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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] RE Protest mit legalen Waffen

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

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Re: [Ag-waffenrecht] RE Protest mit legalen Waffen


Chronologisch Thread 
  • From: Heiko Humbert <heiko.humbert AT gmx.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] RE Protest mit legalen Waffen
  • Date: Wed, 19 Oct 2016 19:36:40 +0200

Am 19.10.16 um 17:41 schrieb ukw:
> Ich habe hier noch ein aktuelles Beispiel, diesmal Deutschland und
> wieder "legale Waffen".
>
> Ich erinnere mich an Diskussionen auf dieser Liste, da wurde
> geschrieben, dass es die Täter mit ihren illegalen Waffen seinen, die
> in die Schlagzeilen kommen.

Nein - es sind primär die Täter mit den legalen Waffen, die in die
Schlagzeilen kommen (weil das extrem selten ist) und genau das wurde
hier auf der Liste ausgiebig thematisiert. Die Täter mit den illegalen
Waffen dagegen sind weit weniger interessant. Als weiteres Kriterium
spielt die Art der Tat eine große Rolle. Je mehr Opfer und je verrückter
und unverständlicher die Tat, desto interessanter.

Legt einer seinen Nachbarn mit einer illegalen Knarre um, dann findet
sich das als 8-Zeiler im Regionalblatt unter "Vermischtes" und ist Tags
darauf vergessen, außer es herrscht gerade "Saure-Gurken-Zeit".

Die Aufmerksamkeit der Medien liegt also im Allgemeinen auf dem
Mißbrauch legaler Waffen, was weit seltener ist, als der von illegal
besessenen Waffen.

> Dennoch scheint mir eine Reflektion notwendig, inwieweit die Sorge
> der Bürger vor Waffenbesitz (egal ob legal oder illegal) berechtigt
> ist.

Reflektion? Gerne:

Auf der einen Seite hat man ca. 1,5 Millionen Menschen mit ca. 5,9
Millionen registrierten Waffen (Quelle: Nationales Waffenregister). Dazu
kommen eine unbekannte Anzahl von Personen mit einer geschätzten Anzahl
von 20 - 40 Millionen illegalen Waffen.

Demgegenüber stehen eine geradezu lächerlich geringe Anzahl von
Personen, die Waffen zu ungesetzlichen Zwecken mißbrauchen. Der Anteil
der legalen Waffen daran ist noch geringer und über die Jahrzehnte recht
konstant. Im Schnitt zwischen 3 und 8 Fälle pro Jahr (damit sind nur
echte Verbrechen mit tatsächlich legalen Waffen, wie die in
Georgensgmünd gemeint). Unfälle, Suizide und erweiterte Suizide gibt’s
natürlich mehr. Da man Unfälle nicht auf Null reduzieren und Suizide
nicht verhindern kann, zählt das nicht.

Quelle:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen.html

Man sollte die Liste mit den tiefgestaffelten Daten benutzen.

Bei den Einzelnachweisen V00-Y98 finden sich Schußwaffen-Unfälle ab
Zeile 1530 bis 1554.

Ab Zeile 2920 bis 2977 findet man die vorsätzliche Selbstbeschädigung
durch Feuerwaffen.

Ab Zeile 3190 bis 3228 die vorsätzlichen Angriffe mit Schußwaffen. Hier
wird allerdings nicht zwischen legal und illegal getrennt

Ab Zeile 3575 die unbestimmten Umstände

Auf Zeile 3756 die ”gesetzlichen Maßnahmen” Polizeieinsätze

Zeile 3762 / Y36.4 ”Kriegsverletzungen durch Feuerwaffen, kann man wohl
außen vor lassen.

Wenn man das Ganze mit der ”Polizeilichen Kriminalstatistik” und dem
”Bundeslagebild Waffenkriminalität” zur Kontrolle gegen-checkt, dann
sieht man, daß trotz der hohen Zahlen von Schußwaffen in Bürgerhand,
sehr wenig Mißbrauch getrieben wird. So wenig, daß man guten Gewissens
das Wort ”marginal” verwenden kann.

Die Angst vor Waffen - egal ob legal oder illegal - wird von den Medien
extrem überbetont. Je seltener und ungewöhnlicher eine Tat, desto
sensationeller. Damit lässt sich exzellent Kasse machen.

In Realität ist es recht selten, wenn ein Mensch durch eine Schußwaffe
zu Tode kommt. Jährlich sterben in Deutschland rund 1 Million Menschen
aus den unterschiedlichsten Ursachen. Davon sind ca. 3.000 Fälle auf
Mord und Totschlag zurückzuführen. Primär verwendet: Messer, Hände/Füße,
stumpfe Gegenstände. Und da sollen ein paar Handvoll Schußwaffen-Opfer
relevant sein?

Das mag jetzt zynisch klingen, aber Schußwaffen sind nur für Leute ein
Problem, die keine Risikokompetenz besitzen und mit statistischen
Tatsachen auf Kriegsfuß stehen.





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