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berlin-squad-sozialpiraten - Re: [Berlin-squad-sozialpiraten] [Sozialpiraten] BGE schafft Wachstum und eine Rendite von über 50%

berlin-squad-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Berlin-squad-sozialpiraten mailing list

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Re: [Berlin-squad-sozialpiraten] [Sozialpiraten] BGE schafft Wachstum und eine Rendite von über 50%


Chronologisch Thread 
  • From: MCS Malte <mcspipa AT yahoo.de>
  • To: "Arbeits- und Organisationsliste der Sozialpiraten - keine thematischen Diskussionen. weitere Infos unter: http://sozialpiraten.piratenpartei.de/mitmachen/mailingliste/" <sozialpiraten AT lists.piraten-nds.de>, AG Bedingungsloses Grundeinkommen <ag-bedingungsloses-grundeinkommen AT lists.piratenpartei.de>, Mailingliste des hessischen AK Soziales <ak-soziales AT piratenpartei-hessen.de>, "berlin-squad-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de" <berlin-squad-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de>, "AG Wirtschaft (Achtung viele Mails am Tag!)" <ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Berlin-squad-sozialpiraten] [Sozialpiraten] BGE schafft Wachstum und eine Rendite von über 50%
  • Date: Sat, 9 Apr 2016 08:25:44 +0000 (UTC)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/berlin-squad-sozialpiraten>
  • List-id: <berlin-squad-sozialpiraten.lists.piratenpartei.de>

Hallo. Ähm ja, dir ist aber schon klar, dass dieser Beitrag von Georg Schramm ganz offensichtlich NICHT als Werbung für ein BGE gemeint war sondern ganz im Gegenteil? Mir erschließt sich dieser feine Humor auch erst nach mehrmaligem Hinsehen. Nicht falsch verstehen Gernot, ich bin (vielleicht auch aus anderen Gründen als du) auch der Meinung, dass ein Bedingungsloses Grundeinkommen als Grundsicherung besser ist als das was wie jetzt haben. Aber Georg Schramm will in seinem Beitrag glaub ich folgendes darstellen: Er stellt in seinen beiden Rechnungen 2 Varianten der Grundversorgung dar. 1. Der klassische sozialdemokratische Sozialstaat wo ganz viel Geld in Jobcenterbürokratie, Gesundheitsversicherung, Pflegeversicherung etc. landet aber der Empfänger nicht viel Geld über hat um es zum Einzelhandel zu bringen. 2. Ein "science fiction" Sozialstaat der dieses ganze Geld dem Empfänger direkt in Monatsraten gibt. Sowas wie Krankenversicherung, Jobcenter, Pflege usw. wird offenbar privatisiert (er nennt die bisherigen Sicherungssysteme "unüberschaubares Gesundheitssystem und dunkle Kanäle". Der Empfänger muss eigenverantwortlich entscheiden was er mit diesem "Grundeinkommen" macht. Seine "Hoffnung" (als Vertreter der fiktiven "Initiative Leben jetzt") ist, dass der Empfänger sein Geld nicht in private Vorsorge steckt sondern beim Einzelhandel ganz viel Krams kauft. Das was der Mensch zum Einzelhandel bringt nennt er "Rendite". Georg Schramm spielt also in diesem Beitrag eine Rolle eines Einzelhandelslobbyisten, der sich durch die Einführung eines Grundeinkommens erhofft, dass die Menschen das meiste Geld für "Krams" im Einzelhandel ausgeben. Die Auflösung kommt nämlich zum Schluss, wenn er davon spricht, dass die Menschen in diesem neuen Model mit 55 Jahren freiwillig den Löffel abgeben. Weil das "Grundeinkommen" in diesem Model halt nur 30 Jahre reicht (18+30 Jahre...) und danach die Menschen keine Rente, keine Pflege und auch sonst keine Sozialhilfe bekommen, da sie ja ihr Geld für Krams ausgegeben haben und es keine gesetzliche Altersvorsorge gibt. 

