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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] ag-waffenrecht Nachrichtenkompilat Di, 22. August 2017

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

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Re: [Ag-waffenrecht] ag-waffenrecht Nachrichtenkompilat Di, 22. August 2017


Chronologisch Thread 
  • From: "JoboTech" <post AT jobotech.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] ag-waffenrecht Nachrichtenkompilat Di, 22. August 2017
  • Date: Fri, 25 Aug 2017 11:03:05 +0200

Leider komme ich erst jetzt dazu, meinen Senf zum Fragenkatalog zu geben. Ich
hoffe, es hilft vielleicht noch ein wenig.

- Änderung des Bundesjagdgesetzes notwendig?
Eigentlich ist das Jagdrecht Laendersache (Landesgesetz) und wird
deshalb
unterschiedlich gehandhabt. Ich meine aus verschiedenen Gruenden, dass z.B.
das Waldwegerecht wieder eingefuehrt bzw. wieder verschaerft werden sollte.
Die derzeitige Situation z.B. in S-H ist derzeit so, dass jeder ueberall hin
gehen kann. Das heisst, das ruhende Wild wird sehr stark durch
"Spaziergaenger" gestoert und aufgeschreckt - und das fuehrt vermehrt zu
Wildunfaellen, weil das Wild dann nicht nur in der Daemmerung oder am fruehen
morgen wechselt, sondern aufgeschreckt auch tagsueber mal ueber die Strasse
laeuft. Auch die "Problematik" mit Herdenschutzhunden z.B. wuerde nennenswert
entschaerft, wenn nicht jeder das Recht haette, durch eine Schafherde zu
laufen etc. Das ist jetzt sehr plakativ, aber man koennte diese Problematik
vertiefen.

- Erkennt ihre Partei Jagdrecht als Schutzrecht an?
Meiner Meinung nach ist das Jagdrecht ein Schutzrecht, denn es
beinhaltet ja
nicht nur die geregelte "Entnahme" sondern auch die Vorschriften ueber die
Verpflichtung zum Schutz und der Hege des Wildes. Weil der Wolf z.B. nicht
unter das Jagdrecht faellt, darf er nicht geschossen werden und so entstehen
"Problemwoelfe". Es wird unterschieden zwischen Wild und wilden Tieren. Bei
wilden Tieren (z.B. Storch) darf man nicht eingreifen - wenn also ein
verletzter Storch gefunden wird, darf man ihm nicht helfen. Der Seehund z.B.
faellt unter das Jagdrecht, also gibt es Auffangstationen, weil er unter die
Hegepflicht faellt etc.

- Unterstützen sie Jagd auf Prädatoren und deren Nutzung?
Praedatoren sind Raubwild und das muss (leider) geregelt werden. Da
der
regelnde Feind (ausser dem Menschen) fehlt, vermehrt es sich ohne Eingriff zu
stark und wuerde das Niederwild (Rebhuhn, Hase etc.)vernichten. Raubwild
reisst sehr viel Niederwild, welches durch die Umwelt (Monokulturen, Abbau der
Knicks etc.) sowieso schon gefaehrdet ist. Uebrigens haben sich Gebiete, in
die der Wolf "zurueckgekehr" ist, diesbezueglich sehr gut entwickelt!
Unter Nutzung verstehe ich z.B. die Verwertung vom Fuchsfell im
Winter. Das
sehe ich bei Wild als unproblematisch. Das Wild darf meiner Ansicht nach aber
nicht fuer die Nutzung gezuechtet werden - das fuehrt zu bekannten
Quaelereien.

- Einsatz von Fallen/Fanggeräten für Prädatoren?
Es gibt einen "FallenTUEV", der muss eingehalten werden, damit der
gefangene
Fuchs z.B. bei Sonnenaufgang sich nicht selbst verletzt und unnoetig leidet.
Lebendfallen sollen verhindern, dass "falsche Tiere" getoetet werden (z.B.
Nachbar´s Katze). Sie fuehren aber auch oft zu unnoetigem Leid des gefangenen
Tieres, wenn sie z.B. nicht oft genug gecheckt werden.

