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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Aktuelle Gegenüberstellung Temperatur vs. Sonnenflecken

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Aktuelle Gegenüberstellung Temperatur vs. Sonnenflecken


Chronologisch Thread 
  • From: volker jaenisch <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Aktuelle Gegenüberstellung Temperatur vs. Sonnenflecken
  • Date: Tue, 03 Apr 2012 18:29:19 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi!

Am 02.04.2012 11:47, schrieb klaus.oellerer AT oellerer.net:
Ach, Ulrich.
Ach, Klaus!

Es steht von Dir immer noch ein Beleg aus, der Deine Behauptung, dass es "eine x-fach wissenschaftliche bewiesene
Korrelation zwischen der Solaren Aktivität und der Globalen Temeratur gibt"

Weiterhin gibt es nicht mal eine noch so winzige Aussage deinerseits, zu dem Fakt, dass neuste von mir präsentierte Daten
zu diesem Thema nachdrücklich zeigen, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gibt.

Dein "Ausweichen" auf die SST ist nur ein weiterer Schachzug um mal wieder nicht Farbe zu bekennen.

Das Buch die "Kalte Sonne" geht von den gleichen falschen Voraussetzungen aus, wie Deine "Argumentation" wenn
man sie mal so adeln möchte. Es wird nach rein natürlichen monokausalen Faktoren gesucht, die die Erderwärmung erklären.

Die These ist wie folgt zu umreißen, wie auf Deinen Folien:
"Die Sonne ist für alles verantwortlich, nur für die letzten 40-50 Jahre nicht. Das sind die Meeresphänomene".

Da der erste Teil dieser Argumentation, also die Sonne korreliert mit der Temperatur als widerlegt gelten kann (sofern man Dein Ignorieren meiner Diagramme als stillschweigende Zustimmung wertet), macht es eigentlich gar keine Sinn sich noch dem zweiten Teil zuzuwenden. Ich mache es trotzdem mal.

Das Buch "die kalte Sonne" geht genau wie Du davon aus, dass Effekte wie El Nino die Ursache der Temperaturveränderung der letzen 40-50 Jahre sind.
Das klingt toll, ist aber schon im Ansatz falsch, da EL Nino keine Ursache darstellt, wie z.B. ein Vulkanausbruch, oder die Veränderung
des Treibhauseffektes durch das Einbringen von Treibhausgasen durch den Menschen. El Nino ist eine Folge der vielfältigen Oszillationen, denen das Klimasystem der Erde unterworfen ist. Verändert sich die Strahlungsbilanz der Erde so verändern sich auch die Oszillationen und damit auch der El Nino. El Nino kann also nicht als unabhängige Ursache betrachtet werden.

Sicher spielt das Meer mit seinen vielfältigen Oszillationen, und chemisch physikalischen Eigenschaften eine große Rolle für den Energiehaushalt der Erde.
Natürlich wird daher die Rolle der Ozeane in den GZM Globalen Zirkulationsmodellen welche z.B. der IPCC verwendet, um Klimasimulationen durchzuführen,
mit einbezogen. Allerdings auf eine Weise indem nicht der El Nino rein gesteckt wird, sondern aufgrund der Anfangsbedingungen und der physikalischen Gleichungen, denen die Modellierung unterliegt, herauskommt.

Diese Modelle können viel mehr Informationen einbeziehen als "nur die Sonne und das Meer". Sie beziehen die Bahnveränderungen der Erde, die Vulkanausbrüche, die Bildung von Aerosolen, die Meeresströmungen und natürlich auch die solare Aktivität mit ein, sowie über deren physikalische Wechelwirkungen auch die Kopplung all dieser Effekte. Nimmt man all dies zusammen kann man auf der Zeitskala von Monaten die Entwicklung und Variabilität
die globalen Temperatur über lange Zeiträume bis zu 76% erklären. Diese Modelle, können natürlich auch so betrieben werden, dass man einzelne Faktoren weg lässt. Es ist wenig verwunderlich, dass wenn man auch nur einen Faktor weg lässt die Beschreibung deutlich schlechter wird.

Simuliert man mit diesen Modellen das Klima der letzten z.B. 300 Jahre so zeigt sich eine immer stärkere Abweichung der gemessenen Temperaturen von den durch die Simulation berechneten ab etwa 1900 und spätestens ab 1980 haben beide Kurven nichts mehr miteinander zu tun.
Bezieht man aber zu den bisher hineingesteckten Ursachen die antropogenen Faktoren hinzu (antropogene Aerosole, antropogenen Treibhausgase, antropogene Landnutzung, ..), so kann das Modell auch die letzten 150 Jahre gut beschreiben. Das ist kurz zusammengefasst die Aussage des IPCC2007.

Genauso wie Deine These "es ist nur die Sonne" die Temperaturen der letzten 1000 Jahre nicht erklären kann, weil sie z.B. Vulkane und die Erdbahnveränderungen nicht berücksichtigt, können die besten Weltmodelle die wir heute habe nicht ohne den antropogenen Einfluss die Entwicklung des Klimas der letzten 150 Jahre beschreiben.

Jede Argumentation und auch jede Studie, welche versucht aus weniger Ursachen und Annahmen die Entwicklung des Klimas zu beschreiben oder vorherzusagen, wird daher zwangsläufig scheitern. Trotzdem gibt es natürlich ständig neue Untersuchungen um z.B. regionale Effekte besser beschreiben zu können. So zeigte z.B. ein von Dir zitiertes Paper von 2012, dass zumindest Meßstationen um den Atlantik mit dem vorhergehenden Sonnenzyklus korrelieren, aus dieser Erkenntnis kann man z.B. den Einfluss der solaren Aktivität auf den Atlantik besser modellieren.

Das Buch von der kalten Sonne liefert nicht eine einzige Argumentation oder Simulation welche all die oben genannten Faktoren mit einbezieht. Die Autoren sind fachfremd und betreiben genau wie Du eine Art Numerologie, ein Spiel mit den Zahlen anderer. Für Deine Vortrag hast Du nicht einmal selber Grafiken erstellt, sondern mit graphischem Cut&Paste die Kurven aus zwei Veröffentlichungen "so genau es ging" übereinander kopiert. Kein Mensch der auch nur etwas von wissenschaftlicher Methodik versteht würde so arbeiten.

Beste Grüße

Volker




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