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berlin-squad-integration - Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland (an Mark)

berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Squad Integration, Inklusion, Partizipation (IIP)

Listenarchiv

Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland (an Mark)


Chronologisch Thread 
  • From: Cem Celik <cem.celik AT der-orientalist.de>
  • To: berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland (an Mark)
  • Date: Wed, 28 Mar 2012 14:19:03 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/berlin-squad-integration>
  • List-id: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)" <berlin-squad-integration.lists.piratenpartei.de>

Lieber Mark,

ich bin kein Ausländer und es gibt einen ganz einfachen Grund, den wir alle immer präsent haben sollten:
Gesinnung, Integrität und vor allem eine Staatsangehörigkeit kann man Niemanden ansehen.

Ich denke, so genannte Erkenntnisse über Zusammenhänge äußerlicher Merkmale mit einer gewissen Kriminalitätsneigung sind prinzipiell abzuweisen. Deine Beispiele mit Neuköln vs. Charlottenburg & Muslime in Israel zeigen deutlich, wie gefährlich oberflächliche Beurteilungen sind. Ich möchte an den Fall Merwan El-Sherbini erinnern. Ihr Mann versuchte im Gerichtssaal einen Angreifer niederzuringen und wurde von heran eilenden Polizisten mehrfach angeschossen - Araber und eine Weißer, wie soll man entscheiden? Der Verdachtsmoment legt nahe, dass ...

Viele Grüße
Cem

Am 28.03.2012 um 12:41 schrieb berlin-squad-integration-request AT lists.piratenpartei.de :

Um E-Mails an die Liste Berlin-Squad-Integration zu schicken, nutzen
Sie bitte die Adresse

berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de

Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:

https://service.piratenpartei.de/listinfo/berlin-squad-integration

oder, via E-Mail, schicken Sie eine E-Mail mit dem Wort 'help' in
Subject/Betreff oder im Text an

berlin-squad-integration-request AT lists.piratenpartei.de

Sie können den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse

berlin-squad-integration-owner AT lists.piratenpartei.de

erreichen

Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of
Berlin-Squad-Integration digest..."


Meldungen des Tages:

1. Re: Tagung Afrika und Rassismus in Schulen und Kindergärten
(Udo Lihs)
2. Re: Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland
(Mark Kibanov)
3. Re: Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland
(David Dimitri Sverdlov)
4. Re: Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland
(Dorothee Scholz)


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Message: 1
Date: Wed, 28 Mar 2012 00:02:26 +0200
From: "Udo Lihs" <udo.lihs AT gmx.net>
To: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)"
<berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [Squad-IIP] Tagung Afrika und Rassismus in Schulen und
Kindergärten
Message-ID: <20120327220226.155850 AT gmx.net>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"

Hallo Bastian,

Lesen hier eigentlich auch Leute vom Bildungssquad mit?

Ja. :-)

Liebe Grüße,
Udo
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Message: 2
Date: Wed, 28 Mar 2012 00:22:50 +0200
From: Mark Kibanov <mark.kibanov AT googlemail.com>
To: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)"
<berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in
Deutschland
Message-ID: <6A4B057E-3C89-4760-9F84-7D654BFA13EE AT gmail.com>
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1

Liebe Piraten,

ich bin selbst ein Ausländer, verstehe aber nicht die ganze Diskussion. Warum wollt ihr die Polizei in Ihre Ermittlungen begrenzen? Wenn die Polizei öfter in Neukölln als in Charlottenburg auftaucht, bedeutet es vielleicht, dass es mehr was zu tun in Neukölln gibt. Es ist klar, dass in Israel die Muslime z.B. in Flughafen mehr als andere untersucht werden.

Allgemein: wenn neue statistische Erkenntnisse da sein werden (langhaarige verkaufen Drogen öfter als kurzhaarige), warum sollen diese nicht benutzt werden (langhaarige öfter untersucht) um die Effizient der Polizei zu verbessern?

