Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-waffenrecht - [Ag-waffenrecht] fyi: FW: ping und ahoi

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

[Ag-waffenrecht] fyi: FW: ping und ahoi


Chronologisch Thread 
  • From: Marc Schieferdecker <m_schieferdecker AT hotmail.com>
  • To: <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-waffenrecht] fyi: FW: ping und ahoi
  • Date: Thu, 21 Jun 2012 21:33:27 +0200
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Hallo Mitglieder der AG,

da der Mailverkehr noch in meine aktive Zeit fiel, stelle ich euch das gerne zur Verfügung.

Klaus Peukert hat sich nach dieser Mail leider auch auf Nachfrage nicht mehr weiter geäußert. Wie das nun zu deuten ist - ob positiv, oder negativ weiß nicht. Dennoch sollte es euch aus Transparenzgründen zur Verfügung stehen. Vielleicht meldet er sich ja auch nochmal bei euch.


Liebe Grüße,

Marc


From: m_schieferdecker AT hotmail.com
To: klaus AT peukert.name
Subject: RE: ping und ahoi
Date: Fri, 15 Jun 2012 14:04:10 +0200

Hi Klaus,

> Also. Mal in Ruhe und mit mehr als 140 Zeichen. Zu mir: Ich hab
> Wehrdienst geleistet, hab die Schützenschnur in Silber (hab das
> Pistolenschießen verrissen), war schon paar mal in nem Schießkeller
> und habe kein grundsätzliches Problem mit Schießsport.

Das ist ja schonmal was. Ich war übrigens vier Jahre bei der Bundeswehr und habe als Unteroffizier nach 3 Jahren und einem geleisteten Auslandseinsatz den Kriegsdienst nachträglich verweigert. Aus Gründen. Grundgesetz, Verteidigungsarmee und so.

> - Verquickung von (ergebnisoffener) politischer Willensbildung und
> (verdecktem) knallhartem Lobbyismus, etwa durch die Mitarbeit der
> proLegal-Leute. Ich habe nicht den Eindruck, das dort an einem Thema
> Interessierte Menschen dieses Thema "piratig" angehen und eine
> sinnvolle politische Position erarbeiten, dafür werben und auf
> Beschlüsse hinwirken. Ich hab im Gegensatz den Eindruck, das dort eine
> feste bestehende Agenda und Position in die Piraten "injiziert" werden
> soll. Lobbyismus ist dabei per se nichts Schlechtes, das darf aber auf
> keinen Fall unter den Tisch fallen, versteckt/verdeckt/kleingeredet
> werden.

Ich persönlich habe kein Problem mit proLegal, weil es im Moment die einzige Organisation ist, welche die Positionen von uns Sportschützen zu vertreten versucht. Die Schießsportverbände sind was das angeht leider sehr träge und uneins - und aus diesem Grund hat sich proLegal gegründet. In der Diskussion war es zu beginn so: Zu Anfang, als das Thema proLegal aufkam, hieß es sofort "ja, die sympatisieren ja mit der NRA und wollen amerikanische Zustände", was so leider nicht korrekt ist. Auch die NRA wird nicht differenziert betrachtet, denn die NRA ist einerseits eine mächtige Waffenlobby, andererseits aber auch (nur) ein sportlich orientierter Schießsportverband. Und was viele nicht wissen: Die meisten Großkaliber Schießsportverbände, wie z.B. der BDMP e.V. sind auch als Verband Mitglied bei der NRA, um internationale Wettkämpfe ausrichten und daran teilnehmen zu können. Ebenso sind die Verbände auch Mitglied in der NRA Britain. Das mal so als Hintergrund.
Dann muss man sich natürlich noch die Frage stellen, wo steht denn proLegal, was wollen die überhaupt?
Eines der Ziele ist es, eine Verbandübergreifende Organisation zu schaffen, weil sich die Schießsportverbände in Deutschland nicht so ganz grün sind und wie gesagt, eben einfach ein träger Haufen. ProLegal will als Interessenvertretung für Jäger und Sportschützen eintreten. Politische Forderungen sind liberaleres Waffenrecht und vorallem keine weiteren Verschärfungen des Waffenrechts.

