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ag-umwelt - [Ag-umwelt] Fwd: [pte] Studie: EU-Annahmen zur CO2-Bilanz von Biodiesel selbst unter Idealbedingungen falsch

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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[Ag-umwelt] Fwd: [pte] Studie: EU-Annahmen zur CO2-Bilanz von Biodiesel selbst unter Idealbedingungen falsch


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  • From: René Heinig <hren AT hrz.tu-chemnitz.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag-umwelt] Fwd: [pte] Studie: EU-Annahmen zur CO2-Bilanz von Biodiesel selbst unter Idealbedingungen falsch
  • Date: Sat, 11 Aug 2012 15:28:38 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>



-------- Original-Nachricht -------- Betreff: [pte] Studie: EU-Annahmen zur CO2-Bilanz von Biodiesel selbst unter Idealbedingungen falsch Datum: Sat, 11 Aug 2012 03:19:07 +0200 Von: Greenhouse Infopool <greenhouse AT jpberlin.de> An: Greenhouse Infopool <greenhouse AT jpberlin.de>

http://www.pressetext.com/news/20120810014

Rapsöl nicht automatisch nachhaltig

Studie widerlegt EU-Angaben zu CO2-Einsparungen durch Biodiesel

Johannes Pernsteiner

Jena (pte/10.08.2012/12:50) Die EU sieht jeden in Europa produzierten Liter
Rapsöl als nachhaltig an, das heißt mit einer Einsparung an Treibhausgasen
von mindestens 35 Prozent gegenüber fossilen Treibstoffen. Dass diese
Annahme falsch ist, zeigen Forscher der Universität Jena [1]. "Biodiesel aus
Rapsöl ist nicht per se eine Form der nachhaltigen Energieversorgung",
resümiert Studienleiter Gernot Pehnelt gegenüber pressetext die Ergebnisse.

EU-Berechnung falsch

Biokraftstoffe müssen mindestens 35 Prozent weniger Treibhausgase emittieren
als fossile Kraftstoffe, hat die EU-Kommission bereits 2009 in der
"Renewable Energy Directive" (RED) festgesetzt. Ab 2017 wird dieser
Prozentsatz auf 50 erhöht, womit das 2020-Ziel eines zehnprozentigen Anteils
der erneuerbaren Energien im Mobilitätssektor erreicht werden soll. Laut den
EU-Erhebungen erfüllt das den Treibstoffen beigemischte Rapsöl die
derzeitigen Vorgaben. Die Jenaer Forscher kommen allerdings zu anderen
Ergebnissen.

"Wir haben neben den Ausgangsdaten, auf die sich die EU-Kommission beruft,
weitere verlässliche wissenschaftliche Quellen ausgewertet und mit fast
identischen Berechnungsmodellen nochmals überprüft", erklärt Pehnelt.
Berücksichtigt wurden dabei alle einzelnen Produktionsschritte, angefangen
von der Bodensäure des Feldes über Dünge- und Pestizideinsatz bis zu den
verschiedenen Techniken der Raffination und Esterherstellung, wobei Pehnelt
mit seinem Kollegen Christoph Vietze stets von konservativen Basiswerten
ausging.

Grüner Protektionismus

Die zwölf Szenarien, die sich daraus ergaben, zeigen zwischen 25 und 40
Prozent CO2-Einsparung gegenüber fossilen Treibstoffen. Die meisten lagen
dabei jedoch unter der Grenze von 35 Prozent. "Unter normalen
Produktionsbedingungen kann der Grenzwert kaum erreicht werden. Die
EU-Berechnungen sind überzogen und eher politisch statt wissenschaftlich
erhoben", sagt der Forscher. Es sei nicht auszuschließen, dass durch die
spezifische Ausgestaltung und Berechnung im Rahmen der RED heimische
Biokraftstoffe vor Importen anderer Biodiesel-Quellen wie Soja, Mais oder
Palmöl geschützt werden soll.

Gegenüber dem Blog des Wissenschaftsjournals Nature [2] verweist ein
Sprecher der EU-Kommission darauf, dass "verschiedene Untersuchungen zu
anderen Ergebnissen kommen, je nachdem, von welchen Annahmen man ausgeht".
Die EU-Daten würden auf Aussagen international führender Experten und
öffentlich verfügbaren Daten basieren. Pehnelt wirft jedoch ein, dass selbst
in seiner Studie Umwelt- und Sozialeffekte den Wandel der indirekten
Landnutzung durch Raps noch gar nicht berücksichtigen, die die Bilanz weiter
verschlechtern könnten.

Treibstoff mit Ablaufdatum

Bei der in fünf Jahren bevorstehenden Erhöhung der vorgeschriebenen
CO2-Einsparung auf 50 Prozent wird Raps "nicht einmal unter Idealbedingungen
bester Erträge" dieses Nachhaltigheitskriterium erfüllen können, sagt
Pehnelt. Importe aus anderen Quellen wie Palmöl seien dann unvermeidbar, um
die Beimischungs- und Reduktionsziele zu erreichen. "Es ist mithin fraglich,
ob Biokraftstoffe tatsächlich zu einer Säule der CO2-Senkung werden können.
Unabhängig davon sind die Effekte des subventionierten Anbaus von Raps und
anderen Bioenergiepflanzen auf Natur und Landwirtschaft in Mittel- und
Westeuropa bereits enorm", so der Jenaer Experte für Wirtschaftspolitik.

Link zur Studie unter
http://pubdb.wiwi.uni-jena.de/pdf/wp_2012_039.pdf

[1] http://www.wiwi.uni-jena.de/vw2/alumni/pehnelt
[2] http://www.nature.com/news/1.11145




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  • [Ag-umwelt] Fwd: [pte] Studie: EU-Annahmen zur CO2-Bilanz von Biodiesel selbst unter Idealbedingungen falsch, René Heinig, 11.08.2012

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