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ag-umwelt - [Ag-umwelt] Warum gibt es keine Erfolge in der Politik der Nachhaltigkeit

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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[Ag-umwelt] Warum gibt es keine Erfolge in der Politik der Nachhaltigkeit


Chronologisch Thread 
  • From: volker jaenisch <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag-umwelt] Warum gibt es keine Erfolge in der Politik der Nachhaltigkeit
  • Date: Wed, 11 Apr 2012 22:58:12 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi!

Hier zwei Essays zu IMHO wichtigen zur Entwicklung politischer Standpunkte der
Umweltpolitik:

"""
Es liegt also nicht an mangelndem Wissen und Können, wenn der Übergang zur Nachhaltigkeit immer noch in weiter Ferne liegt. Es liegt auch nicht an fehlendem Bewusstsein im Hinblick auf unterlassenes oder verspätetes Handeln. Das Menetekel von Klimakatastrophen, nuklearen Verseuchungen oder ganz allgemein eines für kommende Generationen nicht mehr bewohnbaren Planeten steht allen vor Augen. Längst malen auch die Medien entsprechende Horrorvisionen aus – und zumindest teilweise sind diese wissenschaftlich fundiert. Von „fünf Minuten vor zwölf“ ist dabei immer wieder die Rede – zuletzt Dezember 2012 auf der Klimakonferenz von Durban. Umso stärker muss uns die Frage beunruhigen, warum sich vor einer echten Wende zur Nachhaltigkeit dennoch haushohe Barrieren auftürmen? Warum denkt selbst in den reichsten Staaten der Welt keine Partei und keine Regierung in wirklichem Ernst daran, das Ruder herumzureißen?
"""
http://occupybonn.de/finanz/2011121542.html

"""
Als die drei Strategien der Nachhaltigkeit
werden gern Effizienz, Konsistenz und Suf-
fizienz genannt. Effizienz und Konsistenz
machen im Ernstfall keine Schwierigkeiten.
Mehr aus den Ressourcen herauszuholen
entspricht der wirtschaftlichen Logik.
Auch die Vereinbarkeit von Natur und
Technik in einer Industrial Ecology als
Konsistenzstrategie erfreut sich großer Zu-
stimmung und lässt sich mit der Erhaltung
und Steigerung des materiellen Wohlstands
verbinden.
Anders die Suffizienz. Sie ist auf Maß-
halten, auf Selbstbegrenzung und damit
auf ein weniger materiell bestimmtes Ver-
ständnis von Wohlstand gerichtet. Soweit
sie nicht überhaupt als Kümmerform der
Nachhaltigkeit verachtet ist, wird Suffizienz
der kulturellen Dimension der Gesellschaft
zugewiesen und damit der Einsicht des
Einzelnen und einem allmählichen Wan-
del der Lebensstile.

"""
http://www.oekom.de/zeitschriften/umwelt-aktuell/aktuelles-heft.html

Diese beiden Essays berühren Punkte die bisher jede Partei wennn überhaupt
nur mit der Kneifzange anfasst.

Wir sollten versuchen diese Punkte mit in die Diskussion zu bringen. Es sind
definitiv keine GRünde um uns zu wählen, aber durchaus Punkte, die unsere
Glaubwürdigkeit erhöhen können.

Ich denke wir sollten eine Art von "Alles hat seinen Preis"-Methodik in
unsere Argumentationen einfließen lassen. Damit verlassen wir das messianisch oder von
Roosseau geprägte Feld der unschuldigen Ökoparteien, die einfältige Eintracht mir der
Natur zum Ziel haben.
Das Wort "Preis" soll nicht bedeuten natürliche Resourcen in Geld
umzurechnen. Es soll dedeuten, dass wir die Kosten für die Verbraucher und die
Implikationen in Form von Verlust individueller Freiheiten versuchen abzuschätzen.

Unsere Argumentationen sollten daher nie vergessen den Preis, den wir zahlen
müssen zu nennen. Dies an sich bringt uns ausser der Glaubwürdigkeit jetzt
keinen Pluspunkt. In dem Moment wenn die andernen Parteien aber gezwungen
sind die gleichen Einschnitte in die Freiheit des Individuums durchzuführen,
waren wir es, die von Anfang an diesen Preis genannt haben.

Warum ich das schreibe? Meine Argumentation lehnt sich an die von Johannes
Nix auf dieser Liste an. Wenn wir in Zukunft mit einer um 6% pro Jahr
schwindenden Energieversorgung mit fossilen Energieträgern zu rechnen haben
(und das ist postiv gerechnet, da die Menge der noch verbleibenden Reserven
sicher geschöhnt sind) dann müssen wir mit einem Schrumpfen der globalen
Wirtschaft mit diesem Faktor rechnen sofern sich diese nicht von der
Fossil-Abhängigkeit löst. Da an die Tilgung der gigantischen Schuldenberge
nur über ein Wirtschaftswachstum überhaupt gedacht werden kann ist
unvermeidlich, angesichts eines globalen Schrumpfens des Wirtschaftswachstums
eine gewaltige Krise auf uns zu rollt. Diese dritte Energie-Krise ist aber im
Gegensatz zu Spekulationspleiten in der Finanzwirtschaft, welche nur viel
Geld vernichten, auch für die Industrie von zersetzender Wirkung.

Die Industrie hat noch gewaltige Einsparpotentiale im Energieverbrauch,
musste sie doch als jeder Regierung liebster Kind nie wirklich Strom sparen.

"""
Glaubt man Georg Honsel, der in der jüngsten Ausgabe der
deutschsprachigen Technology Review über Energieeffizienz in der
Industrie schreibt, haben die wenigsten Manager Ahnung davon, wo in
ihrem Betrieb wie viel Energie verbraucht wird, geschweige denn, dass
sie den Verbrauch beim Einkauf neuer Maschinen berücksichtigen würden.
Dabei sei diese Ignoranz auch ökonomisch unsinnig. Bei Pumpen würden
die Energiekosten über die ganze Lebensdauer immerhin 70 Prozent
ausmachen, die Anschaffungskosten hingegen nur zwölf Prozent. Große
Einsparungspotenziale gebe es unter anderem im Stand-by-Bereich und in
der Regelung elektrischer Motoren. Das Problem scheint unter anderem
darin zu bestehen, dass es an Mechanismen mangelt, die die
entsprechenden Kosten der Maschinen sichtbar machen.
"""
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36742/1.html

Diese Einsparpotentiale werden sicher 50% betragen. Trozden werden sie einen
jährlichen Schwund der Primärenergie von 6% nciht auffangen können.

Selbst die Naßnahmen zur Verringerung des Energiebedarfs in der Industrie
werden sicher auf den Endkunden umgelegt.

Ich glaube nicht mehr daran, dass wir die nächsten 20 Jahre ohne Verringerung des
Lebensstandarts erleben werden. Jedenfalls nicht, wennn wir keine Kriege um
"unser" Oel führen wollen. Wie wenig erfolgreich solche Kriege sind zeigt uns
der Nahe Osten jden Tag.

Nimmt man aber als Indikator für den Lebensstandart der Reallohn, so haben
wir sowieso seit einiger Zeit zumindest in der BRD eine Stagnation oder einen
Rückgang zu verzeichnen. Die Einschränkungen, welche die Erde uns auferlegt
sind schon jetzt für uns alle spürbar.
In Anbetracht dessen ist natürlich kein Bürger von mehr Suffizienz zu
überzeugen: Ich verzichte doch schon? Meine Eltern haben es viel besser
gehabt, warum soll ich mich denn jetzt noch mehr einschränken?

Auf diese Fragen sollten wir gute Antworten haben wenn wir in den Wahlkampf
ziehen.

Ich finde unser AG-Umwlet/Energie-Programm sehr gut, gemessen an den
Programmen anderer Parteien. Aber was mir fehlt ist neben den ganzen guten
Forderungen ein Modell, welches zeigt, dass diese geforderten Maßnahmen
denvzu erzielenden Effekt haben werden. Insbesondere das völlige vermeiden
von Kosten die beim Erfüllen des Piratenprogramms anfallen macht deises
Unglaubwürdig, unabhängig davon, das ich persönlich es für gut empfinde.

Beste Grüße

Volker

--
Dr. Volker Jaenisch
Geschäftsführer

Inqbus GmbH& Co. KG
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Karl-Heine-Straße 99 | 04229 Leipzig | Deutschland

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Persönlich haftende Gesellschafterin: Inqbus Management GmbH (Amtsgericht
Leipzig, HRB 27350)
Vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Maik Derstappen, Dr. Volker Jaenisch,
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