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muenster - [MS Piraten] Griechenland und Spanien wackeln mächtig - Ist Münster und deren Piraten die Insel der Glückseligen?

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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[MS Piraten] Griechenland und Spanien wackeln mächtig - Ist Münster und deren Piraten die Insel der Glückseligen?


Chronologisch Thread 
  • From: "Ulrich Schlueter" <uschluet AT muenster.de>
  • To: <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [MS Piraten] Griechenland und Spanien wackeln mächtig - Ist Münster und deren Piraten die Insel der Glückseligen?
  • Date: Thu, 17 May 2012 23:24:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>


Auch wenn kein Pirat aus Münster auf meine E-Mail vom 14.04.2012 mit Betreff "Problematik der Target2-Salden im Zusammenhang mit Eurokrise und Rettungspaketen" reagierte, ich keinen Piraten auf der Podiumsdiskussion "Eurokrise und kein Ende - Versinken wir im Schuldensumpf" des Centrums für angewandte Wirtschaftsforschung Münster (www.cawm.de) am 2.05.2012 oder auf dem Vortrag von Prof. Ansgar Belke (Universität Duisburg-Essen und Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin) zum selben Thema am 8.05.2012 im Gymnasium Wolbeck antraf und somit das Interesse der Piraten in Münster an globalen Wirtschafts- und Finanzproblemen sehr gering zu sein scheint, möchte ich doch einen weiteren Versuch starten und ein paar aktuelle Infos zur Lage unten angehängt geben.
 
Münster ist keine Insel der Glückseligen. Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, wird auch die Wirtschaft im Münsterland davon betroffen sein. Steuereinnahmen werden sinken, die Arbeitslosigkeit wieder zunehmen, die Schuldensituation der Stadt wird sich eventuell drastisch verschlechtern. Die Flucht in Betongold wird weiter zunehmen, erschwinglicher Wohnraum entsprechend abnehmen. Die Situation der sozial Schwachen wird sich ebenso rasant verschlechtern. Wenn die Piratenpartei Münster diesbezüglich genau so blind bleibt wie die anderen Parteien, wird sie spätestens bei den nächsten Kommunalwahlen die Quittung der Wähler bekommen.
 
Am 22.05.2012 um 19.30 Uhr hält übrigens Prof. Dr. Wim Kösters vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (siehe http://www.rwi-essen.de/koesters) den Vortrag "Die Krise der Staatsschulden in Europa und den USA" im Hansahof, Aegidiistraße 67.
 
Ich habe übrigens bei der Landtagswahl die SPD gewählt, weil zumindest die Kandidaten der Piratenpartei aus Münster meines Erachtens bezüglich Wirtschaft- und Finanzpolitik erhebliche Wissenslücken aufweisen und mir auch nicht gewillt erschienen, diese Wissenslücken zu schließen. Ich kann es nicht verantworten, dass in den Parlamenten von NRW oder auch vom Bund noch mehr Politiker sitzen, die offensichtlich nicht wissen und auch nicht ausreichend daran interessiert sind, was auf Europa und speziell auf die BRD zukommt, und die aufgrund dieser Mankos auch wohl nicht fähig sind, diese Dinge angemessen bei den Piraten in Münster zu problematisieren. Wer sich rühmt, in einer Stadt mit ca. 300.000 Einwohnern und ca. 30.000 Studenten (darunter viel, die Wirtschaftswissenschaften studieren) es geschafft zu haben, die Mitgliederzahl auf 133 erhöht zu haben, sollte vielleicht einmal kritisch in sich gehen und sich fragen, wieviele Interessenten in den letzten Jahren auf einem Piratenstammtisch waren und sich nie wieder haben blicken lassen, und warum... Vermutlich erklärt sich dann auch die Inaktivität der Hochschulgrupper Piraten (http://www.piratenhsg.de.ms/).
 
