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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Waffenrechtsverschärfungen

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

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Re: [Ag-waffenrecht] Waffenrechtsverschärfungen


Chronologisch Thread 
  • From: laszloboehm AT aol.com
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Waffenrechtsverschärfungen
  • Date: Thu, 1 Mar 2012 16:56:29 -0500 (EST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Tja, meine Rede. Pädagogisches Versagen, Machtkalkül, totalitäre Bestrebungen. Gesellschaften bleiben in ihren Entwicklungen nicht stehen, das beinhaltet Rückschritte ebenso wie das weiterentwickeln von Konzepten die in der Vergangenheit versagt haben zu eben noch schlimmeren aber haltbareren Varianten. Veränderung bedeutet nicht immer hin zum besseren, leider. Und die wirklich großen Würfe haben in den letzten 30 Jahren nicht die Führenden, sondern die Geführten gemacht.siehe Ex-DDR, Rumänien, Tschechoslovakei, Polen.Oder aktuell die arabischen Länder. Die Politiker sind nur auf den fahrenden Zug aufgesprungen und die Menschen ihrer Revolutionen beraubt.
 
Gruß
 
Laszlo


-----Ursprüngliche Mitteilung-----
Von: volker t. <""volker+t.""@news.piratenpartei.de>
An: ag-waffenrecht <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
Verschickt: Do, 1 Mrz 2012 3:52 pm
Betreff: Re: [Ag-waffenrecht] Waffenrechtsverschärfungen


charly.strolchi schrieb:
> Es hat sich zudem gezeigt, dass parallel zu unserem beständig 
> verschärften Waffengesetz Zahl und Schwergrad von Schulmassakern 
> zugenommen haben, d.h. dass in den Zeiten eines liberalen Waffengesetzes 
> das Zusammenleben der Menschen offensichtlich gefahrloser war. Die Frage 
> drängt sich auf, ob hier ein Kausal- oder lediglich ein chronologischer 
> Zusammenhang vorliegt.

Ich würde hier eher Zusammenhänge mit den sich ändernden familiären 
und sozialen Strukturen in unserer Gesellschaft vermuten. Weniger Kinder, 
Patchworkfamilien, Verfall der Autorität von Eltern und Lehrern, 
unsichere Zukunftsperspektiven usw.
Wenn dann noch diffuse Ängste und Minderwertigkeitsgefühle hinzukommen 
auf die Niemand ernsthaft eingeht, muss dies imho zwangsläufig zu 
Problemen führen. Insbesondere dann wenn noch psychische Instabilität 
der betroffenen Jugendlichen hinzukommen, erst dann werden Schulmassaker 
erklärlich.

charly.strolchi schrieb:
> Beobachtungen in anderen (europäischen) Staaten mit liberaleren wie auch 
> mit noch restriktiveren Waffengesetzen geben aber besonders nachdem 
> einschneidende Änderungen in Richtung Liberalisierung bzw. Verschärfung 
> vorgenommen wurden der Vermutung Nahrung, dass hier wohl ein harter 
> Kausalzusammenhang besteht. Schärfere Waffengesetze nutzen daher wohl in 
> erster Linie dem Kriminellen.

Dieser Zusammenhang scheint durchaus plausibel zu sein. Ein Kriminelle 
sind nicht dumm und werden vor einem Angriff auch eine Risikoabschätzung 
durchführen. Ziel wird es sein mit möglichst geringem persönlichen 
Risiko einen maximalen Erfolg zu erzielen. Eine alte Oma am Krückstock 
ist ein einfacheres Opfer als ein junger kräftiger Mann. Letzterer wird 
sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Wehr setzen, während Erstere wohl 
kaum dazu fähig sein wird. Wenn der Kriminelle jedoch damit rechnen muss, 
dass die schwächliche Oma bewaffnet sein könnte, wird die 
Risikoabschätzung schon schwieriger.

charly.strolchi schrieb:
> Mir persönlich machen nicht die Waffen der Sportschützen Sorgen, denn, 
> wie angesprochen und durch die Statistik belegbar (auf diese möchte ich 
> später in meinem Brief kommen), sind diese als Tatmittel quasi nicht 
> existent.