Beste Grüße,
Mark

Am 27.03.2012 um 23:55 schrieb Dorothee Scholz:

Das ist echt unglaublich. Racial Profiling ist zwar eh schon gang und gäbe leider (wen die Studie interessiert, ich kann sie raussuchen), aber dass es nun legal passieren darf, ist ziemlich krass. Ich würde gern mal eine Statistik haben (sollte in der PKS zu finden sein), wieviele Fälle von illegaler Einreise pro Jahr so gefunden werden, und das ins Verhältnis zur Anzahl legal in Deutschland weilender Menschen mit nichtdeutschem Aussehen (=Migrationshintergrund bis zur 3. Generation als Schätzgröße) setzen. Ich bin sicher, der Prozentsatz ist seeeeeehr gering und rechtfertigt nicht im Geringsten die Kriminalisierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe. Wenn es nach diesem Prinzip ginge, dann müsste auch pauschal und ohne Verdachtsmoment jeder Jugendliche auf Drogenbesitz kontrollierbar sein, oder jeder Mann auf Sexualdelikte. Wie absurd. Dagegen sollten wir auf jeden Fall ne PM verfassen.
lg Doro

PS (etwas unrelated): Initialtreff Gendersquad um 19:00 Uhr im Morgenland am Donnerstag, dem 29.3. Ich haus auch nochmal über Twitter raus.
Freu mich :)

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Tue, 27 Mar 2012 16:38:53 -0400 (EDT)
Von: Yonas Endrias <endriasy AT aol.com>
An: berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de
CC: pirat AT benleonid.de, freinhardt AT piratenfraktion-berlin.de
Betreff: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland










rteil: Bundespolizei darf Zugreisende nach Aussehen kontrollieren


Koblenz (dpa) - Die Bundespolizei darf Zugreisende auf bestimmten
Strecken ohne konkreten Verdacht kontrollieren und nach ihrem Aussehen
auswählen. Das hat das Verwaltungsgericht Koblenz in einem am Dienstag
veröffentlichten Urteil (Aktenzeichen 5 K 1026/11.KO) entschieden. Auf
Strecken, die erfahrungsgemäß etwa zur illegalen Einreise nach
Deutschland genutzt würden, dürften Beamte die zu kontrollierenden
Menschen nach dem Aussehen auswählen. Damit scheiterte die Klage eines
Mannes, der sich gegen eine solche Kontrolle im Zug gewehrt hatte.

Bei dem Kläger handelt es sich nach Angaben des Gerichts um einen
dunkelhäutigen Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit. Dieser sei auf
einer der betroffenen Strecken, die das Gericht nicht nennen wollte,
von zwei Bundespolizisten aufgefordert worden, seinen Ausweis zu
zeigen. Als er sich weigerte, kam es zum Streit, die Beamten
durchsuchten seinen Rucksack. Nachdem sie nichts fanden, brachten sie
den Mann in eine Dienststelle und entdeckten dann einen Führerschein.

In einem anschließenden Strafverfahren wegen Beleidigung gegen den
Mann erklärte ein Beamter, er spreche bei Kontrollen Reisende an, die
ihm als Ausländer erschienen. Ein Kriterium bei der Auswahl sei die
Hautfarbe. Gegen dieses Vorgehen klagte der Mann und scheiterte nun.

Nach Überzeugung der Koblenzer Richter müssen Beamte bei Kontrollen
«grenzpolizeiliche Erfahrungen» zugrunde legen. Ein willkürliches
Vorgehen sei daher ausgeschlossen. In dem konkreten Fall sei der
Kläger auf einer Strecke kontrolliert worden, die für unerlaubte
Einreisen und Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz genutzt werde. Da
zudem nur Stichproben-Kontrollen möglich seien, dürften Beamte die
Menschen auch nach deren Aussehen auswählen.









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--
Berlin-Squad-Integration mailing list
Berlin-Squad-Integration AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/berlin-squad-integration



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Message: 3
Date: Wed, 28 Mar 2012 06:26:26 +0200
From: David Dimitri Sverdlov <pirat AT sverdlov.de>
To: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation (IIP)"
<berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>, Yonas
Endrias
<endriasy AT aol.com>, Petra <petra_bn AT gmx.net>, Bastian
Blankenburg
<bastian AT blankenburg.net>, blacks3raph AT googlemail.com
Subject: Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in
Deutschland
Message-ID:
<CAGpt9PAvtqoB4B5TxMt3bqRq4bkBqidJSKWpKhBwNRWfdfRkyw AT mail.gmail.com>
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"

Weil es hier vor allem um die Befriedigung des rassistischen Jagdtriebes
des Polizisten, und nicht um die Verhinderung von irgendwelchen Verbrechen
geht.

