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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Artikel aus 2008: Wir nähern uns bald dem Ende der Pause!

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Artikel aus 2008: Wir nähern uns bald dem Ende der Pause!


Chronologisch Thread 
  • From: Frank Behr <kein-spam AT nurfuerspam.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Artikel aus 2008: Wir nähern uns bald dem Ende der Pause!
  • Date: Mon, 03 Feb 2014 11:37:32 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

... und dann ist da noch die Sache mit dem Methanhydrat...
Kurzes Video aus der Reportage "Russlands Helden der Kälte" (gedreht 2007, Erstausstrahlung 2008)
http://www.hornoxe.com/methan-anzuenden/
"Die weltweiten Methanhydratvorkommen werden auf 500–3000 Gt C geschätzt.[112][113] Zum Vergleich: Die nachgewiesenen Kohlereserven betragen ca. 900 Gt C" Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Folgen_der_globalen_Erw%C3%A4rmung#Methanhydrate_im_Meeresboden

Am 3/02/2014 1:04 AM, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
Ahoi!

On 02/02/14 22:52, Frank Behr wrote:
Hallo,
hier ein interessanter Artikel aus dem Jahr 2008:
S. 1
http://www.focus.de/wissen/klima/tid-9840/erderwaermung-macht-der-klimawandel-pause_aid_299558.html
S. 2
http://www.focus.de/wissen/klima/tid-9840/erderwaermung-starke-erwaermung-nach-2014_aid_299563.html
und aus dem Jahr 2009: (insgesamt 5 Seiten)
http://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/tid-15472/skeptiker-versus-forscher-macht-der-klimawandel-pause-oder-doch-nicht_aid_434492.html
Eine Pause bedeutet also nicht, dass das dicke Ende noch kommt. Es gibt
viele Faktoren, die das Klima beeinflussen, anthropogene Treibhausgase
sind eine Komponente, die durch Zyklen der Meeresströmung und
Sonnenflecken überlagert werden können, welche vorübergehend den
Temperaturanstieg bremsen können, wobei es ohne anthropogenen Anteil zu
einer vorübergehenden Abkühlung gekommen wäre.
Es hat nie die Frage bestanden ob der antropogene Klimawandel eine Pause eingelegt hat. Jedenfalls nicht unter Wissenschaftlern.
Die einzige Frage die im Raume stand war, was die Gründe dafür sind, dass die globale Lufttemperatur nicht so ansteigt,
wie die Klimamodelle es erwarten ließen. Dies gab Material für zahlreiche Spekulationen derer, die schon immer behauptet haben einen Klimawandel
würde es nicht geben, zumindest keinen der von uns Menschen gemacht wäre. Diese Spekulationen beruhen im wesentlichen auf einem mangelhaften
Verständnis unseres Klimas.

So hat die Atmosphäre obwohl sie mit dem Treibhauseffekt dafür sorgt, dass wir nicht auf einem recht kalten Eisklumpen leben,
einen recht geringen Anteil an der Speicherung der Wärme, die die Erde aufnimmt nämlich nur 2%. Die Ozeane hingegen nehmen rund 45 Mal so viel
Wärme auf (90%)
und den Rest das Gestein. Die Atmosphäre und deren Anteil an Treibhausgasen ist also wie eine Art Ventil durch welches die große Wärmemenge der
Sonne zur Erde hin
und auch wieder von der Erde in den Weltraum geleitet wird. Jeder der mal versucht hat einen Wasserhahn zuzuhalten erkennt schnell was für eine
mächtige Rolle so ein
kleines Ventil wie der Wasserhahn haben kann. Ich kann mit zwei Fingern der Hahn abdrehen aber selbst mit meinem ganzen Körpergewicht nicht den
Wasserstrom stoppen.
Bei der Atmosphäre ist es nicht anders, sie reguliert einen Wärmestrom, der viel größer ist als die Menge der Wärme die in ihr gespeichert wird.
Das ist schnell einsichtig,
wenn man sich vor Augen führt, das Luft ein sehr guter Wärmeisolator ist. Aus dem Grund heizen wir unsere Wohnungen mit warmen Wasser und nicht
mit warmer Luft.
Noch dazu wird das Meer durch die Gezeiten, Wellen und Meeresströmungen durchmischt und so die Wärme über eine Volumen verteilt - im Gegensatz
zum Land das dagegen nur eine Oberfläche bietet.

