duesseldorf AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: Thorsten Michels <spirit328 AT arcor.de>
- To: duesseldorf AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Düsseldorf]Allgemeines zum Thema "Kampagne aufbauen"
- Date: Tue, 18 Aug 2009 11:49:50 +0200 (CEST)
- List-archive: <http://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
- List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>
Wow,
ich habe viel gelernt in der Mail von Matthias. Das war mir zwar irgendwie
"latent bewußt", aber so gut auf den Punkt gebracht habe ich es noch nicht
gesehen. Danke!
Meinen Beitrag möchte ich nicht als Exklusiv-Anspruch verstanden wissen.
Plakate sind gut und davon möglichst viele. Da core!
Aber mit den Möglichkeiten ist es halt so eine Sache. Wie Matthias so wahr
schrieb: Das Budget ist mehr als knapp.
Und genau das war mein Ansatz. Mit den wenigen, vorhandenen Mitteln versuchen
noch mehr Effekt zu erzielen.
Ein ONG (One Night Guerilla) ist sicherlich ganz nett und läßt sich bestimmt
auch medienwirksam platzieren, ist aber nur EINE Aktion.
Daher auch die Erweiterung des Guerilla Taktik. Man macht so etwas häufiger
und gibt den Medien eine kurze "Vorwarnung". Dann kommen sie von selbst und
berichten. Das kostet uns NICHTS zusätzlich, bringt aber Präsenz in den
Medien. Und da wird die Sache rund. Denn wenn ich Matthias richtig verstanden
habe, kommt es auf Wiederholung eben doch an.
Wenn wir also mit mehreren coolen und damit auch medienwirksamen Aktionen im
Fernsehen oder Presse sind ......
Eine gute Freundin hat mir diesen Link zugeschickt:
http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video551872.html weil sie das
Piratenlogo gesehen hat ....
Sooooooooo spektakulär war die Aktion nicht, ABER die Kollegen waren im
Fernsehen! Prime-Time in der ARD! Das haben Millionen gesehen !!!! Das
Reverse Graffiti ist da schon eine Spur spektakulärer, kostet nicht viel und
bringt erhebliche Resonanz. Und ist ja irgendwie auch ein Plakat ;-)
Doch solche Aktionen kosten auch Geld, wenn auch wenig. Das können wir
jedoch nur von den Plakaten- und Flyer-Bestellungen abknappsen, denn auch wir
können einen Euro nur einmal ausgeben.
Ahoi
Thorsten
----- Original Nachricht ----
Von: Matthias Schrade <matthias.schrade AT yahoo.de>
An: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)
<duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
Datum: 18.08.2009 11:18
Betreff: [Düsseldorf] Allgemeines zum Thema "Kampagne
aufbauen"
>
> Gestartet als Antwort auf s.u. (Plakate-Diskussion), jetzt ein kleiner
> "wie-machen-wir-mit-gut-geplanter-PR-und-wenig-Geld-eine-kleine-Partei-groß"
> -Leitfaden
>
>
> grundsätzlich Zustimmung, meine Gedanken dazu warum es mir die "kostbaren
> Euros" aus unseren knappen Kasse (die ist mir nur allzu bewusst!!!) wert
> wäre:
>
> 1.) crossmedialität: Wer uns aus Facebook kennt (oder künftig hoffentlich
> von ARD, RTL & Co. - an der Front arbeite ich auch, mein berufsbedingtes
> Spezialgebiet), muss auch "offline" wahrnehmen, dass wir eine ECHTE Partei
> und nicht nur ein Splittergruppen-Häufchen sind. Und alle Untersuchungen
> sowie meine persönlichen Erfahrungen - wir geben einen Börsen-Newsletter
> heraus, der wird durch das Drucken aber als "naja-fast-eine-Zeitschrift"
> aber völlg anders wahrgenommen als reine pdf-Börsenbriefe, trotz niedriger
> Auflage - zeigen, dass "was zum Anfassen" für viele eine online
> gelesene/entdeckte Sache erst so richtig real machen.
>
> 2.) Um mal aus einem Bestseller zu zitieren: "Der Wahlkampf gilt vor allem
> den Unentschlossenen" - unsere absolute Kernzielgruppe (ich sage jetzt mal
> bewusst klischeehaft "die Online-Freaks") müssen wir eigentlich bloß auf das
> zur-Urne-gehen einschwören. Aber wenn wir in Richtung oder über 5% wollen,
> müssen wir auch viele am-Rande-unserer-Zielgruppe-Wähler erreichen, die sind
> zahlenmäßig wesentlich (!) größer und hätten sonst vielleicht eine andere
> (Protest-)Partei gewählt.
