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muenster - [MS Piraten] 635 Mal „wird nicht gefolgt“ - PM zur Eschstraße

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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[MS Piraten] 635 Mal „wird nicht gefolgt“ - PM zur Eschstraße


Chronologisch Thread 
  • From: Birgit Hemecker <Birgit+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [MS Piraten] 635 Mal „wird nicht gefolgt“ - PM zur Eschstraße
  • Date: Mon, 08 Jun 2015 16:08:53 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo !
Nachfolgender Artikel über die geplante Anbindung Wolbecks an die neue Umgehungsstraße und die absurde Vorgehensweise, mit den Einwänden der Bürger umzugehen, stand heute in der WN.

http://www.wn.de/Muenster/Stadtteile/Wolbeck/1999725-Eschstrassen-Ausbau-Verwaltung-nimmt-Stellung-Antworten-auf-635-Einwaende

Auslöser war eine Pressemitteilung von mir, die ich am Ende dieser Mail im Wortlaut wiedergebe.

Die Planungen zur Wolbecker Umgehungsstraße liegen Jahrzehnte zurück und der Baubeginn und die Fertigstellung wurde immer wieder verschoben. Als nördliche Anbindung Wolbecks hatte man seinerzeit einen Feldweg nördlich der damaligen Bebauungsgrenze vorgesehen, der zu einer überregionalen Straße ausgebaut werden sollte (Eschstraße). Im Laufe der Zeit verschob sich die Bebauung aber immer weiter nach Norden, sodass der Feldweg zu einer verkehrsberuhigten Straße inmitten eines Neubaugebiets wurde. Da die Wolbecker Umgehungsstraße als Entlastung des Ortskerns vom durchfahrenden Fernverkehr gedacht ist, sollte diese Anbindung theoretisch nur den Wolbeckern als Zubringer dienen. Tatsächlich aber gibt es kaum eine Verbindung zwischen zwei Wolbecker Standorten, die eine solche Straße nötig macht. Genannt wird von den Befürwortern nur die Strecke vom Süden Wolbecks nach Aldi oder dem K+K-Markt, was aber angesichts der Tatsache, dass es im Süden zwei große Märkte (Edeka u. Lidl) gibt, nicht wirklich wichtig ist. Andererseits würde durch die mittlerweile bestehende Verlängerung in östlicher Richtung (Am Borggarten) der überörtliche Verkehr aus Alverskirchen und Everswinkel, aber auch Telgte angezogen, der dann durch das Wohngebiet fahren würde.

Im Rat gab es zu dieser mittlerweile überflüssigen Straße bereits vor einigen Jahren ein abschlägiges Votum von Grünen und Piraten. Da sich CDU, SPD und FDP aber einig sind, wird die Sache immer weiter vorangetrieben und nachdem die Wolbecker Umgehungsstraße Ende 2014 eingeweiht wurde, werden die Planungen – trotz anhängiger Rechtsstreitigkeiten – vorangetrieben.

Alles weitere geht aus meiner untenstehenden Pressemitteilung und dem Artikel hervor, sodass ich uns hier Doppelungen ersparen möchte.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass unsere Kreismitgliederversammlung in ihrer Sitzung vom 15.1.15 nachfolgenden Wahlprogrammantrag einstimmig beschlossen hat :

"Die Piratenpartei fordert die sofortige Einstellung von Planungs- und Baumaßnahmen an dem Zubringer (Eschstraße)zur neuen Wolbecker Umgehungsstraße.
Die Straße wurde vor Jahrzehnten geplant und sollte Wolbeck nach Norden abschließen. Mittlerweile sind Neubaugebiete nördlich dieser angedachten Straße entstanden.
• Der Ausbau des/der bisherigen Feldwegs/Anliegerstraße ist komplett überflüssig; niemand braucht ihn wirklich.
• Die geplante Straße schneidet die Neubaugebiete vom restlichen Wolbeck ab.
• Sie führt durch ein engbebautes Wohngebiet. Folge : Hohe Lärmschutzwände zum Teil direkt an den Gärten den Anwohner angrenzend."

LG
Birgit

Nachfolgend meine PM im Wortlaut :

"635 Mal „wird nicht gefolgt“ – Piratin Birgit Hemecker ist fassungslos !

Die Stellungnahmen der Verwaltung zu den Fragen der Bürger zur geplanten Anbindung der Eschstraße an die Wolbecker Ortsumgehung liegen nun vor, und es soll jetzt von der Politik noch schnell in einer Sondersitzung vor den Sommerferien darüber entschieden werden. 635 Anregungen, Befürchtungen und Auffassungen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger mussten beantwortet werden. Diese Leistung wäre in der Tat bemerkenswert, wenn denn nicht die Stellungnahmen ausnahmslos mit den Worten „wird nicht gefolgt“ abschlägig beschieden worden wären.