Ich fürchte also lieber Gernot: Ich weiß sonst nicht viel über Georg Schramm, muss ich ganz ehrlich zugeben, aber wenn ich allein diesen Beitrag sehe, dann erscheint es mir so, als wenn Georg Schramm ein Anhänger des klassischen (heutigen) Sozialstaates ist. Georg Schramm ist offenbar der Meinung, dass ein Grundeinkommen (oder wahrscheinlich auch Helikoptergeld...) zu einer "Neoliberalisierung" der Gesellschaft führt, wo alles Geld sofort in Konsum gesteckt wird, die Wirtschaft oberflächlich gesehen floriert, aber die Menschen in Altersarmut leben müssen weil Gesundheit, Pflege und Rente privatisiert werden. Und er verpackt diese Grundeinkommenskritik so, dass sie auf den ersten Blick wie eine Werbung fürs Grundeinkommen erscheint. Um es noch deutlicher zu sagen: Georg Schramm kritisiert den Grundeinkommensgedanken subtil aus dem "Linken Lager" heraus. Er ist der Meinung, dass der bisherige Sozialstaat besser den Menschen im Alter versorgt als ein Grundeinkommenssystem es machen wird. Er erkennt nämlich etwas das auch stimmt: Grundeinkommen hat viel mit Eigenverantwortung zu tun. Es ist dem Empfänger selbst überlassen ob er sein Grundeinkommen für 1000 Flaschen Bier ausgibt (und den Einzelhandel stärkt) oder ob er es in Vorsorge welcher Art auch immer anlegt. Gut, was Georg Schramm vielleicht vergisst, bzw. kurz in der Einleitung andeutet: Ob wir (die jetzigen jungen Leute) später im jetzigen Sozialstaat oder in einem Grundeinkommenssystem keine Rente bekommen, ist ja eigentlich egal... Aber es bleibt die fatalistische Grundhaltung seines Gedankenspiels. Seine Aussage ist quasi: Wenn der (eigentlich gute) Sozialstaat immer mehr zusammenbricht, dann kann man den Menschen auch gleich die Kosten des Sozialstaates Bar geben, die Menschen können davon ein schönes Leben führen. Und wenn sie krank werden verrecken sie. 

Georg Schramm stellt das Grundeinkommen als ein "neoliberales" Model zur Stärkung des Konsums und Privatisierung der Krankenvorsorge dar. Er betont den "liberalen" Aspekt des Grundeinkommens. Und genau diesen zu erklären ist auch wichtig wenn man das Grundeinkommen verteidigen will. Aber man darf nicht in die Falle geraten. Georg Schramm kritisiert zwar auch unser heutiges System, welches offenbar zu Zukunftsängsten führt. Er kritisiert aber, so verstehe ich es zumindest, auch den Grundeinkommensgedanken, den er als "neoliberalen Konsumanreiz" darstellt. 

Aber das war wahrscheinlich jetzt wieder zu kompliziert ausgedrückt und es versteht keiner und deswegen schließt man sich morgen wieder oberflächlichen Slogans wie "STOP TTIP" oder "GEORG SCHRAMM PRO BGE" an?
Dann kann ich auch nichts machen. 
MCS


Gernot Reipen <gernot.reipen AT piratenpartei.de> schrieb am 0:17 Samstag, 9.April 2016:


Ich habe ständig darauf hingewiesen, dass ein BGE nicht nur unter
sozialpolitischen Gesichtspunkten betrachtet werden sollte, sondern auch
unter wirtschaftlichen Aspekten!
Endlich habe ich einen sehr bekannten Mitstreiter gefunden, der von der
Piratenpartei schon als Bundespräsident vorgeschlagen wurde, Georg Schramm.

Er hat in einem Beitrag auf einfache und für jeden Menschen
verständliche Art und Weise den volkswirtschaftlichen Nutzen eines
Bedingungslosen Grundeinkommen vorgestellt.

https://youtu.be/1s2amaMUoXo

Gruß Gernot
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