Gruß
Uli
 
Ulrich Schlüter
Biederlackweg 72
48167 Münster
Germany
Tel. +49 (0) 251 4198233
Mobil +49 (0) 1522 1975992
uschluet AT muenster.de

Die Börsen sind weltweit am Mittwoch und Donnerstag eingebrochen. Gold als Krisenwährung konnte im Kurs erheblich zulegen. Der Wechselkurs des Euor sank gegenüber dem US-Dollar unter 1,27.
 
In Griechenland hoben vermehrt Kunden ihre Euros von den Banken ab, deponieren sie zuhause oder transferieren sie ins Ausland.
Die Urlauber bleiben in Griechenland aus. Im Presseclub am letzten Sonntag wies die Chefredakteurin der taz darauf hin, dass Griechenland bei einem Wechsel auf die Drachme beispielsweise Medikamente nicht mehr importieren könne. Welcher Reiseunternehmer wird für den Sommer noch Urlaube in Griechenland anbieten, wenn er mit massiven Stornierungen oder späteren Regressanforderungen rechnen muss, weil man in griechischen Apotheken beispielsweise keine Medikamente kaufen konnte oder weil aufgrund von Streiks nichts ging?
 
Wer unter Google nach "Griechenland Austritt Kosten" sucht, stellt fest, dass beinahe alle großen Magazine und Zeitungen inzwischen die Kosten eines Austritts von Griechenland kalkulieren. Hier kann man eine Studie des ifo Instituts herunterladen:
http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoContent/N/pr/pr-PDFs/ifostudie-201205-Austritt_Griechenlands_aus_EWU.pdf
 
Im "Artikel Griechenland spielt mit dem Feuer - IWF warnt Athen" unter http://www.teleboerse.de/nachrichten/IWF-warnt-Athen-article6288986.html liest man: »Der Internationale Währungsfonds erhöht seinen Druck auf Griechenland und legt seine offiziellen Kontakte bis zu den Neuwahlen Mitte Juni auf Eis...Der Internationale Währungsfonds hat das Ende Griechenlands als Euromitglied bereits durchgespielt. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte in einem Interview mit dem niederländischen TV-Sender Nieuwsuur, der IWF habe eine "technische Beurteilung" über den Austritt Griechenlands angestellt...«
Unter http://www.ideastv.de/broadcast/active/ kann man das Interview vom 16.05.2012 mit Dr. Krämer (Chefvolkswirt der Commerzbank) "Bringt Griechenland die Währungsunion zu Fall?" und darunter oder über http://dl.tfiles.edge-cdn.net/17r7hj3.3cg/Skript_ideasTV_15052012.pdf das Sendeskript abrufen, in dem über Target-Salden und die aus Sicht der Commerzbank weitere Entwicklung gesprochen wird.  »...Die Arbeitslosigkeit stiege und die Inflation nähme zu...Die wirtschaftliche Entwicklung des Euroraums als Ganzes gliche mehr der Italiens als Deutschlands, womit nicht gesagt sein soll, dass Deutschland ein markwirtschaftliches Musterland ist. Eine solche Transferunion südlicher Prägung könnte durchaus viele Jahre existieren. Allerdings dürfte sich in den Geberländern allmählich politischer Widerstand entwickeln, Parteien mit einer antieuropäischen Gesinnung würden Auftrieb erhalten und möglicherweise an die Regierung gelangen. Langfristig wäre eine Transferunion wohl nicht stabil. Anleger wären sich dieses Zerfallsrisikos wohl bewusst. Das spricht dafür, dass die Staatsschuldenkrise chronisch ist...« 
 
Ein Zitat aus dem Artikel http://www.querschuesse.de/banco-de-espana-target2-mit-284594-mrd-euro-im-april/ über die Verschuldung Spaniens: "Aber die Daten verbergen noch eine enorme Brisanz, denn unglaubliche 68,9%, nach 62,9% im Vormonat, der gesamten Nettoforderungen des gesamten Eurosystems (Kreditgewährung aus den geldpolitischen Operationen minus Einlagefazilität) bestanden im April 2012 nur gegenüber spanischen Banken..."
 