Been there, seen that. Im Zug an der Grenze von Holland nach Deutschland.
Haben wir nicht Schengen? Ich wurde ganz gezielt aufgeweckt und als
einziger in dem Wagen kontrolliert. Nachdem der Polizist meinen Perso mit
dem ausländischen Namen gesehen hat, kam ein befriedigtes "aha!", und
danach zig Fragen wie bei einem Verhör, was ich denn in Holland gemacht
hätte, wie lange ich dort gewesen sei, ob ich Gepäck mit habe etc. Und
nachdem man gerade aufgeweckt wurde, kommt man auch nicht sofort auf die
Idee, sich vernünftig zu wehren und z.B. den Polizisten nach seinem
Dienstausweis zu fragen.

Mark, das Argument "ich bin ja auch Ausländer" zieht hier nicht, in dem
Fall kommt es vor allem aufs Aussehen und nicht auf den Pass an.

Mit Israel hast du hier ein ganz anderes Fass aufgemacht. Ich denke nicht,
dass Deutschland seine Innenpolitik nach der von Israel richten sollte.

Grüße,
David
Am 28.03.2012 00:23 schrieb "Mark Kibanov" <mark.kibanov AT googlemail.com >:

Liebe Piraten,

ich bin selbst ein Ausländer, verstehe aber nicht die ganze Diskussion.
Warum wollt ihr die Polizei in Ihre Ermittlungen begrenzen? Wenn die
Polizei öfter in Neukölln als in Charlottenburg auftaucht, bedeutet es
vielleicht, dass es mehr was zu tun in Neukölln gibt. Es ist klar, dass in
Israel die Muslime z.B. in Flughafen mehr als andere untersucht werden.

Allgemein: wenn neue statistische Erkenntnisse da sein werden (langhaarige
verkaufen Drogen öfter als kurzhaarige), warum sollen diese nicht benutzt
werden (langhaarige öfter untersucht) um die Effizient der Polizei zu
verbessern?

Beste Grüße,
Mark

Am 27.03.2012 um 23:55 schrieb Dorothee Scholz:

Das ist echt unglaublich. Racial Profiling ist zwar eh schon gang und
gäbe leider (wen die Studie interessiert, ich kann sie raussuchen), aber
dass es nun legal passieren darf, ist ziemlich krass. Ich würde gern mal
eine Statistik haben (sollte in der PKS zu finden sein), wieviele Fälle von
illegaler Einreise pro Jahr so gefunden werden, und das ins Verhältnis zur
Anzahl legal in Deutschland weilender Menschen mit nichtdeutschem Aussehen
(=Migrationshintergrund bis zur 3. Generation als Schätzgröße) setzen. Ich
bin sicher, der Prozentsatz ist seeeeeehr gering und rechtfertigt nicht im
Geringsten die Kriminalisierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe. Wenn es
nach diesem Prinzip ginge, dann müsste auch pauschal und ohne
Verdachtsmoment jeder Jugendliche auf Drogenbesitz kontrollierbar sein,
oder jeder Mann auf Sexualdelikte. Wie absurd. Dagegen sollten wir auf
jeden Fall ne PM verfassen.
lg Doro

PS (etwas unrelated): Initialtreff Gendersquad um 19:00 Uhr im
Morgenland am Donnerstag, dem 29.3. Ich haus auch nochmal über Twitter raus.
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-------- Original-Nachricht --------
Datum: Tue, 27 Mar 2012 16:38:53 -0400 (EDT)
Von: Yonas Endrias <endriasy AT aol.com>
An: berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de
CC: pirat AT benleonid.de, freinhardt AT piratenfraktion-berlin.de
Betreff: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland










rteil: Bundespolizei darf Zugreisende nach Aussehen kontrollieren


Koblenz (dpa) - Die Bundespolizei darf Zugreisende auf bestimmten
Strecken ohne konkreten Verdacht kontrollieren und nach ihrem Aussehen
auswählen. Das hat das Verwaltungsgericht Koblenz in einem am Dienstag
veröffentlichten Urteil (Aktenzeichen 5 K 1026/11.KO) entschieden. Auf
Strecken, die erfahrungsgemäß etwa zur illegalen Einreise nach
Deutschland genutzt würden, dürften Beamte die zu kontrollierenden
Menschen nach dem Aussehen auswählen. Damit scheiterte die Klage eines
Mannes, der sich gegen eine solche Kontrolle im Zug gewehrt hatte.

Bei dem Kläger handelt es sich nach Angaben des Gerichts um einen
dunkelhäutigen Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit. Dieser sei auf
einer der betroffenen Strecken, die das Gericht nicht nennen wollte,
von zwei Bundespolizisten aufgefordert worden, seinen Ausweis zu
zeigen. Als er sich weigerte, kam es zum Streit, die Beamten
durchsuchten seinen Rucksack. Nachdem sie nichts fanden, brachten sie
den Mann in eine Dienststelle und entdeckten dann einen Führerschein.