>
> 3.) Wiederholungseffekt: Alle Untersuchungen belegen, dass Werbung
> unterbewusst eben doch wirkt, auch wenn viele Leute behapten, sich nicht
> daran zu orientieren - nur wer die Mechanismen ganz genau kennt und
> durchschaut, kann sich etwas dagegen imun machen. Und wenn ihr euch beim
> Einkaufen ehrlich beobachtet, ertappt ihr euch auch immer mal dabei (mir
> geht's jedenfalls so, trotz Bewusstsein des Effekts). Und je öfter ein -
> schwacher, unterbewusster - Wahrnehmungseffekt für die
> natürlich-nicht-so-wichtigen Plakate entsteht, desto mehr bleibt die
> Existenz/Botschaft eben hängen. Deshalb ist es m.E. auch nicht sinnvoll, ein
> einsames Plakat irgendwo an einer stark befahrenen Straße in Hellerhof oder
> Hamm aufzuhängen - wenn, dass müssten es wenigstens zwei oder drei innerhalb
> ein paar hundert Meter sein. Siehe Luegallee, siehe Abfahrt
> Theodor-Heuss-Brücke in Richtung Innenstadt..
>
> Kurzum: ich glaube, dass ein 6 Wochen lang doppelt so häufiger
> (kleiner) Impuls bei hunderttausenden Leuten mehr bewirkt, als ein
> intensiver aber meist einmaliger Impuls z.B.
> aus einem persönlichen Gespräch in der FuZo. Was wiederum wg.
> Crossmedialität enorm wichtig ist - ein gutes Gespräch heute könnte
> "versickern", wenn es nicht durch Wiedererkennung auf den Plakaten immer
> wieder ein klitzekleines bisschen aufgefrischt würde.
>
> 4.) Wechselwirkung: Je eindeutiger wir eine "richtige Partei" sind, die
> ziemlich flächendeckend (naja - davon sind wir ja auch mit einer
> Verdoppelung der Plakate noch *etwas* weg) an den Hauptstraßen präsent ist -
> und das"ernsthaft", d.h. auch einmal mit 15 Plakaten im Laufe von drei
> Kilometern und nicht nur mit 4 Stück auf 500m, dann zwei Kilometer nichts,
> dann wieder 3-4 Stück auf 500m - desto eher nehmen auch ARD, RTL & Co. uns
> als Partei ernst, was die Multiplikations-Chancen durch Interviews
> wesentlich erhöht. Auch deren Mitarbeiter unterliegen i.d.Regel dem
> Wiederholungseffekt....
>
> Für Guerrilla-Aktionen würde ich erst einmal die Basis legen, z.B. diese
> Reverse-Graphiti-Idee ist genial - aber die Wirkung kann vertausendfacht
> werden, wenn wir (weil als ernsthafte Partei bei den Massenmedien
> akzeptiert) diese in Begleitung von Fernsehteams durchführen!!!
>
> Ideal wäre: WDR von 21 bis 22 Uhr, RTL von 23 bis 24 Uhr, ProSieben von 1
> bis 2 Uhr - immer ein Puffer, damit die nicht alle voneinander wissen.
> Natürlich ginge auch gleichzeitig an verschiedenen Orten, ist aber viel
> aufwändiger und zur "Überwachung" könnte ein "zentrales Gesicht" wie der
> Piraten-Vorstand oder ein bestimmter, gut geschulter Piratensprecher oder
> auch ich selbst zwecks Manöverkritik nach jedem Kamera-Statement, im
> Hinblick auf ein noch besseres nächstes Statement ja nicht gleichzeitig in
> Düsseldorf und Berlin sein.
>
> Ach ja: Wenn beim Schwenk der Kamera vom.... öh, sagen wir Reverse-Sprayer
> an der Brückenwand auf einen "Piratensprecher" im Vordergrund, der die
> Aktion erklärt und unsere Ziele in die Kamera textet, im Hintergrund
> noch ein Plakat zu erkennen und in-die-Ferne-verschwindend zwei weitere zu
> erahnen sind, ist die unterbewusste Wirkung noch stärker. Siehe
> Hintergrund-Tafeln bei vielen Sport-Interviews im TV, z.B. aktuell
> Leichtathletik-WM (noch gar nichts gesehen, weiß ich aber auch so ;-)) oder
> jedes WE beim Fußball. In den Katakomben gibt es dafür z.B. im Bochumer
> Stadion extra eine Wand-Ecke, die mit Logos tapeziert ist, der Rest ist bloß
> blanke Wand. Aber in der Kamera sehen Millionen Leute die entscheidenden
> zwei Meter....
>
> @Marc: für solche Sachen bitte UNBEDINGT ein paar Plakate aufbewahren,
> mindestens 3-4 Stück!!! (notfalls können wir die danach sogar abhängen und
> zum nächsten Graphiti-Standort schleifen, müssen wir zeitlich aufpassen,
> wenn wir mehrere Interviews in einer Nacht machen.... je nach Sender
> brauchen die für einen 120-Sekunden-Spot durchaus mal zwei Stunden, aus
> verschiedenen Blickwinkeln. RTL ist nach meinen Erfahrungen recht flott,
> aber WDR und ZDF haben mir manchmal den halben Tag das Büro belegt...)