http://www.querschuesse.de/target2-salden/ geht seit mehr als einem Jahr ausführlich auf die Target-Kreditproblematik ein, mit vielen separaten Charts zu den einzelnen Euroländern und interessanten Artikeln:
http://www.querschuesse.de/griechenland/
http://www.querschuesse.de/querschuesse-artikel/
 
Ein Zitat aus dem Artikel "Appetiser cost of Greek exit is €155bn for Germany, France: trillions for meat course":
"Eric Dor's team at the IESEG School of Management in Lille has put together a table on the direct costs to Germany and France if Greece is pushed out of the euro...They conclude: The total losses could reach €66.4bn for France and €89.8bn for Germany. These are upper bounds, but even in the case of a partial default, the losses would be huge. Assuming that the new national currency would depreciate by 50 per cent against the euro, which is realistic, the losses for French banks would reach €19.8bn. They would reach €4.5bn for German banks."
http://blogs.telegraph.co.uk/finance/ambroseevans-pritchard/100017148/appetiser-cost-of-greek-exit-is-e155bn-for-germany-france-trillions-for-meat-course/
 
Über das Leserfragen-Forum http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/B-politik/95discforum fragte ich bei Prof. Sinn an,
 
1.) ob er die im oben genannten Sendeskript http://dl.tfiles.edge-cdn.net/17r7hj3.3cg/Skript_ideasTV_15052012.pdf geäußerten Einschätzungen der Commerzbank über das weitere Vorgehen der EZB und der Politiker teilt,
 
2.) wie lange der Anteil der Schulden der spanischen Banken gegenüber dem Eurosystem noch steigen kann, bis eine Art Moratorium über Spanien verhängt werden muss,
 
3.) wie er die vom Team von Eric Dor genannten Zahlen beurteilt,
 
4.) ob das Ergebnis der Diskussion vom 18.05. mit Prof. Belke und vermutlich anderen irgendwo im Internet einsehbar sein wird.
 
 
Zur Problematik der Target2-Salden

 

Am 11.05.2012 hat die Deutsche Bundesbank ihren Target2-Saldo für April hier bekanntgegeben:

http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=&func=row&tr=EU8148

Danach beliefen sich im April 2012 die Forderungen der Deutschen Bundesbank direkt die EZB und indirekt gegen die kränkelnden Eurosüdländer auf 644,182 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vormonat ist das eine Zunahme von 4,6 %, gegenüber Dezember 2011 um 17,8 % und gegenüber April 2011 um 108,4 %. Der positive Target2-Saldo der Deutschen Bundesbank hat nicht einen linearen, sondern exponentiellen Anstieg.

 

Prof. Sinn vom Ifo-Institut veröffentlichte am 18.04.2012 die Presseerklärung "Explodierende Target-Kredite" (siehe http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/e-pr/e1pz/_generic_press_item_detail?p_itemid=18119037) sowie die Presseerklärung "Bogenberger Erklärung und Target-Kredite der Deutschen Bundesbank " (http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/e-pr/e1pz/_generic_press_item_detail?p_itemid=17994355). 

 

Unter http://www.stop-esm.org/home ruft der Bund der Steuerzahler Bayern e.V. die Bürger dazu auf, einen Aufruf gegen ESM, Fiskalpakt und Target2 zu unterzeichnen.

 

Unter http://www.querschuesse.de/target2-salden/ wird monatlich genau aufgeschlüsselt, welche Euroländer welche positiven oder negativen Target2-Salden in den letzten Monaten aufwiesen.

 

Jens Weidmann von der Deutschen Bundesbank hat die steigenden Target2-Salden der Zentralbanken der Euroländer Anfang März problematisiert ( siehe http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/euro-krise-der-einsame-kampf-der-bundesbank/6274206.html).

 

Die Bundesregierung hat bisher das sich verschärfende Problem geleugnet (siehe http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/03/40658/).