In einem anschließenden Strafverfahren wegen Beleidigung gegen den
Mann erklärte ein Beamter, er spreche bei Kontrollen Reisende an, die
ihm als Ausländer erschienen. Ein Kriterium bei der Auswahl sei die
Hautfarbe. Gegen dieses Vorgehen klagte der Mann und scheiterte nun.

Nach Überzeugung der Koblenzer Richter müssen Beamte bei Kontrollen
«grenzpolizeiliche Erfahrungen» zugrunde legen. Ein willkürliches
Vorgehen sei daher ausgeschlossen. In dem konkreten Fall sei der
Kläger auf einer Strecke kontrolliert worden, die für unerlaubte
Einreisen und Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz genutzt werde. Da
zudem nur Stichproben-Kontrollen möglich seien, dürften Beamte die
Menschen auch nach deren Aussehen auswählen.









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Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
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Message: 4
Date: Wed, 28 Mar 2012 12:41:46 +0200
From: "Dorothee Scholz" <s.doro AT gmx.de>
To: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)"
<berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in
Deutschland
Message-ID: <20120328104146.265730 AT gmx.net>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"

Lieber Mark,
das Problem ist, dass durch gehäufte Kontrollen ebenjene Statistiken erzeugt werden, und die tatsächliche Prävalenz verzerrt wird. Heißt: Wenn die Kriminalitätsquote in beiden Bevölkerungsgruppen prozentual gleich wäre, und eine jedoch stärker kontrolliert wird, dann wird sie auch häufiger überführt. In der Statistik taucht sie dann wesentlich häufiger auf, als die andere Gruppe, was dann - wenn man rein der Statistik folgt - eine höhere Kriminalitätsquote dieser Bevölkerungsgruppe suggeriert (obwohl sie in realitas keinen Unterschied zur nicht so stark kontrollierten Bevölkerungsgruppe zeigt). Dieser Hinweis taucht sogar in der offiziellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) auf und ist bekannt als das "Lüchow- Dannenberg-Syndrom".

Das führt dann zu einer Kriminalisierung dieser stärker kontrollierten Bevölkerungsgruppe - d.h. ihnen wird a priori eine höhere Kriminalitätsbereitschaft unterstellt, sie kriegen bei gleichen Schulleistungen weniger oft Gymnasialempfehlungen oder Praktika in guten Firmen, werden bei gleicher Qualifikation weniger oft eingestellt, und sie werden öfter durch die Bevölkerung diskriminiert. Da spielt es dann für die Gesellschaft auch keine Rolle mehr, dass die ursprüngliche Absicht eine Aufdeckung von illegalem Aufenthalt war - es wird alles unter Ausländerkriminalität zusammengefasst und politisch sowie medial instrumentalisiert (siehe Wiesbadener Erklärung der CDU). Dies beinhaltet dann nicht nur direkte Nachteile für die Betroffenen, sondern kann auch im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeihung dazu führen, dass durch geringere gesellschaftliche Chancen und entstehende sozioökonomische Problemstellungen tatsächlich häufiger Kriminalität entsteht.

Diese Prozesse sind natürlich nicht alleinerklärend für sog. "Ausländergewalt", aber es ist das verstärkende Prinzip, vor dem Soziologen wiederholt gewarnt haben und das es bei politischer Arbeit zu berücksichtigen gilt. Natürlich soll die Polizei nicht in ihrer Arbeit beschränkt werden, aber Racial Profiling hilft einfach nicht, sondern verschlimmert die Sache eher, sowohl in der statistischen Erfassung von Gewalt, als auch gesamtgesellschaftlich, was Integrationschancen betrifft.

