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berlin-squad-integration - Re: [Berlin-squad-integration] Überarbeitung unserer Initiative durch das Grundsatz-Squad

berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Squad Integration, Inklusion, Partizipation (IIP)

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Re: [Berlin-squad-integration] Überarbeitung unserer Initiative durch das Grundsatz-Squad


Chronologisch Thread 
  • From: Annette Pohlke <annette AT pohlke.de>
  • To: Interkulturelle Integrationspolitik Berlin <berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Berlin-squad-integration] Überarbeitung unserer Initiative durch das Grundsatz-Squad
  • Date: Sun, 25 Jul 2010 23:35:59 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/berlin-squad-integration>
  • List-id: Interkulturelle Integrationspolitik Berlin <berlin-squad-integration.lists.piratenpartei.de>

Klingt alles so okay, einige Veränderungen finde ich gut, einige sind mir
egal, an einem Punkt sehe ich ein echtes Problem und es wäre mir ein
Anliegen, daß das vielleicht doch ncoh geändert wird, nämlich:

Am 25.07.2010 um 17:01 schrieb Fabio Reinhardt:

> 2. Die Formulierung "unabhängig von seiner Herkunft und seinem
> sozialen, kulturellen und religiösen Hintergrund" wurde durch
> "unabhängig von seiner Herkunft und seinem persönlichen Hintergrund"
> ersetzt, da der integrativ-würdige Aspekt Behinderungen dabei
> unterschlagen wurden

Der Begriff "persönlich" ist unakzeptabel. Er kann in diesem Kontext sehr
leicht primär als synonym zu "individuell" im Gegensatz zu "gruppenbezogen"
verstanden werden. Das Hauptanliegen von Integrationspolitik liegt aber
darin, dass Menschen nicht durch ihre Gruppenzugehörigkeit benachteiligt
werden dürfen. "Persönlicher Hintergrund" ist für mich sowas wie der, daß ich
z.B. gerne in Italien Urlaub mache, Fußball furchtbar finde und ein bißchen
Klavier spielen kann, also das, was gerade eben nicht durch Gruppenmerkmale
(ich bin Deutsche, ich bin Frau, ich bin Rechthänderin) beschrieben wird.
Mein persönlicher Hintergrund wird mich immer für bestimmte Dinge
qualifizieren oder disqualifizieren. Wenn ich keinen Job bei Hertha bekomme,
wenn ich Fußball furchtbar finde, ist keine Chancenungleichheit und keine
Diskrimiierung und sich damit auseinanderzusetzen ist nicht Aufgabe der
Politik.

Ich hoffe, es wird durch das Beispiel deutlich, warum der Begriff
"persönlich" hier unbdingt raus muß, weil er mißverständlich ist.

"Behinderung" läuft für mich unteri "Kultur" (guckt euch mal unter dem
Gesichtspunkt ein paar Folgen "Sehen statt Hören" an, ich glaube, das macht
den Punkt sher schön deutlich, wobei das sicher nicht auf alle Behinderungen
gleichermaßen zutrifft), wie auch andere Faktoren (wo ist z.B. die
integartion verschiedener Lebensformen, sexueller Orientierungen, Lebensalter
etc? Wir wollen doch auch keine Homophobie und keinen Agismus, denke ich
mal.) Kurz: Eine vollständige Aufzählung aller möglichen Facetten ist weder
möglich noch sinnvoll. Ich hatte "sozial, kulturell und religiös"
vorgeschlagen, weil ich das am umfassendsten fand, finde aber, daß man
eventiuell auch noch "religiös" kicken könnte, das fällt irgendwie auch unter
"Kultur". Auf "sozialen und kulturellen Hintergrund" würde ich aber auf
keinen Fall verzichten wollen, das "persönlicher Hintergrund" läuft in eine
falsche Richtung, weil die persönlichen Eigenheiten von Menschen nichts sind,
womit sich Politik sinnvoller Weise beschäftigen kann.

In diesem Sinne fände ich ein Eindampfen auf "sozialen und kulturellen
Hintergrund" am sinnvollsten, wobei natürlich dabei die Gefahr besthet, daß
Leute bei "kulturellem Hintergrund" eventuelle eben an einen eher engen
Kulturbegriff denken und bei "Kultur" nicht an den Lebensstil von
Rollstuhlfahrern, Senioren oder Schichtarbeitern denken würden.

So oder so: Das "persönlich" muß raus. Wenn es nicht anders geht, dann eben
mehr Inklusivität, bei der es dann darum geht allen, unabhängig von ihrer
Herkunft, ihrem Geschlect, ihrer sexuellen Identität, ihrem Lebensalter,
ihrer religiösen Überzeugung, ihrer körperlichen, geistigen oder finanziellen
Leistungsfähigkeit die gleichen Möglichkeiten zur Teilhabe an der
Gesellschaft und am demokratischen Prozeß zu geben.

Annette



Ich verstehe, wie die Formulierung zu Stande gekommen ist, sie ist aber
trotzdem Käse.






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