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kommunalpolitik - Re: [Kommunalpolitik] Meinungsbildintegration

kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: KoPo-Koordination

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Re: [Kommunalpolitik] Meinungsbildintegration


Chronologisch Thread 
  • From: Michael Büker <michael.bueker AT piraten-hh.de>
  • To: "KoPo-Koordination" <kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Kommunalpolitik] Meinungsbildintegration
  • Date: Sat, 5 May 2012 14:29:09 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/kommunalpolitik>
  • List-id: KoPo-Koordination <kommunalpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Piratenpartei Hamburg

On Thursday 26 April 2012 19:12:04 ulrics wrote:
> Ich bin gerade dabei einen Fragebogen zu entwerfen, um das schwer
> fassbare Thema Integration etwas besser zu fassen.

Ich glaube, die Fragen greifen dem aktuellen Stand nach ziemlich kurz.

Es ist ja zunächst überhaupt nicht geklärt, was es eigentlich bedeutet,
„integriert“ zu sein. Dazu wird eine Deutungshoheit von konservativen
Politikern ausgeübt, und Integriertsein bedeutet dann meistens kompromisslose
Anpassung.

Aber ungeachtet aller Bemühungen sehen sich Menschen mit ausländischen
Vorfahren unumschiffbaren Problemen ausgesetzt: Benachteiligung aufgrund
ihres
Erscheinungsbilds, ihres Namens oder des Stadtteils, in dem sie magels
Einkommen gezwungen sind zu leben. Nicht zuletzt wird vielen, auch in der
x-ten
Generation in Deutschland, immer noch die deutsche Staatsbürgerschaft
vorenthalten, da das deutsche Staatsbürgerschaftsrecht nach „Blutlinie“ geht.

In Deutschland Aufgewachsene mit türkischen Eltern werden also hier
systematisch benachteiligt – nicht per Gesetz, im Gegenteil, wohl aber durch
Voruteile und Alltagsrassismus in der Gesellschaft. In der Türkei sind sie
genausowenig zuhause (die türkische Gesellschaft hegt auch einige
Ressentiments
gegen in Deutschland aufgewachsene Türken), deren Staatsbürgerschaft sie aber
womöglich noch haben. Dieses Problem der fehlenden Heimat ist ein
grassierendes
unter jungen Menschen, und das ist nicht durch Integrations„kurse“ für sie
oder
ihre Eltern zu lösen, sondern durch Bewusstseinschaffen im „deutschen“ Teil
der
Gesellschaft.

Die ganze Sache wird natürlich noch beliebig viel komplexer, und ich weiß
auch
längst nicht alles darüber oder kann es akkurat wiedergeben. Als Einstieg
kann
z.B. diese Broschüre dienen: http://bit.ly/Kq0bQ1

Ich würde mich aber freuen, wenn wir als Piraten nicht die Begriffe und
Argumente der alten Parteien einfach aufgreifen würden, nach dem Motto „die
Leute müssen integriert werden, und wenn sie's nicht sind, integrieren wir
sie
noch ein bisschen härter, und wer dann noch Integrationsverweigerer ist, der
gehört nicht hierher.“ (diese Ausdrucksweise werfe ich nicht Dir vor! Aber
dort
landet man zwangsläufig, wenn man sich auf diese Begriffe einlässt!).

Ich glaube, wir wollen das gleiche, nämlich Ungerechtigkeiten und
Unverständnis
abbauen, aber ich störe mich sehr am Begriff der „Integration“.

Viele Grüße,
Michael




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