 

Im Spätsommer 2010 machte der frühere Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger Prof. Hans-Werner Sinn, Chef des Münchner IFO-Instituts, auf die Salden aufmerksam. Schlesinger war in der Bilanz der Deutschen Bundesbank ein geheimnisvoller Posten aufgefallen: Forderungen der Bundesbank im dreistelligen Milliardenbereich gegen das System der europäischen Notenbanken. Schlesinger konnte sich nicht erklären, was dahintersteckt und bat Prof. Sinn um eine Analyse. Prof. Sinn kam in seiner Analyse zu erschreckenden Ergebnissen und veröffentlichte sie seitdem in Vorträgen, Zeitungsberichten und Talkshows. Auch unter http://www.querschuesse.de/target2-salden/ wird die Problematik seit Anfang 2011 detailliert und fachkundig diskutiert.

 

Unter http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/B-politik/90spezial/Target hat Prof. Sinn am 21.03.2012 die Sonderausgabe "Die Target-Kredite der Deutschen Bundesbank" veröffentlicht: http://www.cesifo-group.de/portal/pls/portal/docs/1/1215973.PDF.

Am 19.12.2011 hielt Prof. Hans-Werner Sinn den Vortrag "Ist der Euro noch zu retten?", in dem er auf die Problematik der Target2-Salden eingeht. In der Mediathek des IFO-Instituts (www.cesifo-group.de) finden Sie diesen Videovortrag.

Einen weiteren Vortrag "Prof. Hans-Werner Sinn zur Situation in der EU" vom 5.03.2012 finden Sie hier:

http://aktien-boersen.blogspot.de/2012/03/prof-hans-werner-sinn-zur-situation-in.html

 

Prof. Sinn veröffentlicht die Summe aller Haftungen Deutschlands unter der monatlich aktualisierten Website:

http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/B-politik/_Haftungspegel

 

Unter http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/B-politik/95discforum beantwortet Prof. Sinn Fragen seiner Leser zur Target2-Problematik.

 

Aufgrund des weiteren, exponentiellen Anstiegs in den letzten Monaten, und spätestens nachdem Bundesbank-Präsident Jens Weidmann (siehe http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/euro-krise-der-einsame-kampf-der-bundesbank/6274206.html) forderte, dass finanzschwache Euro-Länder ihre Target-Verbindlichkeiten gegenüber der EZB besichern müssen, erschienen in der Presse beispielsweise folgende Artikel:

 

http://www.wiwo.de/politik/europa/euro-krise-target-salden-draengen-deutschland-an-den-abgrund/6277238.html

http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/hans-werner-sinn-der-dickschaedel-unter-den-wirtschaftsprofessoren-11671453.html

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/target-salden-der-bundesbank-brisante-milliarden-1.1300848

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/euro-krise-der-einsame-kampf-der-bundesbank/6274206.html

 

Selbst im Newsletter der Immobilien-Fachwebsite www.gewerbeimmobilien24.de informierte der Herausgeber Herr Rohmert im Editorial seines Newsletters 262 vom Januar 2012 seine Leser über die Target2-Problematik und erhielt laut Editorial der Newsletter-Ausgabe 263 viele besorgte Rückmeldungen seiner Leser (siehe http://www.gewerbeimmobilien24.de/gi24-news/immobilienbriefe-handelsimmobilien-report-archiv/). Ist erst einmal die Immobilienfachwelt (Immobilienfondsmanager und Immobilieninvestoren) aufgeschreckt, führt das eventuell zu Reaktionen (beispielsweise Umschichtung in Betongold, Kapitalflucht aus dem Euroraum usw.).

 

Wie man beispielsweise der letzten Seite des WIWO-Artikels "Target-Salden drängen Deutschland an den Abgrund" entnehmen kann, scheinen alle bisherigen Lösungsvorschläge für die Target2-Problematik eher theoretischer Natur zu sein:

http://www.wiwo.de/politik/europa/euro-krise-kann-man-die-target-salden-eindaemmen/6277238-7.html

 




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