Jetzt aber mal zu dem Vorwurf, es würden da von außen Themen "injiziert".

Natürlich werden von außen Themen _eingebracht_ (<- wichtig!), weil sich Sportschützen (die meisten sind Piraten, auch Katja Triebel aka Cathy btw) in der AG Waffenrecht zusammengefunden haben. Und nun ist es naturgemäß so, dass sich Sportschützen sehr gut mit dem Waffenrecht auskennen. Das liegt einfach daran, dass wir uns per Gesetz damit auseinandersetzen müssen, um die Sachkundeprüfung zu bestehen. Und natürlich sehen wir Sportschützen auch, wie wiedersinnig diese Gesetze teilweise sind.
Deswegen hat die AG gemeinsam eine Agenda erarbeitet (ab Nov. 2011), die da sagt:
- Sichere Aufbewahrung JA
- Sachkunde JA
- Bedürfnis JA
- Bewaffnete Bevölkerung NEIN
- Zentrales Register für Waffen NEIN (wenn nur in datensparsamer Form)
- Unangemeldete Behördliche Kontrollen NEIN
- Populistische Forderungen und Gesetze NEIN
- Sachorientierte Diskussion GERNE

Diese Positionen wurden von uns allen gemeinsam erarbeitet, auch zusammen mit Cathy (der Stein des Anstoßes). Sie war damals schon bei proLegal, aber noch nicht im Vorstand und ist derzeit - soweit ich weiß - das einzige aktive Mitglied bei proLegal in der AG Waffenrecht, die derzeit 28 aktive Mitglieder umfasst. Allein schon wegen dieser zahlenmäßigen Geringfügigkeit, hat mich der Lobbyismus Vorwurf verärgert. Natürlich vertreten mit der AG Waffenrecht die Interessen von Sportschützen - unserer Problem ist einfach, dass wir "zuviel Kenne von der Materie haben", aber das Thema durch die Medien und vergangene politische Entscheidungen so verbrannt ist, dass unsere Argumente oft abgelehnt werden und dann wird die Diskussion ruckzuck polemisch. Fakt ist: Wir sind Piraten, die gerade akut ihr Hobby gefährdet sehen, die gerade in einer riesigen Datenkrake (nationales Waffenregister) erfasst werden sollen und deren Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung ausgehebelt worden ist. Und das sich Sportschützen dann in einer Partei organisieren, die für Bürgerrechte einsteht und vorallem Sachpolitik machen will, dass hat für mich nichts mit Lobbyismus zu tun, sondern das ist eine logische Konsequenz.

Und Katja? Nun ja, sie ist halt politisch aktiv. Sie ist unter Sportschützen bekannt wie ein bunter Hund, weil sie aus einer traditionellen Büchsenmacherfamilie kommt. Sie ist zu den Piraten nach der Berlin Wahl gekommen, wegen ÖPNV und BGE. Das hat sie zumindest gesagt und das glaube ich ihr auch, weil ich sie ja nun vom Mumbeln her kenne und sie nicht versucht "ihr Ding", oder Positionen von ProLegal durchzudrücken.
Vielleicht mag's ja von außen so scheinen, als wäre sie eine Lobbyistin in der AG Waffenrecht - es ist aber nicht so.