In der folgenden Grafik sieht man den globalen Anstieg der Meerestemperatur:

http://www.nodc.noaa.gov/OC5/3M_HEAT_CONTENT/

Es zeigt sich, dass der Anstieg der Wärmemenge in den Ozeanen ungebrochen ist. Betrachtet man das zweite Diagramm
also 0-2000 Meter Wassertiefe wird dies noch deutlicher.
Unsere Erde heizt sich also ungebrochen weiter auf, nur von dieser Aufheizung kommt aufgrund sekundärer Effekte (Z.B. Mischen von Oberflächen -
mit kaltem Tiefenwasser)
weniger in der Atmosphäre an. Da das Umwälzen von so großen Wassermassen viele Jahre dauern kann, kann es also einige Zeit lang auch in der
Atmosphäre sogar kälter werden
obwohl der Gesamtwärmeinhalt der Erde weiter ansteigt.
Auch gibt es bisher eine nicht ganz vollständige Datenlage zur Luftemperatur. So werden z.B. die Pole nicht genau genug überwacht nur 84% der
Erdoberfläche gehen in die Berechnung der globalen Lufttemperatur ein. Erste Modellrechnungen [1], welche versuchen die Temperaturdaten z.B. der
Pole aus Satellitenmessungen zu extrapolieren zeigen dass der überproportional starke Anstieg der Lufttemperatur der Pole so stark ist, dass er
den globalen Trend nach 1997 einfach fortsetzt, wenn man die Pole mit in die Berechnung der Globaltemperatur mit einbezieht.

Auch sollte man bedenken, dass der ungebremste Anstieg der Wärmemenge in den Ozeanen zu einer Zeit stattfindet in der die Sonne
einen sehr schwachen Aktivitätszyklus [4] durchläuft. Wäre also einzig die solare Einstrahlung für die Klimaveränderung verantwortlich, so
sollte sich das Klima und auch die Meere abkühlen, wie Frank oben schon anmerkte.

Die Wärmemenge mit der sich die Ozeane z.Z. aufheizen beträgt umgerechnet 1-2 Atombomben pro Sekunde - nur um ein Gefühl dafür zu geben,
was für Energien im Klimawandel zum Tragen kommen.

Die "Klimawandel-Pause" ist also eine reine Fiktion erfunden von Menschen, welche sich eine Messgröße "die Lufttemperatur" herauspicken und
standhaft ignorieren,
dass:
- das Eis in der Arktis und der Antarktis massiv schmilzt.
- die Wassertemperatur der Ozeanen kontinuierlich zunimmt.
- dadurch der Meeresspiegel kontinuierlich ansteigt.
- der Klimawandel den wir durch antropogenen Einfluss erzeugen etwa 10 mal so schnell ist wie der Klimawandel, der z.B. durch Veränderungen der
Planetenbahnen hervorgerufen wird (Wandel von Eis- zu Warmzeiten). Nur an den langsamen Klimawandel ist das Leben auf der Erde durch Millionen
Jahre von Evolution angepasst.
- sich die Klimazonen in Richtung der Pole bewegen mit 6 km pro Jahr (Im Ozean sogar noch schneller. Es gibt schon den ersten politischen
Streit, weil große Fisch-Vorkommen zu den Isländern gezogen sind [5] ). Und gleichzeitig mit 6m in die Höhe.
    10% der Säugetiere kann sich dieser Geschwindigkeit nicht anpassen und wird aussterben - und das sind noch die mobilsten Lebewesen.
    Lebewesen können aber nicht isoliert nach Arten betrachtet werden, da deren Ökosystem als ganzes die Wanderung zu den Polen mitmachen muss.
    Wenn auch nur eine Kernkomponente eines Ökosystems die Wanderung nicht schafft, sterben alle von dieser Komponente abhängigen
hochspezialisierten Lebewesen.

Vor so einem Hintergrund sollte klar sein, dass Fracking selbst wenn es das kontaminierte Grundwasser zu Erdbeerlimonade wandeln würde, eine
schlechte Idee ist.
Wir müssen definitiv aufhören fossile Energien zu benutzen. Und mit wir meine ich auch uns hier in der BRD. Unser Bundesland NRW hat einen
CO2-Austoß so groß wie Argentinien.
Gleichzeitig exportieren wir mehr und mehr Kohlestrom. Sicher ist es nicht toll, wenn jede Woche in China ein neues Kohlekraftwerk ans Netz
geht. Aber die Chinesen würgen
zumindest nicht gleichzeitig deren Energiewende ab, wie bei uns die Groko.


Beste Grüße

Volker


[1] http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/qj.2297/abstract . Dazu gibt es gut geschriebene Artikel z.B: im Guardian[2] oder bei Realclimate [3]
[2] http://www.theguardian.com/environment/climate-consensus-97-per-cent/2013/nov/13/global-warming-underestimated-by-half
[3] http://www.realclimate.org/index.php/archives/2013/11/global-warming-since-1997-underestimated-by-half/
[4] http://solarscience.msfc.nasa.gov/images/Cycle22Cycle23Cycle24big.gif
[5] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/streit-um-fischfang-island-bleibt-unbeugsam-im-makrelenkrieg-a-878446.html






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