Das ist doch mal eine Aussage. Wenn ich richtig recherchiert habe sind sie 
Polizist. Und damit sollten sie sich nach landläufiger Meinung eigentlich 
einer von Denjenigen sein die sich durch den Waffenbesitz bedroht fühlen 
sollte. Zumindest war es doch die Begründung für das Zentrale 
Waffenregister, dass Polizisten sich bei einem Einsatz z.B. bei Familien- 
oder Nachbarschafts­streitig­keiten zuvor über möglichen Waffenbesitz 
informieren können.

charly.strolchi schrieb:
> In die Zeitspanne (hier: die letzten fast vier Jahrzehnten), in welcher 
> permanente Verschärfungen des Bundeswaffenrechtes vorgenommen wurden, 
> fällt das Nachlassen der Identifizierung weiter Kreise der Bevölkerung 
> mit unserem Staat („Staatsverdrossenheit“).

Die Staatsverdrossenheit in weiten Teilen der Bevölkerung ist wohl auch 
dem z.T. Gutsherrlichen Selbstverständnis bestimmter einflussreicher 
Personenkreise aus Politik und Hochfinanz zu verdanken. Scheinbar wird den 
Belangen des Kleinen Mannes weniger Beachtung geschenkt als denen der 
finanzstarken und einflussreichen Pressuregroups. Zumal die wirklich 
wichtigen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen statt finden. 
Fehlende Transparenz zusammen mit eventuell fehlenden beruflichen und 
sozialen Zukunftsperspektiven müssen zur Resignation oder Verdrossenheit 
führen. Da nützt es wenig alle paar Jahre mal eine Wahl durchzuführen, 
weil sich die Lebensumstände unabhängig von der Machtverteilung in den 
Parlamenten scheinbar nicht verbessern.

charly.strolchi schrieb:
> Liegt es auch daran, dass ausweislich des Waffengesetzes unser Staat den 
> Bürgern am wenigsten Vertrauen zu schenken bereit ist, welche sich durch 
> ganz besondere Gesetzestreue auszeichnen?

Diese Aussage belegt m.E. die Schieflage des Bürgerbildes unserer 
politischen Eliten. Eigentlich sollte es dem demokratischen 
Grundverständnis entsprechen den Bürgern Vertrauen entgegen zu bringen. 
Ein ausgeprägtes Misstrauen unserer Politiker manifestiert sich nicht nur 
in der Beurteilung der Waffenbesitzer sondern in zahlreichen anderen 
Gesetzen und Maßnahmen. Vorratsdatenhaltung, Staatstrojaner, 
Mailüberwachung usw. Maßnahmen und Gesetze, die wohl eher Kennzeichen 
totalitärer Regime als demokratischer Gemeinwesen sind.

charly.strolchi schrieb:
> Leider ist diese Statistik Verschlusssache, aber für einen Politiker 
> sicherlich einsehbar.

Welche Gründe liegen vor diese Statistik der Öffentlichkeit 
vorzuenthalten?

charly.strolchi schrieb:
> Die aktuelle Ausgabe gibt erstmals auch die Zahl der missbräuchlich 
> verwendeten legalen Schusswaffen bei Straftaten gegen das Strafgesetzbuch 
> wieder. Die kümmerlich niedrige Zahl versetzt nicht nur Experten in 
> Stauen, eine Veröffentlichung würde dazu führen dass viele der 
> abstrusen Zahlen einfach nicht mehr haltbar wären.

Also steckt politisches Kalkül hinter der Geheimhaltung. Somit wäre der 
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Verschärfungen des Waffenrechts 
ausgehebelt worden. Das ist allerdings ein guter, wenn auch kein 
rechtmäßiger Grund diese Daten geheim zu halten.

charly.strolchi schrieb:
> Durch die Berichterstattung in den Medien wird der Eindruck eines 
> massiven Problems suggeriert, was zu gesellschaftlichem Druck auf die 
> verantwortliche Politik führt.

Damit stellt sich die Frage weshalb die Medien einen falschen Eindruck 
vermitteln und weshalb sich die Politik dadurch zu sinnlosem Aktionismus 
verleiten lassen? Auch dahinter kann ich nur politisches Kalkül vermuten. 
Insbesondere dann, wenn sich Politiker trotz belegbarer Faktenlage immer 
wieder zu Aussagen gegen den Legalwaffenbesitz hinreißen lassen. Offenbar 
ist es das erklärte Ziel der Politik das Volk zu entwaffnen.
-- 
Ag-waffenrecht mailing list
Ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-waffenrecht




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