Ich persönlich bin übrigens nicht zum Waffenrecht gekommen, weil ich Sportschütze bin, sondern ich bin der Programmierer, der die Software zur Befüllung des nationalen Waffenregisters für ganz NRW programmiert - ich weiß also genau, was dieses Datenmonster macht und ähnlich sinnfrei wie Stop-Schilder, ELENA, VDS oder SWIFT es ist. Aber nur weil es nur Legalwaffenbesitzer betrifft, scheint es in der Piratenpartei niemanden zu interessieren - sind ja nur 5 Millionen Menschen betroffen. Das macht mich wütend. Von den Kosten für diesen sinnfreien Scheiß mal ganz abgesehen.
Daneben geht's mir natürlich aber auch darum, dass ich meinen Sport weiter ausüben kann. Und das ist nunmal das schießen mit alten Ordonanzwaffen wie Mauser 98, Mosin Nagant, Lee Enfield, M1 Garand, 30M1 Carbine, etc pp...

> - Umgang mit Kritikern. Ich bin selbst kein Kind von Traurigkeit und
> ganz sicher nicht fehlerlos. Der Umgang mit Leuten, die (gefühlt)
> nicht bedingungslos der AG und ihren Positionen/Personen zujubeln und
> es wagen Kritik/Ablehnung zu äußern ist aber, gelinde gesagt, unter
> aller Sau. Ich wurde alleine für den Tweet zur Lobbyverquickung von
> mehreren Leuten nacheinander angepimmelt, war persönlich
> Diskussionsgegenstand auf Mailinglisten, habe "fordernde" Mails
> bekommen (um es mal freundlich auszudrücken) usw. Ebenso sprechen die
> Kommentare unter dem Beitrag der Bremer Piraten Bände.

Achja... hier solltest du aber auch mal ein wenig selbstkritisch sein. Ich meine, was erwartest du? Du hast uns undifferenziert unterstellt eine reine Lobbytruppe zu sein. Kannst du dir vielleicht vorstellen, dass eine solche Aussage jemanden wie mich, der seit 3 Jahren in der Partei ist, 3 Wahlkämpfe gemacht hat, 2 mal Direktkandidat war und bei uns hier die Kreisarbeit von Anfang an mit aufgebaut hat, vielleicht persönlich beleidigen könnte? Bitte versetze dich mal in meine Lage: Ich bin durch und durch Pirat und ständig muss ich mir irgendeinen Mist unterstellen lassen. Entweder bin ich Lobbyist, dann bin ich wahlweise ein Waffennarr, ein Kindermörder (<- kein Witz, öffentlich per Twitter!), begünstige Amoktaten und so weiter. Und ich bin ja nicht der einzige, dem es so geht.
Und wenn du dich nun als - ich sach ma - relativ bekannter Pirat zu solchen (für uns beleidigenden) Aussagen hinreißen lässt, was erwartest du?

Die Sportschützen haben ein Problem: Sie sind nun seit mehr als 10 Jahren der Sündenbock für das Versagen einer vernünftigen Gesellschaftspolitik. Die Nerven liegen da bei einigen entsprechend blank.
Ich kann's zumindest nachvollziehen wie reagiert wird, wobei du natürlich recht hast, dass es der Sache vermutlich nicht dienlich ist.

> Es scheint, das ausnahmslos jeder, der eine kritische Meinung zu dem
> Thema hat und sie äußerst, sofern als "undemokratisch", "intolerant"
> usw. weggebissen wird. Das ist in Einzelfällen vielleicht nicht völlig
> unberechtigt, da auch die "Gegenseite" nicht die hohe Kunst der
> Debatte beherrscht, aber bspw. in meinem oder dem Fall der Bremer
> schon. Wenn auf "gegenteilige" Meinungen, der Foren-/Kommentarmob der
> "Waffennarren" losgelassen wird ist das Eurem Anliegen alles andere
> als zuträglich.

