  • Date: Tue, 23 Feb 2010 01:32:45 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-wolfenbuettel>
  • List-id: Ortsgruppe Wolfenbüttel (Niedersachsen) <nds-wolfenbuettel.lists.piratenpartei.de>

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Sven Knurr wrote:
> Jens-Wolfhard Schicke schrob am 23.02.2010 00:41:
>> * Hälst du Neofaschismus für eine gefährliche Idee oder nicht?
> ... ich halte es für antidemokratisch, gegen /Ideen/ vorzugehen, so
> lange sie nicht in Taten münden. Gedankenpolizei darf gern jemand
> anders spielen, aber wenn er für "die Piraten" zu sprechen meint, werd
> ich fuchsig.

Ok, ich glaube, ich verstehe jetzt deine Position besser als vorher,
dafür erstmal danke.

Ich halte ein Vorgehen gegen Ideen für zwingend geboten. Ich will nicht
den Neofaschist als Mensch vernichten, aber die Idee, dass Faschismus
sinnvoll ist sehr wohl.
Das Problem dabei ist immer: Eine Idee kann auch stimmen,
deshalb bin ich dagegen, dass das staatliche Gewaltmonopol gegen
Ideen genutzt wird (z.B. in Form von Zensur).
Eine Idee kann aber auch schlicht falsch sein. Eine falsche Idee,
erst recht wenn sie auch noch gefährlich ist, sollte daher von denjenigen,
die erkannt haben, dass die Idee falsch ist, nicht nur einfach nicht
weiter verbreitet, sondern aktiv "bekämpft"* (mir fällt kein besseres
Wort ein, aber ich meine nicht Gewalt) werden. Wenn das alle so machen,
dann wird es dazu kommen (siehe z.B. Dresden), dass sich zwei Gruppen
von Menschen jeweils gegenseitig versuchen davon zu überzeugen, dass die
Ideen der jeweils anderen falsch sind, und revidiert werden müssen. Dabei
werden eventuell einige der aktiven für die eine oder andere Seite überzeugt,
vor allem aber die bisher neutralen Zuschauer. Letztlich wird sich eine Idee
durchsetzen oder beide Ideen bleiben bestehen, da unterschiedliche Personen
aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen, die Korrektheit dieser Idee
verschieden beurteilen.

Ich halte diese Form der aktiven Auseinandersetzung für notwendig, da sonst
beliebig irrsinnige Ideen unendlich fortbestehen können. Das hat einen großen
Nachteil: Jeder, der einer falschen Idee anhängt sieht die Welt in diesem
Aspekt
nicht korrekt und wird daher durch sein Verhalten nicht die von ihm
gewünschten
Auswirkungen erreichen.

Im harmlosen Fall heißt das: Vierblättriges Kleeblatt gefunden, aber trotzdem
im Lotto verloren.
Im weniger harmloson Fall: Der totale Krieg statt wirtschaftlichem Aufschwung.

In einer Demokratie ist diese Auseinandersetzung der Ideen sogar besonders
wichtig,
da auch die Verwendung des staatlichen Gewaltmonopols letztendlich dadurch
bestimmt
wird, welche Idee sich durchsetzt. Wenn alle meinen, Nazis gehören
erschossen, wird
der Staat das irgendwann tun. Darum darf sich diese Idee nicht durchsetzen,
und ihr
muss aktiv entgegengetreten werden.

Jens

(*)
Wie geht man das am besten an:
1. Einen Menschen davon zu überzeugen, dass eine von ihm aktiv unterstützte
Idee falsch ist, ist sehr schwer.
2. Ideen verbreiten sich durch Argumentation (und Erziehung)
2a. Wann immer Argumentation für Faschismus gemacht wird, sollte man
entsprechende Gegenargumente bringen und öffentliche Aufmerksamkeit
so weit nötig erzeugen, damit die Argumente auch gehört werden.
2b. Zu Erziehung: Was die Eltern den Kindern beibringen will ich nicht
ändern, aber in den Schulen kann und wird durch entsprechende
Erziehung schon in die richtige Richtung gewirkt.
3. Ideen, die sich nicht weiter verbreiten können, werden irgendwann
aussterben.
3a. "Anfällig" für faschistische Ideen sind AFAIK (aber da habe ich
nur wenig Erfahrung mit) eher die Leute mit geringer sozialer
Akzeptanz und die sog. "Globalisierungsverlierer".
3b. Dementsprechend muss mehr dafür getan werden, dass es diesen
Menschen besser geht, dann werden sie tendenziell faschistische
Ideen weniger oft annehmen.
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