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Re: [Ag-umwelt] [AG Wirtschaft] ökosoziale Steuerreform - Zusammenfassung Textmaterial
Chronologisch Thread
- From: Johannes Nix <johannes.nix AT gmx.net>
- To: "AG Wirtschaft \(Achtung viele Mails am Tag!\)" <ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de>, gunnar.kaestle AT gmx.net
- Cc: BGE Piraten <ag-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de>, AG Soz-Markt <ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>, ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-umwelt] [AG Wirtschaft] ökosoziale Steuerreform - Zusammenfassung Textmaterial
- Date: Sun, 12 Aug 2012 08:38:07 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
hier noch Anregungen zum Thema Energiesteuer und BGE:
1)
Game Over for the Climate: The science of the situation is clear —
it’s time for the politics to follow
by James Hansen
http://www.commondreams.org/view/2012/05/10-2
"We need to start reducing emissions significantly, not create new
ways to increase them. We should impose a gradually rising carbon
fee, collected from fossil fuel companies, then distribute 100
percent of the collections to all Americans on a per-capita basis
every month. The government would not get a penny. This market-based
approach would stimulate innovation, jobs and economic growth, avoid
enlarging government or having it pick winners or losers. Most
Americans, except the heaviest energy users, would get more back
than they paid in increased prices. Not only that, the reduction in
oil use resulting from the carbon price would be nearly six times as
great as the oil supply from the proposed pipeline from Canada,
rendering the pipeline superfluous, according to economic models
driven by a slowly rising carbon price.
But instead of placing a rising fee on carbon emissions to make
fossil fuels pay their true costs, leveling the energy playing
field, the world’s governments are forcing the public to subsidize
fossil fuels with hundreds of billions of dollars per year. This
encourages a frantic stampede to extract every fossil fuel through
mountaintop removal, longwall mining, hydraulic fracturing, tar
sands and tar shale extraction, and deep ocean and Arctic drilling."
2) Ein Text des Physikers Peter Kafka, der aus einer Kritik einer von
realen Werten abgekoppelten Finanzwirtschaft heraus für die
Notwendigkeit eines Grundeinkommens und einer Energiesteuer
argumentierte.
http://www.langelieder.de/kafka-zza.html
Vielleicht findet ihr noch Zeit, diesen zunächst langen und
määndernden Text mit Geduld zu lesen. Was mir an ihm sehr gefällt
ist das Beharren auf der menschlichen Freiheit und einer Existenz
eines Raums von Möglichkeiten.
Klimaschutz und Schutz vor Peak Oil widersprechen sich nicht
wirklich. Peak Oil erzwingt umgehendes Handeln. Die von Gunnar
neulich rumgeschickte Studie der Bundesbank zum Thema Wirtschaft
und Ölpreise widerspricht der populären These, dass die
Ölpreissteigerungen 2008/2009 nennenswert auf Spekulation beruhten - sie
sieht als Ursachen Verknappungen und bringt diese nach Durchführung
dynamischer makroökonomischer Simulationen teilweise auch in
Zusammenhang mit der zu beobachtenden Double Dip Recession.
Ein stärkeres Statement einer nationalen Bank kann ich mir zum
jetztigen Zeitpunkt kaum vorstellen, denn zuzugeben dass
wir möglicherweise ein Energie-Knappheitsproblem haben
hat ganz enorme Auswirkungen auf die wirtschaftlichen
Aussichten.
Für Klimaschutz trifft das im Grunde auch zu, nur fallen die Folgen
verspäteten Handelns zum größten Teil auf nachfolgende Generationen. Man
könnte Lösungen anstreben, die ein Problem auf Kosten des anderen
bearbeiten, wie die massive Nutzung von Coal-to-Liquid, nur hat man
dann das Problem nicht wirklich verstanden.