Das liegt doch auch daran, wie die "Waffengegner" ihr Argumente vorbringen.
1. Es sind immer dieselben stumpfsinnigen und bereits 1000fach wiederlegten Argumente
2. Selbst bei sachlichen Antworten schalten die irgendwann auf Durchzug und dann kommen die üblichen Beschimpfungen

Wenn uns mal jemand sachliche Kritik oder Vorschläge machen würde, die auch umsetzbar sind, dann sind wir da ja nicht abgeneigt. Das hat in der Vergangenheit sogar bereits gegeben. Nur dafür müssen die Leute eins machen: Sich informieren! Denn ohne sich über diesen Sport informiert zu haben, lässt sich schlecht mitreden.
Das zeigt sich immer wieder bei der Diskussion um die Zentrallagerung von Waffen und/oder Munition. Das geben die Räumlichkeiten einfach nicht her, das lässt sich nicht ändern. Aber wenn selbst unveränderliche baulich bedingte Tatsachen dann nicht für voll genommen werden - tja, was soll man da machen? Von der Gefahr des Diebstahls von Waffen jetzt mal ganz abgesehen.

Ich habe nichts gegen konstruktive Kritik, aber leider erhalten wir auch äußerst selten konstruktive Kritik, weil sich die Leute vorher nicht informiert haben. Die meisten kennen nichteinmal den Unterschied zwischen Waffenschein und Waffenbesitzkarte und die wollen mit mir Diskutieren?

Deswegen übrigens auch das piratige Vorderladerschießen. Das ist keine Lobbyveranstaltung, sondern eine Veranstaltung für Piraten, die einen Schießstand mal von innen sehen möchten UM SICH SELBST ein Bild zu machen und zu informieren. Das ist ein Angebot. Es werden dafür die normalen im Verein üblichen Gebühren erhoben und nix gesponsort. Und mehr als anzubieten, dass auch Waffengegner herzlich eingeladen sind und sich auch nicht schießen möchten, kann ich nun wirklich nicht machen.

> Als "unbeteiligter Dritter" ist meine Wahrnehmung, das Waffenrecht ein
> summendes/brummendes Wespennest mit einer knallharten Lobby im
> Hintergrund ist. Und angesichts der (aus meiner Sicht)
> offensichtlichen Divergenz zwischen der (gerade Piraten betreffenden)
> "Killerspielediskussion" und der Verwendung legaler Waffen bei
> tatsächlichen Amokläufen wird das eine sehr "spannende" Diskussion und
> Debatte werden, dort eine "piratige" Position zu finden (educated
> guess: Eine Piratenposition wird Waffenlobbyisten nicht gefallen, aber
> das bestimm nicht ich alleine :-)).

Du sprichst immer von Waffenlobbyisten - das sind für mich übrigens die Kriegswaffentreiber, die U-Boote nach Israel liefern oder über Drittländer ihr G36 in Kriesengebiete exportieren und mit diesen Waffen kommen jährlich hunderttausende um. Auch deswegen bin ich immer angesäuert, wenn ich dieses Wort höre. Können wir uns nicht auf Waffenrechtler oder Waffeninteressierte oder einfach Sportschützen einigen? Ich bin kein Waffenlobbyist.

> Persönliche Meinung: Wenn die AG es hinbekommt, den Eindruck der
> "Lobbysteuerung" zu zerstreuen, etwa durch einen offenen, proaktiven
> und transparenten Umgang mit eventuellen persönlichen Verflechtungen
> und wenn sie es hinbekommt, das nicht jeder Kritiker mit
> Mails/Kommentaren/Vorwürfen zugeschüttet wird, dann kann sie sich dem
> "normalen" politischen Wettbewerb stellen (ohne das ich jetzt als
> "Nicht-Fachmann die Erfolgsaussichten beurteilen könnte). Schaffen es
> die "vernünftigen" Leute in der AG nicht, diese Problem zu lösen, so
> wird die Diskussion sich weiterhin um Lobbyismus, Umgangsformen und
> *nicht* um die eigentlichen Positionen drehen.

Das nehme ich konstruktive Kritik gerne mit und gebe es gerne weiter, denn da hast du Recht.

Gruß,
Marc




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang