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Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren - Volkers fortgesetzte Desinformationen
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- From: <klaus.oellerer AT oellerer.net>
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- Subject: Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren - Volkers fortgesetzte Desinformationen
- Date: Fri, 4 May 2012 04:15:59 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Volker,
Deine ständigen Versuche die Sonne als Hauptplayer des Klimawandels mehr oder
weniger phantasievoll in die Bedeutungslosigkeit zu tricksen haben schon
etwas peinliches an sich.
Vor einigen Wochen und bisher unwidersprochen wurdest Du von mir der
unwissenschaftlichen Trickserei überführt. Du hattest mit täuschenden
Methoden versucht die Korrelation Sonne/Temperatur zu negieren, was Dir aber
überhaupt nicht gelang. Das ist hier nachzulesen:
https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt/2012-April/004604.html
Warum sollte man Deinen Ausführungen - denen hier auch noch die entscheidende
argumentative Logik fehlt - noch glauben?
Wenn Du Deinen wissenschaftlichen Anspruch ernst nimmst, dann solltest Du
langsam eingestehen, dass Du Dich beim negieren der Korrelation
Sonne/Temperatur "geirrt" hast, um das mal wohlwollend auszudrücken. Jeder
seriöse Wissenschaftler an Deiner Stelle würde es jedenfalls tun.
Klaus
Klaus Öllerer
www.KlimaNotizen.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dr. Volker
Jaenisch
Gesendet: Mittwoch, 2. Mai 2012 16:59
An: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums:
Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren
Ahoi!
On 02/05/12 14:21, Kai Orak wrote:
> Ein Vergleich der miozänen Klimazyklen mit den Sonnenzyklen der
> letzten 10.000 Jahre zeigte – mit Ausnahme des nichtsolaren
> 1500-Jahreszyklus – ein hohes Maß an Übereinstimmung. Interessant hierbei
> ist, dass nicht alle Zyklen jeweils in allen drei untersuchten Parametern
> vorhanden waren. Offensichtlich reagierten die verschiedenen ökologischen
> Parameter zum Teil unterschiedlich auf den solaren Taktgeber.
Und warum ist das so. Warum finden sich nicht alle Zyklen in allen Proxies?
Weil es eben nicht so einfach ist, wie sich manche hier vorstellen:
"Die Sonne ist an allem Schuld!".
Dem gegenüber mag ich mal die Autoren der Studie [1] mal direkt zitieren:
"""
The integrated analysis of different environmental proxies reflects a very
complex process of how solar forcing influences climate and environment. The
mechanism behind is still enigmatic and even poorly understood during the
Holocene.
"""
Denn die Autoren sind sich schon klar, wie gewagt es ist von den Proxies
* Gamma-Strahlung
* Magnetisierbarkeit
und
* der Anzahl kleiner Muscheln
auf eine Veränderung des Klimas zu schließen.
Sicher hat das Klima der Erde viel mit der Sonne zu tun. Diese ist ja die
primäre Energiequelle. Daher wäre es ein Wunder, wenn man die solaren Zyklen
*nicht* in historischen Proxies finden würde. Das bedeutet im Umkehrschluss
aber noch lange nicht, dass alle Variabilität der Proxy-Daten von der solaren
Aktivtät bestimmt ist.
Wie ich schon ein paar mal anmerkte müssen alle Einflussfaktoren auf das
Klima (Vulkane, Aerosole, Treibhausgase, solare Aktivität, astronomische
Parameter, neuerdings auch antropogene Einflüsse) in einer multifaktoriellen
Analyse zusammen betrachtet werden. Lässt man auch nur eine dieser
Einflussgrößen weg, so überschätzt man die Wirkung der verbleibenden [2]. Der
Volksmund kennt dieses Phänomen auch: "Für jemanden der nur einen Hammer hat,
sieht die ganze Welt wie ein Nagel aus".
Die gerade diskutierte Studie untersucht nur einen einzelnen Einflußfaktor -
nämlich die solare Aktivität.
Darüber *wie* die solare Aktivität nun die Anzahl der Muscheln beeinflusst
oder wie und wieso die Sonne die Magnetisierbarkeit des Tonminerals verändert
geben die Autoren nur sehr vage Vermutungen ab, welche weder qualitativ noch
quantitativ in deren Analyse eingehen.
Gerade der in der Studie gefundene starke 1500-Jahres-Zyklus, welcher keine
solare Ursache hat, zeigt deutlich das Problem.
Die Autoren können keinerlei Erklärung für diesen Zyklus liefern. Auch können
sie natürlich nicht die Stärke anderer Einflussfaktoren angeben, weil sie
diese nicht in ihre Modelle aufgenommen haben.
Die Erkenntnis dass schon sehr viel früher die Sonne einen Einfluss auf das
Klima hatte (und natürlich auch jetzt noch hat) ist völlig konsistent damit,
dass wir trotzdem durch antropogene Einflüsse unser Klima nachhaltig
verändern. Der Einfluss der Sonne existiert, er erklärt aber nur 0.1K der
globalen Temperatur-Klima-Variabilität.
"""
Keiner der natürlichen Prozesse kann verantwortlich gemacht werden für den
generellen Erwärmungstrend der Globaltemperatur.
In den 100 Jahren von 1905 bis 2005 sind die Temperaturtrends welche durch
alle drei natürlichen Einflüsse hervorgerufen wurden um mindestens eine
Größenordnung geringer als der beobachtete globale Temperaturtrend wie im
IPCC2007 berichtet.
"""
[2] s.u.
Beste Grüße
Volker
[1] http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S003101821200096X
[2] Lean, J.L., und D.H. Rind (2008),
http://pubs.giss.nasa.gov/docs/2008/2008_Lean_Rind.pdf
Das ist so schön geschrieben, dass ich es gerne mal übersetze:
"""
Empirische Modell die natürliche und antropogene Einflüsse (mit den
angemessenen Zeitverzögerungen) kombinieren beschreiben 76% der Variabilität
der monatlichen globalen CRU Temperatur-Werte. Sie zeigen, dass viel der
Variabilität von Prozessen stammt welche man identifizieren kann und das
deren Einfluss auf die globale Temperatur quantifiziert werden kann durch
direkte lineare Assoziation mit den Beobachtungen.
Natürliche Einflüsse erzeugen etwa 0.2 K Erwärmung währen großen ENSO
Ereignissen und nahezu 0.3 K Abkühlung in Folge von Vulkanausbrüchen und 0.1
K Erwärmung in der Nähe des Maximums der solaren Zyklen.
Um deren Stärke richtig zu quantifizieren müssen natürliche und antropogene
Faktoren gleichzeitig betrachtet werden wenn man die Anomalien in der
Globaltemperatur analysiert, denn das Vernachlässigen eines (dieser Faktoren)
führt dazu den Einfluss der anderen zu überschätzen.
Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass die abgeschätzten Veränderungen
durch die solare Aktivität von 0.2 K (Camp and Tung, 2007) und die Abkühlung
durch den Pinatubo(-Vulkanausbruch) von 0.4 K (Santer et al., 2001) zu groß
sind.
Keiner der natürlichen Prozesse kann verantwortlich gemacht werden für den
generellen Erwärmungstrend der Globaltemperatur.
In den 100 Jahren von 1905 bis 2005 sind die Temperaturtrends welche durch
alle drei natürlichen Einflüsse hervorgerufen wurden um mindestens eine
Größenordnung geringer als der beobachtete globale Temperaturtrend wie im
IPCC2007 berichtet.
Unser Analyse zeigt, das solare Aktivität vernachlässigbar zum langjährigen
Erwärmungstrend der letzten 25 und für 10% zur Erwärmung der letzten 100
Jahre beitrug und nicht 69% wie behauptet von Scafetta und West [2008]
(welche größere Veränderung in der solaren Irridinace und stärkere
Wechselwirkungen auf längeren Zeitskalen annahmen).
"""
--
Dr. Volker Jaenisch
Geschäftsführer
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- [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren, Kai Orak, 02.05.2012
- Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren, Dr. Volker Jaenisch, 02.05.2012
- Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren - Volkers fortgesetzte Desinformationen, klaus.oellerer, 04.05.2012
- Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren - Volkers fortgesetzte Desinformationen, Dr. Volker Jaenisch, 04.05.2012
- Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren - Volkers fortgesetzte Desinformationen, Johannes Nix, 05.05.2012
- Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren - Volkers fortgesetzte Desinformationen, klaus.oellerer, 04.05.2012
- Re: [Ag-umwelt] Neue Studie des Wiener Naturhistorischen Museums: Sonnenaktivität prägte das Klima bereits vor 10 Millionen Jahren, Dr. Volker Jaenisch, 02.05.2012
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