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Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] idw - das verkehrte Narrativ vom Erdgas als Brückentechnologie
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- From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
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- Subject: Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] idw - das verkehrte Narrativ vom Erdgas als Brückentechnologie
- Date: Sat, 12 Oct 2019 22:55:42 +0200
Am 23.09.19 um 12:22 schrieb Hanns-Jörg Rohwedder:
TU Berlin: „Erdgas ist die Kohle von gestern und gehört abgeschafft“.
"Im Schatten der Kohleausstiegsdiskussion ist jedoch von der fossilen
Energiewirtschaft ein Narrativ entwickelt worden, das die Energiewende
und den Klimaschutz wiederum ad absurdum führt: das Narrativ des
‚sauberen Erdgases‘ als Brückenenergieträger“.
"Die Bedeutung von fossilem Erdgas, das hauptsächlich Methan ist, als
Treibhausgas lange unterschätzt worden sei"
https://idw-online.de/de/news723927
"gehört abgeschafft" - das sehe ich anders, eben weil es die negierte
Übergangslösung darstellt, nicht nur als Energieträger, sondern auch die
damit verbundene Infrastruktur, d.h. Netze und Anlagen, die Erdgas nutzen.
Genauso wenig wie vor 30 Jahre elektrischer Strom verdammt wurde, und es
vorgeschlagen wurde, die elektrischen Netze abzureissen, darf man auch
beim Erdgas das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Im elektrischen
Sektor ist es gelungen, den fossilen Strom durch erneuerbaren Strom zu
ersetzen und genau die gleiche Transformation steht im Gasnetz an.
Grünes Gas kann genauso wie bisher Erdgas genutzt werden, allein die
ökonomischen Rahmenbedingungen sind (noch) so, dass es noch kaum jemand
macht.
Und ja, Methan ist selbst ein Treibhausgas, d.h. man muss den
Methanschlupf verringern und darf nicht die Hände in den Schoß legen.
https://www.epa.gov/climate-indicators/climate-change-indicators-atmospheric-concentrations-greenhouse-gases
es ist aber nach wie vor nur sekundär gegenüber dem Kohlendioxid
https://www.epa.gov/climate-indicators/climate-change-indicators-global-greenhouse-gas-emissions
Und wenn wirklich der Permafrost taut oder warme Ozeanströmungen das
Methanhydrat zersetzen, sind wir in großen Schwierigkeiten. Das hat aber
dann weniger etwas mit der zivilisatorischen Nutzung von Methan zu tun.
Und wenn ich mich nicht irre, kommt die größte Methanemission durch
rülpsende Rinder (Umstellung der Fütterung hilft) sowie der
Abwasserbehandlung (Faulturm + Biogasanlage hilft). Natürlich wird der
Frackingboom in den USA (erstmal für Gas) dazu führen, dass das
wachsende Pipelinenetz aus vielen dünnen Einsammelrohren auch etliche
Lecks aufweist - aber das muss bei guter Wartung ja nicht so bleiben.
Gruß,
Gunnar
--
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- Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] idw - das verkehrte Narrativ vom Erdgas als Brückentechnologie, Gunnar Kaestle, 12.10.2019
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