- Umsetzung des Managements von invasiven Arten nach EU Verordnung?
Ich weiss nicht, was die EU-Verordnung besagt. Invasive Arten (z.B.
Marderhund, Waschbaer) muessen stark bejagt werden, weil sie nicht in das
natuerliche Gefuege unserer Landschaft passen und andere Arten ggfls. sogar
verdraengen. Auch der NaBu unterstuetzt die verstaerkte Bejagung invasiver
Arten.

- Pflichtmitgliedschaft der Jäger in Sozialversicherung Landwirtschaft,
Forsten und Gartenbau?
Keine Ahnung, welcher Hintergrund da eine Rolle spielt.

- Wie stehen sie zur Befriedung von Jagdflächen?
Das ist eine Aufgabe der Jaeger, die bestimmte Zonen z.B. zur
Aufzucht von
Wild befrieden. Es sollte so wenig wie moeglich befriedet werden, weil es
eigentlich kontraproduktiv durch die Einschraenkung des Gen-Pooles ist. Man
baut ja auch wieder vermehrt Wildbruecken um den Genpool zu erweitern und
groessere Wanderungen zu ermoeglichen.

- Welche Maßnahmen sollen in Jagdruhezonen und Nationalparks zur Eindämmung
von Schwarzwild und invasiven Arten ergriffen werden?
Fallenjagd und Drueckjagd waeren geeignete Massnahmen, um Schwarzwild
und
invasive Arten (Marderhund etc.) einzudaemmen. Um Nationalparks werden
mittlerweile "Jagd-Streifen" angelegt, um das "einsickern" zu verringern. Hier
darf man aber auch Massnahmen zum Schutz der einheimischen Flora nicht
vergessen!

- Haltung zur Besteuerung von Jagdgenossenschaften?
Ablehnung - Wenn die Jagdgenossenschaften besteuert werden (was es
wohl auch
schon gibt), dann muss die Gemeinde auch Aufgaben uebernehmen. Z.B. bei einem
Wildunfall muss dann die Strassenmeisterei die Entsorgung des getoeteten
Tieres uebernehmen (Bereitschaft? Abdecker?). Der Jaeger kann entscheiden, ob
und wie er das Wild oder wilde Tier entsorgt oder evtl. verwertet. Die Kosten
werden mittelfristig hoeher als die Einnahmen sein.

- Besteuerung von Revierschleppern?
Was ist das? Geht es um Fahrzeuge der Forstwirtschaft, so gibt es
eindeutige
Regelungen.

- Auslandsjagd als Instrument zum Schutz von Wildarten?
Es gibt "Jagdveranstalter" in Polen, Finnland, Schweden, etc. Die
verkaufen
Abschuesse. Das lohnt sich aber fuer die nur, wenn sie auch etwas Besonderes
anbieten koennen. Um das zu tun, muessen sie bestimmte Tierarten schuetzen und
"alt werden lassen". Eine Form des Tierschutzes.
In Afrika ist das besonders deutlich: Dort wird ein grosser Teil des
Tierschutzes gefaehrdeter Arten ueber die "Exoten-Jagd" finanziert. Natuerlich
gibt es dann auch leider die Auswuechse, dass bestimmte Tiere (z.B. Loewen)
ausschiesslich fuer den Abschuss gezuechtet werden. Aber letztendlich dient
auch das der Arterhaltung.


- Argrarpolitische Weichenstellung zum Schutz von Freilandarten wie Rebhuhn,
Feldlerche?
Weniger Monokultur, staatlich beaufsichtigte Knickpflege und
Erhaltung/Schaffung von Knicks und Feldraendern, Vegetationsinseln auf Feldern
etc.; Vorschriften ueber die Ausweitung von Brachflaechen etc. Leider ist das
ein Problem der immer industrieller werdenden Landwirtschaft. Das wird durch
die Politik in D und EU verstaerkt unterstuetzt. Die oeffentliche
Unterstuetzung von Gross-Landwirtschaften muss unbedingt aufhoeren. Die
Industrialisierung der Landwirtschaft reduziert das Land auf ein
Produktionsmittel und die Natur zum stoerenden Ausschuss. Da schliesst sich
der Kreis zum ersten Punkt ;-)

Ist nur meine laienhafte Meinung und natuerlich alles verkuerzt dargestellt.

Ich druecke Dir die Daumen!
Gruss
Hannes


--
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