>
> @all: Für die Reverse-Graphiti-Aktion sollten wir möglichst ständig ein
> wenig die Augen offen halten, vielleicht am Stammtisch kurz ansprechen -
> kann man ja auf dem Weg zur Arbeit machen jeden Tag.
>
> Ach ja: Guerrilla-Aktionen leben ja nicht zuletzt von der Überraschung, dem
> Unerwarteten. Wenn wir also wirklich erreichen wollen, dass es wirkt und
> v.a. dass RTL & Co. dabei sind, könnte eine wochenlange
> mehr-oder-weniger-öffentliche Debatte in Wikis und Mailinglisten eher
> abträglich sein.... Zuindest die "medienwirksamen ersten Graphitis" müssten
> imho von einer kleinen "Aktivisten-Gruppe" organisiert und umgesetzt werden,
> das bundesweite Kopieren je nach Ressourcen zumindest einiger lokaler Crews
> - möglichst direkt danach - verstärkt dann die Wiedererkennung der Logos bei
> allen, die es im Fernsehen schon gesehen hatten....
>
>
> -----------------------------------
>
> Soweit eine Kurz-Einführung in Medienaspekte, die mir im Laufe der
> Jahre eben in Fleisch und Blut übergegangen sind (und ein wenig
> Kreativität/Grips hab ich ja auch noch ;-)). Vielleicht liest ein
> Mitarbeiter einer PR-Agentur hier mit und kann's
> bestätigen/ergänzen/korrigieren....
>
> GANZ WICHTIG: Wir müssen (!) das Thema Kosten ernsthaft diskutieren,
> momentan habe ich auch nur einen recht vagen Überblick über unsere Finanzen
> und vor allem, was da "sicher" in Kürze noch kommt (z.B. vom Bundesverband
> oder aus Zuschüssen o.ä.). Ich wollte nur die Gedankengänge erklären, die zu
> meiner Mail geführt haben.
>
> Es ist sowieso ABSOLUTER WAHNSINN, was wir mit unseren minimalen Mitteln,
> ohne etablierte Strukturen und mit praktisch null Erfahrung in punkte
> Wahlkampf schon angestoßen haben... bei einer solchen Effizienz "Einsatz ->
> Stimmen" würde die SPD rechnerisch wohl locker die 5.000%-Marke knacken
> ;-))
>
>
> (Ich wiederhole nochmal, ich hoffe es wirkt nicht von oben runter, wenn ich
> nach so kurzer Zeit schon dermaßen als "Lehrer" hier auftrete, aber von
> diesen Medien-/PR-Sachen verstehe ich halt berufsbedingt was und kann nicht
> wortlos zuschauen, wenn ich weiß bzw. glaube zu wissen, wie man's richtig
> oder jedenfalls besser machen kann.
>
> Nachdem wir bloß noch ein paar Wochen haben, verzichte ich auf höfliches
> Nach-und-nach-die-Kompetenz-durchblicken-lassen lieber und bin sehr direkt,
> weil wenn's akzetiert wird ist das m.E. wichtiger als meine nächtelange
> Plaktatiererei - bei der ich wiederum im learning by doing viele m.E.
> wertvolle Erkenntnisse aus der Praxis damals in der
> Sonntag-morgens-um-sechs-Uhr-Mail überhaupt weitergeben konnte...
>
> Aber auf den Punkt: wenn es zu viel "Belehrung" wird, bitte Bescheid sagen
> und ich fahre das entsprechend zurück)
>
>
>
>
> --- philipp.mischke AT googlemail.com <philipp.mischke AT googlemail.com> schrieb
> am Di, 18.8.2009:
>
>
> Von: philipp.mischke AT googlemail.com <philipp.mischke AT googlemail.com>
> Betreff: Re: [Düsseldorf]Weitere Plakate? Kosteneffektivere Alternative!
> An: "Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)"
> <duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
> Datum: Dienstag, 18. August 2009, 7:21
>
>
> Ich möchte mich auch anschliessen. Plakate sind sehr wichtig, aber nur in
> den Mengen das sie jeder Mal gesehen hat. Ob ich es dann 10x oder 1000x sehe
> bis zur Wahl macht keinen Unterschied und beeinflußt auch meine Entscheidung
> nicht. Unsere Strategie die beliebtesten Straßen und Plätze abzudecken im
> Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten ist völlig ausreichend.
>
> Wir sollten lieber mehr Infostände machen, online Werbung (gibt es da
> irgendwas?) und guerilla marketing (der Presse wegen). Nicht zu vergessen
> das Potenzial im Freundes- und Bekanntenkreis.
>
> cu Philipp
> -----Integrierter Anhang folgt-----
>
>
> _______________________________________________
> Duesseldorf mailing list
> Duesseldorf AT lists.piratenpartei.de
> http://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/duesseldorf
>
>
>
>
>
> --------------------------------
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> _______________________________________________
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- Re: [Düsseldorf]Allgemeines zum Thema "Kampagne aufbauen", Thorsten Michels, 18.08.2009
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