[Ag-waffenrecht] Erschossen in Notwehr

[Manfred Nolting <manfred.nolting AT googlemail.com>]

Hallo zusammen.

Habe die Diskussion in Eintrag 54 vor mir. Dazu folgendes:

1. Eine Schrotflinte kann nicht nur tödlich sein, sondern ist auf eine Entfernung bis ca. 30 Meter sogar das so ziemlich Gemeinste, das es waffenmäßig gibt.

2. Da der Tote ja wohl unbestritten von hinten erschossen wurde, bleibt dem Staatsanwalt nach der geltenden Rechtslage gar nichts Anderes übrig, als die Ermittlungen aufzunehmen. Täte er es nicht, machte er sich der Amtspflichtverletzung schuldig. 

Trotzdem stellt sich ja die Frage, was da abgeht. Der Gesetzgeber stellt sich auf den Standpunkt, dass jeder Täter sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befindet. Von daher von vorn herein mildernde Umstände.

Wenn ein Überfallopfer aber in seiner begreiflichen Ausnahmesituation, nach aller ausgestandenen Angst, in seiner ganzen Wut über dreiste Gangster sich, sobald er dazu in der Lage ist, eine Waffe schnappt und schießt, dann trifft ihn die berühmte "ganze Härte des Gesetzes". Eine solche Reaktion ist übrigens ausgeprägt bei besonders selbstbewussten, in der unmittelbaren Tatsituation geradezu beherrscht wirkenden Personen zu beobachten, und daraus wird ihnen dann meist auch ein Strick gedreht: Siehst Du, Du warst so cool beim Überfall, danach aber hast Du Deinen archaischen Trieben freien Lauf gelassen. Das ist der eigentliche Skandal. Der Staatsanwalt wird, jede Wette, den Mainstream bedienen, indem er die ganze Palette abruft. Und eine psychische Ausnahmesituation annehmen? Kommt gar nicht in Frage, Waffe weg, Zuverlässigkeit weg, ein LWB hat schließlich Supermann zu sein. Was lässt der Idiot sich auch überfallen? Praline, Bunte und Gisela Friedrichsen vom Spiegel, sie alle werden laut über das unbestechliche deutsche Rechtssystem jubeln. 

Wir sollten daran arbeiten, das zu ändern. 

FG, Manfred Nolting