Zu den ökonomischen Aspekten hier noch mal weitere Texte:
3) Jürgen Grahl, Reiner Kümmel: Produktionsfaktor Energie - Der stille
Riese, Energie & Zukunft, Ausgabe 1, Aachen, 2006, S. 4 - 23.
http://www.umsteuern-mit-energiesteuern.de/pdf/produktionsfaktor_energie.pdf
etwas plastischer erklärt:
Umsteuern mit Energiesteuern, Website zur Erläuterung des Konzeptes,
die Energie als produktionsmächtigen Inputfaktor stärker als den
Faktor Arbeit zur Finanzierung der Staatsaufgaben hinzuzuziehen.
http://www.umsteuern-mit-energiesteuern.de/dogmen_und_scheinloesungen.html
Diese Seite geht auch auf soziale Aspekte ein, die bisher
etwas zu kurz kamen.
Gibt es übrigens aus der AG Wirtschaft Einwände gegen solche
Positionen? Es handelt sich ja nicht gerade um Mainstream-Ökonomie.
4) Der Rohölpreis und seine Bedeutung für die Konjunktur
(Monatsbericht Bundesbank Juni 2012)
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichte/2012/2012_06_monatsbericht.pdf?__blob=publicationFile
5) Gail E. Tverberg, Oil supply limits and the continuing financial
crisis, Energy (37) 2012, Seiten 27-34)
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0360544211003744
http://www.businessinsider.com/author/gail-tverberg (temporarily
online)
Johannes
Am Sat, 11 Aug 2012 20:22:29 +0200
schrieb Johannes Nix <johannes.nix AT gmx.net>:
> Am Sat, 11 Aug 2012 18:33:57 +0200
> schrieb Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>:
>
> > Energiesteuer als Motor eines strukturellen Wandels
> > https://lqpp.de/ni/initiative/show/298.html
> >
> > den Antrag von Johannes habe ich übernommen, ein wenig redaktionell
> > gestrafft und zur Kommentierung frei gegeben.
> >
> > Das passende Pad findet ihr hier:
> > http://piratenpad.de/p/%C3%B6kosoziale_Steuerreform
> >
>
> Ein paar weitere Überlegungen:
>
> Bei Energie gibt es ein Mißverhältnis zwischen Ressourcenverbrauch
> und ökologischer Tragfähigkeit.
>
> Bei "Arbeit" hängen wir irgendwie einem Arbeitsethos
> aus frühchristlichen Zeiten an, während die tatsächlichen Bedingungen
> zum einen durch die industrielle Revolution und
> zum andern durch die kybernetische Revolution
> doppelt überholt wurden. Eine Massenarbeitslosigkeit als Folge
> sah glaube ich schon Alan Turing voraus.
>
> Daraus ergibt sich ein Ressourcen- und ein Verteilungsproblem.
> Wer arbeitet, bekommt mehr als der Planet für
> alle hergeben kann. Wer nicht arbeitet, bekommt nix.
>
> Nur braucht man für die heutige Warenproduktion immer weniger
> Handarbeiter und immer weniger Verwalter. Und letztlich
> spart die Informationsgesellschaft langfristig
> auch die Wissensarbeit zu einem guten Teil ein.
> Das Dumme an kreativer Arbeit ist ja, dass es
> (rein produktionstechnisch gesehen) auch
> ohne geht.
>
> Sektoren wie Krankenpflege und Kindererziehung
> sind zusätzlich schlechter gestellt, weil sie nicht
> der materiellen Sphäre "richtiger Arbeit" zugeordnet sind.
>
> Ich meine nun, dass beide Probleme miteinander
> verschränkt sind - möglicherweise kann man das
> Eine gar nicht ohne das Andere lösen.
>
> Auf gute und vielleicht sogar mehrheitsfähige
> Ideen und Formulierungen dazu wäre ich gespannt.
>
>
> Johannes
>
- Re: [Ag-umwelt] [AG Wirtschaft] ökosoziale Steuerreform - Zusammenfassung Textmaterial, Johannes Nix, 12.08.2012
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