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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Zusammengefaßte Prognose?

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Zusammengefaßte Prognose?


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Zusammengefaßte Prognose?
  • Date: Wed, 19 Mar 2014 18:28:49 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Sebastian!

On 03/19/14 13:55, Sebastian Jurk (Top-Info.Org) wrote:

> Das Aussterben der Arten ist ja offenbar in den Meeren besonders stark
> zu bemerken. Ich frage mich daher ob man nicht auch berechnen müsste was
> passiert wenn weiterhin Nahrungsketten zusammenbrechen. Beispielsweise
> die Probleme des Bienensterbens. Wenn die globale Erwärmung weiterhin
> Arten aussterben läßt könnte es ja auch passieren dass irgendein ein
> Kreislauf zusammenbricht der richtig massive Folgen hat, zB für die
> Ernährung von Menschen.
> Wird sowas auch mit eingerechnet?
Nein. Wie ich schon sagte. Die Wissenschaft ist extrem arbeitsteilig. Die
Klimatologen
machen Simulationen, welche nur das Klima beschreiben. Also die Energeiflüsse
berechnen,
Energieinhalte von Ozean/Luft/Eis usw. und auch als Abfallprodukt quasi die
globale Temperatur.
Mit diesen Daten der wahrscheinlichen Klima-Entwicklung werden dann von
anderen Wissenschaftlern Simulationen
z.B. zu Ernteerträgen, Wasserversorgung, Artensterben, sozioökonomische
Entwicklung, usw. gemacht.

Über das Meer wissen wir leider recht wenig. Über die Ökosysteme und deren
Wechselwirkungen im Meer noch viel weniger.
Von daher ist es schwer so etwas zu simulieren. Es gibt einfach viel zu wenig
verstandene Zusammenhänge und noch viel weniger aktuelle Daten.
Es ist halt viel einfacher physikalische Größen zu messen, wie Luftdruck,
Temperatur, Luftfeuchte, als z.B. die Anzahl der
Krebse die gerade pro Kilometer Meeresgrund geschlechtsreif sind.

Die Auswirkungen im Meer sind aber z.B. über die Wanderung von Fischschwärmen
und dem explosionsartigem Auftreten
gewisser Arten (Ich habe ja schon die Quallen und Tintenfische genannt). Auch
ist klar, dass die Veränderung des PH-Werts
durch die Kohlensäure welche CO2 nun mal mit Wasser bildet starken Einfluß
auf die Riffe und deren Rolle als Kinderstube des Meeres hat.
Fischbrut, Korallen und Schalentiere, welche durch die Meeresverschmutzung
sowieso schon unter starken Druck stehen bekommen
durch die Veränderung der Meeres-Kalk-Chemie und die steigende
Wassertemperatur gerade den Rest gegeben.
> Insgesamt klingt es aber gut dass zwar ein Problem vorhanden ist, es
> aber nicht ganz so schlimm aussieht wie es Leute, die die Infos
> verkaufen wollen, gern darstellen.
Schlimmm ist eine relativer Begriff, den jeder anders definiert. Ich finde
die jetzige Lage sehr bedrohlich.
Das gefährlichste Lebewesen dieses Planeten ist der Mensch. Wenn durch den
Klimawandel gerade die armen Teile der Erde
mit weniger Essen (2% pro Dekade Abnahme der Ernteerträge, bei
prognostizierten 14% zusätzlichem Bedarf pro Dekade[bis 2050 die
Weltbevölkerung
zu schrumpfen beginnt]),
weniger Wasser, höheren Öl-Preisen, wird dies zu Kriegen führen.
Es wird IMHO nicht lange dauern, bis der hungrige Süden in Heerscharen vor
den Türen Europas steht [1] und Ökoterroristen die Staaten die für
den Klimawandel primär verantwortlich sind (Ja das sind wir) zur Rechenschaft
ziehen wollen. Zu diesen Thema kommt Ende
des Monats der neue IPCC Bericht heraus. Im Independent war gestern ein
erster Artikel [2] über den Bericht.
Klingt sehr düster.

[1]
http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-wollen-in-die-eu-afrikaner-stuermen-melilla-a-959517.html
[2]
http://www.independent.co.uk/environment/climate-change/official-prophecy-of-doom-global-warming-will-cause-widespread-conflict-displace-millions-of-people-and-devastate-the-global-economy-9198171.html

Beste Grüße

Volker



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