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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Neuvorstellung, Textentwurf zu Peak Oil

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Neuvorstellung, Textentwurf zu Peak Oil


Chronologisch Thread 
  • From: Johannes Nix <Johannes.Nix AT gmx.net>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Neuvorstellung, Textentwurf zu Peak Oil
  • Date: Tue, 10 Apr 2012 00:46:01 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hallo Jan,

> >
> > http://piratenpad.de/p/RisikoVorsorge_PeakOil
>
> Hab einen Link zu OilDrum.com ins Pad getan, scheint mir eine der
> besseren Ressourcen zum Thema.

Ja, da schreiben u.a. nicht wenige pensionierte Leute aus der
Ölindustrie.

>
> Mache mir ein paar Gedanken, ob das überhaupt ein umweltpolitischen
> Thema ist. Die Implikationen gehen jedenfalls weit drüber hinaus.

Primär ist es ein ökonomisches Thema, weil die industrielle
Produktion, auch die der Agrarindustrie, ziemlich weitgehend
von billigem Öl abhängt. Ökonomisch gesehen kann man das Öl
als eine Art Katalysator der realwirtschaftlichen Sphäre beschreiben.

Es hat aber auch starke Implikationen für die Umweltpolitik,
vor allem wenn man an mögliche kurzfristige Lösungen für eine
Ölknappheit denkt. Es ist z.B. möglich, Kohle zu verflüssigen
(haben die Nationalsozialisten im II. Weltkrieg gemacht), das wäre
aber sehr klimaschädlich.

Es gibt eine ganz interessante Rede von Al Gore, wo
er eine Reihe verschiedener Aspekte gemeinsam betrachtet:

http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=92638501


> Das Außenpolitische scheint mir da besonders nennenswert.
>
> http://www.theoildrum.com/node/691
> www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,714878,00.html

Die im o.g. Spiegel-Artikel zitierte Studie des Zentrums für
Transformation der Bundeswehr ist übrigens verblüffend ähnlich zu einer
vorher erschienenen einer umweltpolitischen Gruppierung,
die einen eher regierungskritischen Standpunkt einnimmt:

http://www.feasta.org/documents/risk_resilience/Tipping_Point_Gesamt.pdf

Tipping-Point: Kurzfristige systemische Folgen des Rückgangs der
globalen Ölproduktion, David Korowicz Feasta & The Risk/Resilience
Network, Herausgeber: The Foundation for the Economics of
Sustainability (Feasta), 14 St Stephens Green, Dublin 2, Ireland. Tel:
00353(0)6619572, www.feasta.org

Weiterhin gibt es eine Kapitel im World Economic Outlook des IWF.
Aus Wikipedia: "Der Internationale Währungsfonds hat hierzu im World
Economic Outlook vom April 2011 Szenarien vorgestellt, die eine
Verknappung der Ölförderung einbeziehen. Zum einen betrachtet der
Bericht die Entwicklung der Ölförderung und kommt zu dem Befund, dass
seit etwa 2005 die Ölförderung stagniere.

Für die Prognosen werden Modellrechnungen mit unterschiedlichen
Szenarien betrachtet. Beispielsweise wird für ein Szenario eines
Fördermaximums mit einer Ölverknappung um durchschnittlich 3.8 %
jährlich ein kurzfristiger Anstieg des Ölpreises um 200 % und ein
Anstieg um 800 % für einen Zeitraum von 20 Jahren errechnet. Betont
wird bei diesen Rechnungen ausdrücklich, dass sie nichtlineare Effekte
und wirtschaftliche Rückkopplungen nicht einbeziehen.
"
http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2011/01/pdf/text.pdf , Seite 99
ff.

Eine andere Studie zum Risiko einer (terroristisch bedingten)
Unterbrechung der Ölversorgung ist von der Heritage Foundation:

http://www.heritage.org/Research/Reports/2008/11/The-Global-Response-to-a-Terror-Generated-Energy-Crisis

Ein weiterer Bezug ist: Je mehr die Demokratisierung in der Arabischen
Welt vorankommt, desto mehr kann man erwarten, dass das Öl im
Interesse der regionalen Bevölkerungen zu seinem realen Preis, in
dem auch die Knappheit eingepreist ist, verkauft wird. Hierfür gibt es
eine einfache ökonomische Regel (Hotellings Rule), die besagt dass wenn
die Realzinsen niedriger als die Preissteigerungen des Rohstoffs sind,
es gewinnbringender ist, eine sich verknappende Ressource im Boden
zu lassen. Unser Finanzsystem wird aber zur Zeit mit niedrigen
Zinsen über Wasser gehalten.

Johannes





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