Da für die Polizei die Prämisse der "Berufserfahrung" gilt, auf die sie sich stützen dürfen, kann man in vielen Fällen sowieso nichts tun, wenn RP praktiziert wird. Aber dass es offiziell gestattet ist, auf Grundlage der HAUTFARBE zu kontrollieren, nicht etwa aufgrund verdächtigen Verhaltens oder vielleicht noch mangelnder Sprachkenntnisse (im Gegensatz zur Hautfarbe validere Indikatoren für illegalen Aufenthalt, die leider immer noch einen sehr großen Interpretationsspielraum zulassen), dann geht das für mich in eine Richtung, die humanistisch nicht mehr vertretbar ist. Schließlich werden prozentual gesehen auch nicht mehr in Dtl. lebende People of Color gegen das Aufenthaltsrecht straffällig, als z.B. Firmenbosse bei der Steuerabrechnung schummeln. Aber versuch mal, bei denen ohne Verdachtsmoment die Konten aufzudecken, da wäre dann aber was los. Bei PoC ist es dann aber wieder ok? Ich glaube eher nicht. Zumal die Straftaten gegen das Aufenthaltsrecht seit Jahre
n rückläufig sind (siehe die PKS der letzten 10 Jahre). Was soll das Ganze also bringen, außer einer zusätzlichen Kriminalisierung von People of Color? Das ist eindeutig reine Diskriminierung, wenn ihr mich fragt, und daher sollten wir uns dagegen aussprechen - auch wenn sich in der Praxis dadurch leider nicht viel ändern wird. Aber das ist kein Grund den Mund zu halten.
lg Doro

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Wed, 28 Mar 2012 00:22:50 +0200
Von: Mark Kibanov <mark.kibanov AT googlemail.com>
An: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \\(IIP\\)" <berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de >
Betreff: Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland

Liebe Piraten,

ich bin selbst ein Ausländer, verstehe aber nicht die ganze Diskussion.
Warum wollt ihr die Polizei in Ihre Ermittlungen begrenzen? Wenn die Polizei
öfter in Neukölln als in Charlottenburg auftaucht, bedeutet es
vielleicht, dass es mehr was zu tun in Neukölln gibt. Es ist klar, dass in Israel
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werden (langhaarige öfter untersucht) um die Effizient der Polizei zu
verbessern?

Beste Grüße,
Mark

Am 27.03.2012 um 23:55 schrieb Dorothee Scholz:

Das ist echt unglaublich. Racial Profiling ist zwar eh schon gang und
gäbe leider (wen die Studie interessiert, ich kann sie raussuchen), aber
dass es nun legal passieren darf, ist ziemlich krass. Ich würde gern mal eine
Statistik haben (sollte in der PKS zu finden sein), wieviele Fälle von
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Anzahl legal in Deutschland weilender Menschen mit nichtdeutschem Aussehen
(=Migrationshintergrund bis zur 3. Generation als Schätzgröße) setzen.
Ich bin sicher, der Prozentsatz ist seeeeeehr gering und rechtfertigt nicht
im Geringsten die Kriminalisierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe. Wenn es
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CC: pirat AT benleonid.de, freinhardt AT piratenfraktion-berlin.de
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Koblenz (dpa) - Die Bundespolizei darf Zugreisende auf bestimmten
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Strecken, die erfahrungsgemäß etwa zur illegalen Einreise nach
Deutschland genutzt würden, dürften Beamte die zu kontrollierenden
Menschen nach dem Aussehen auswählen. Damit scheiterte die Klage eines
Mannes, der sich gegen eine solche Kontrolle im Zug gewehrt hatte.

Bei dem Kläger handelt es sich nach Angaben des Gerichts um einen
dunkelhäutigen Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit. Dieser sei auf
einer der betroffenen Strecken, die das Gericht nicht nennen wollte,
von zwei Bundespolizisten aufgefordert worden, seinen Ausweis zu
zeigen. Als er sich weigerte, kam es zum Streit, die Beamten
durchsuchten seinen Rucksack. Nachdem sie nichts fanden, brachten sie
den Mann in eine Dienststelle und entdeckten dann einen Führerschein.

In einem anschließenden Strafverfahren wegen Beleidigung gegen den
Mann erklärte ein Beamter, er spreche bei Kontrollen Reisende an, die
ihm als Ausländer erschienen. Ein Kriterium bei der Auswahl sei die
Hautfarbe. Gegen dieses Vorgehen klagte der Mann und scheiterte nun.

Nach Überzeugung der Koblenzer Richter müssen Beamte bei Kontrollen
«grenzpolizeiliche Erfahrungen» zugrunde legen. Ein willkürliches
Vorgehen sei daher ausgeschlossen. In dem konkreten Fall sei der
Kläger auf einer Strecke kontrolliert worden, die für unerlaubte
Einreisen und Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz genutzt werde. Da
zudem nur Stichproben-Kontrollen möglich seien, dürften Beamte die
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Ende Berlin-Squad-Integration Nachrichtensammlung, Band 22, Eintrag 42
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  • Re: [Squad-IIP] Racial Profiling ab sofort erlaubt in Deutschland (an Mark), Cem Celik, 28.03.2012

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