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brb-ag-tdbd - Re: [Brb-ag-tdbd] Überaschung: Technik verhindert keine Straftaten

brb-ag-tdbd AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Transparenz, Demokratie, Bürgerrechte & Datenschutz

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Re: [Brb-ag-tdbd] Überaschung: Technik verhindert keine Straftaten


Chronologisch Thread 
  • From: Michael Hensel <pirat AT keentech.de>
  • To: brb-ag-tdbd AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Brb-ag-tdbd] Überaschung: Technik verhindert keine Straftaten
  • Date: Wed, 11 Jul 2012 17:53:45 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/brb-ag-tdbd>
  • List-id: AG Transparenz, Demokratie, Bürgerrechte & Datenschutz <brb-ag-tdbd.lists.piratenpartei.de>

Hallo Kay,

Am 11.07.2012 um 17:13 schrieb Kay Drews:

> Ahoi,
>
> dieser Fall ist bekannt. Fakt ist, dass eine elektronische Fußfessel
> keine Garantie für eine Überwachung eines Sexualstraftäters ist. Aber
> welche anderen Alternativen bleiben??

TINA? Nur weil es keine Alternative gäbe, muss an Sinnlosem, was Geld kostet
und unnötig Fehlalarme (respektive Aktivität durch Ausrücken der
Einsatzkräfte) auslöst + nix bringt festgehalten werden?

> Teure polizeiliche Überwachung?
> Es wurden sogar ganze Häuser und Wohnungen angemietet, um solche Täter
> zu kontrollieren.

Das ist mir neu ... ein Lager für ehemalige Straftäter, die Strafe abgesessen
haben? War da nicht einmal was von Resozialisierung/Integration in die
Gesellschaft oder irre ich mich?

> Der Leiter der Berliner Charité Prof. Klaus Michael Beier sieht eine
> 80 % ige Rückfallquote.
> siehe Link:
> http://www.carechild.de/news/aktuelle_news/charite_professor_warnt_rueckfallquote_bei_sexualverbrechern_80_116_81.html
>
> Die Fußfessel abzuschaffen ist also ohne neues Konzept auch keine
> Lösung- vor allen nicht für die Opfer solcher Straftaten.

Wie wäre es mit Änderung des StGB? Zu milde Strafen? Sicherungsverwahrung ist
nicht - ergo auch Fußfessel nicht - bin gespannt, wie Fußfesseln bei der
Integration helfen (sage nur Sommer). Am Besten noch veröffentlichen, wo sich
diejenigen aktuell aufhalten? Kein Witz - diese Ideen kamen schon:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/elektronische-fussfesseln-hesse-hahn-verweigert-justizministerin-die-gefolgschaft-a-710732.html

"Für "völlig sinnlos" hält der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft,
Rainer Wendt, die elektronische Fußfessel bei Schwerverbrechern: "Denn man
weiß zwar, wo der Verbrecher ist, aber nicht, was er macht." Er plädierte
zudem dafür, den Aufenthaltsort freigelassener Schwerkrimineller künftig
öffentlich zu machen. "Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, wo
sich entlassene Schwerkriminelle befinden", sagte Wendt der "Bild am
Sonntag"."

Allein das "ist sinnlos", aber gleich hinterher "machen wir die Daten publik
für die Bürger" finde ich verwerflich.

http://www.taz.de/!77101/

"Die Idee: Für einen entlassenen Straftäter wird eine Liste von Orten
aufgestellt - zum Beispiel Kindergärten -, denen er sich nicht nähern darf.
Verstößt er gegen die Weisung, wird per GPS-Sender am Bein ein Alarm
ausgelöst - und die Polizei greift ein. Doch bei einem entschlossenen Täter
käme die Polizei stets zu spät."

"Und man kann auch nicht alle Kindergärten der Republik mit GPS-Sendern
ausstatten, sondern nur eine Handvoll im Umfeld des Extäters. Kinder gibt es
aber nicht nur dort, sondern auch auf der Straße oder im Bus."

"Die elektronische Fußfessel dürfte daher vor allem bei jenen Entlassenen
eingesetzt werden, bei denen man einen Rückfall am wenigsten befürchtet. Wenn
tatsächlich nichts passiert, kann man hinterher ja immer behaupten, es hätte
an der Abschreckungswirkung der Fußfessel gelegen.
Bis dahin werden aber ständig Fehlalarme produziert, weil der GPS-Sender am
Fuß täglich aufgeladen werden muss. Sendet er kein Signal, muss geklärt
werden, ob ein Versehen oder Absicht dahintersteckt. So entsteht ein
administrativer Wasserkopf, der nur damit beschäftigt ist, zu klären, wann
ein Alarm überhaupt ernst zu nehmen ist und wann nicht."

Und ganz wichtig:

"Der Bundestag hat sie eingeführt, als der Straßburger Gerichtshof für
Menschenrechte die Entlassung einiger Täter aus der Sicherungsverwahrung
durchsetzte: Es war ein Akt parlamentarischer Verlegenheit. Er KANN und
SOLLTE rückgängig gemacht werden."

Und vieles weiteres mehr ...

Micha



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