Die erneute Offenlegung des Bebauungsplanes sollte „etwaige Zweifel an der formellen Wirksamkeit des Bebauungsplanes ausräumen und vor diesem Hintergrund prophylaktisch planwirksamkeitserhaltend wirken“. Aber lässt gerade dieses Vorgehen nicht erst recht Zweifel daran hochkommen, ob Politik und Verwaltung es mit der Bürgerbeteiligung ernst meinen ? Hat man bei einer 100 %-igen Verwerfung der Bürgeranregungen nicht das ungute Gefühl, dass hier etwas nicht stimmen kann? Ist man nicht ein wenig irritiert, dass der Unterschied zwischen den Verkehrsbelastungen in der Planfeststellung und in der Verwaltungsvorlage von 50 % nicht widersprüchlich ist, sondern eventuelle Unterschiede bestenfalls systembedingt sind?

Eine Auffassung, dass durch den Ausbau der Eschstraße schutzwürdiger Plaggenesch zerstört werde und der Eingriff nicht ausgleichbar sei, wird am Thema vorbei beantwortet. Die Frage zielte natürlich nicht auf im Boden vorhandene Bodendenkmäler, sondern auf die Bodenart Esch selbst als Denkmal ab. Der Esch selbst muss als Bodendenkmal erhalten bleiben und nicht nur archäologische Fundstücke bei Ausgrabungen. Hier gibt es ausdrückliche Vorgaben des Bundes und des Landes, denen nicht gefolgt wird.

Weiterhin : Wie kann man die Querung zum Schulzentrum durch eine Mittelinsel als ausreichend bezeichnen, insbesondere da die Schulkinder die Straße gerade zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Nachmittag benutzen werden.

Die Frage, ob die Schallschutzwände die Landschaft verschandeln werden, wird damit beantwortet, dass in der Abwägung zugunsten eines ausreichenden Lärmschutzes entschieden worden sei. Ein typischer Zirkelschluss. Dass durch die straßenparallele Wand eine Zerschneidungswirkung zwischen zwei Ortsteilen auftritt – wie noch in der Begründung zum B-Plan eingeräumt wird – bedarf offensichtlich keiner Erwähnung mehr.

Dass eine Verkehrsuntersuchung ergibt, dass keine regionalen und überregionalen Verkehrsströme über die Eschstraße abgewickelt werden, kann nur verwundern. Wer denn sonst sollte überhaupt diese unsinnige Straße nutzen.

In einer Stellungnahme zu der Bitte um Zurückstellung des Bebauungsplanes, bis Erfahrungen über die Entlastungswirkung durch die Umgehungsstraße vorlägen, heißt es: Eine Zurückstellung des Bebauungsplanes zum jetzigen fortgeschrittenen Verfahrensstadium sei nicht sinnvoll. Einerseits seien durch den Bebauungsplan keinen Festsetzungen über den Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme getroffen, andererseits seien für den Herbst 2015 umfangreiche Verkehrserhebungen in Wolbeck geplant, sodass zeitnah Erkenntnisse über das aktuelle Verkehrsgeschehen in Wolbeck vorlägen. Im Klartext heißt dies, wenn erst einmal der B-Plan festgesetzt sein wird, stellt sich nicht mehr die Frage, ob der B-Plan umgesetzt wird, sondern nur noch wann er umgesetzt wird.

Diese Punkte seien hier nur exemplarisch aus den 635 Fragen genannt.
Eine sage und schreibe 138-seitige Vorlage mit all diesen Stellungnahmen wird der interessierten und betroffenen Öffentlichkeit über Internet ganze 7 Tage vor der gemeinsamen Sitzung der BV-Südost und des Stadtplanungsausschusses am 11.6.15 vorgestellt. Aber selbst die Politiker, die darüber entscheiden sollen, erhielten die Vorlage nur wenige Tage vorher, was angesichts des Feiertags in dieser Woche ebenfalls eine Farce ist. Sechs Tage nach dieser Sitzung soll dann in der Ratssitzung darüber entschieden werden.

„Gerade solche Vorgehensweisen von Politik und Verwaltung bestärken mich immer wieder darin, wie wichtig das Ziel der echten Bürgerbeteiligung, Transparenz und der direkten Demokratie – also die Kernthemen der Piratenpartei - mehr denn je ist“, sagt die Piratin Birgit Hemecker."



  • [MS Piraten] 635 Mal „wird nicht gefolgt“ - PM zur Eschstraße, Birgit Hemecker, 08.06.2015

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