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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Klima - weiterkommen

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Klima - weiterkommen


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Klima - weiterkommen
  • Date: Sun, 08 Jan 2012 17:55:57 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi!

On 08/01/12 13:26, Kai Orak wrote:
Falls Du die dahinterstehende Theorie wirklich nicht kennst, so schaue hier bitte nach:
http://www.atmosphere.mpg.de/enid/2__Ozon/-_Abkuehlung_1nh.html
Das ist auch für Laien verständlich. An den Klimaalarmisten vom Max Planck Institut wirst Du doch nicht Zweifeln wollen?
Dort ist, wie Du leicht lesen kannst, das gestiegene CO2 als einer von zwei Hauptgründen für die Abkühlung der Stratosphäre genannt.
Und jetzt kommt es:
Die dort abgebildete Grafik gibt diesen Schluss nicht her! 
Also mir kommt da gar nichts.
Dabei ist offensichtlich, dass die Absenkung der Temperatur in der Stratosphäre etwas mit den Vulkanen zu tun haben muss.
Nach allen drei Vulkanausbrüchen - Agung, El Chichon und Mt. Pinatubo, als starke Erwärmungsspitzen zu sehen – kommt die Abkühlung fast oder ganz zum stehen. Und zwar solange bis der nächste Vulkan ausbricht
Herzlichen Glückwunsch! Du hast einen für die untere Stratosphäre sehr wichtigen Wirkungszusammenhang verstanden.
Die untere Stratosphäre wird maßgeblich vom Ozon erwärmt. Durch Vulkanausbrüche wird massiv Ozon abgebaut und es braucht viele Jahre bis sich das Ozon wieder gebildet hat.

"""
Following a large volcanic eruption, the radiative perturbation from stratospheric aerosols exerts a strong influence on the climate system. Volcanic aerosols cool the Earth's surface because of reflection of solar radiation and heat the lower stratosphere because of absorption of thermal IR and solar near-IR radiation. In addition, the ozone depletion that results from the presence of the stratospheric aerosols also perturbs the radiation. Furthermore, these perturbations interact with the Quasi-Biennial Oscillation (QBO) to produce the response of the climate system to volcanic eruptions.
"""

Interaction of volcanic aerosols, ozone changes, and the Quasi-Biennial Oscillation determine the atmospheric response to the 1991 Pinatubo eruption, Stenchikov, G. et al. 2001, http://adsabs.harvard.edu/abs/2001AGUFM.U31A..08S

Folgen mehrere starke Vulkanausbrüche aufeinander, so bekommt man diese Stufen, welche Du in der Grafik erkennst.
Der Effekt zweiter Ordnung ist, dass die leichte Zunahme des Ozons nach Ende der Eruption (und die damit einhergehende Erwärmung) die generelle Abkühlung der gesamten oberen Atmosphäre
durch das antropogene CO2 (in der Tropsphäre) kompensiert.

Der Abkühlungstrend in der oberen Atmosphäre ist daher nicht einheitlich
"""
Die Ozonabnahme wirkt sich in der Region um 20 km stärker aus. Wie man aus Abbildung 3 sieht, ist die Abkühlung durch den Anstieg von Kohlendioxid hingegen zwischen 40 und 50 km Höhe stärker. Wie wir uns denken können, führen so verschiedene Ursachen nicht zu einer einheitlichen Abkühlung über die gesamte Stratosphäre. Die Temperaturtendenz wurde daher nicht nur in der unteren Stratosphäre beobachtet (Abb. 1), sondern in verschiedenen Höhen. Die Abbildungen unten geben uns eine Vorstellung.
[und die Graphiken dazu]
"""
http://www.atmosphere.mpg.de/enid/2__Ozon/-_Abkuehlung_1nh.html

Warum liest Du eigentlich die Quellen nicht, welche Du hier postest. Ich komme mir vor wie ein Vorleser.
In der unteren Stratosphäre geht es also gar nicht um das CO2, welches Du weiter unten damit in Zusammenhang bringen möchtest. Es geht hierbei um eine Vulkan/Ozon/Strömungs-Interaktion.
Weiterhin ist dieser Prozess auf die untere Stratosphäre begrenzt, weil hier der Kipppunkt, des Ozons (Wirkt es als UV-Filter oder als Treibhausgas) liegt.
Diese einfache und klare Beobachtung wird im Text nicht angesprochen (auch nicht im IPCC 2007, jedenfalls war nichts zu finden). 
Doch wird sie, Du hast hast sie nur offenbar übersehen. Siehe Zitat oben. Der IPCC-Bericht beschäftigt sich durchaus mit dem Verlust des Ozons und dessen Wirkung auf das Klima und umgekehrt der Wirkung des Klimawandels auf den Ozon-Verlust:
"""
2.3.6.1 Stratospheric Ozone
The TAR reported that ozone depletion in the stratosphere had caused a negative RF of –0.15 W m–2 as a best estimate over the period since 1750. A number of recent reports have assessed changes in stratospheric ozone and the research into its causes, including Chapters 3 and 4 of the 2002 Scientific Assessment of Ozone Depletion (WMO, 2003) and Chapter 1 of IPCC/TEAP (2005).
"""
http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/ch2s2-3-6.html
Es gibt noch zwei Präsentationen zu diesem Thema:
http://www.ipcc.ch/pdf/presentations/briefing-bonn-2005-05/ozone-depletion.pdf
http://www.ipcc.ch/pdf/presentations/briefing-bonn-2005-05/safeguarding-ozone-layer.pdf
Das ist eine typische „Der Kaiser ist nackt“ Situation. Alle starren drauf, aber anscheinend nur ein “Kind“ bemerkt es. Tunnelblick, Fachidiotie, zu verliebt in die eigenen Theorien oder wie man es sonst noch nennen will.
siehe [1]
Also ist der Schluss richtig:
In der Zeit der stärksten Emissionen der Menschheit ist das Absinken der Temperatur in der Stratosphäre beinahe oder ganz zur Ruhe gekommen. 
Nein, dieser Schluss ist schlicht und einfach falsch.

Es gibt eine Reihe von aktuellen Papers zu diesem Thema, welche hier aufgelistet sind:
http://agwobserver.wordpress.com/2009/08/21/papers-on-temperature-trends-in-stratosphere/
z.B.
"""
Observations reveal that the substantial cooling of the global lower stratosphere over 1979–2003 occurred in two pronounced steplike transitions.
 These arose in the aftermath of two major volcanic eruptions, with each cooling transition being followed by a period of relatively steady temperatures.
Climate model simulations indicate that the space-time structure of the observed cooling is largely attributable to the combined effect of changes in both
anthropogenic factors (ozone depletion and increases in well-mixed greenhouse gases) and natural factors (solar irradiance variation and volcanic aerosols).
The anthropogenic factors drove the overall cooling during the period, and the natural ones modulated the evolution of the cooling.

"""

Anthropogenic and Natural Influences in the Evolution of Lower Stratospheric Cooling, V. Ramaswamy, 2006

"""
The results show mean cooling of 0.5–1.5 K/decade during 1979–2005, with the greatest cooling in the upper stratosphere near 40–50 km.

6.1.1. Lower Stratosphere
[57] 1. Global mean temperatures derived from both
MSU channel 4 brightness temperatures and radiosonde
observations reveal the lower stratosphere has cooled at a
rate of $0.5 K/decade between 1979 and 2007. The global
mean cooling of the lower stratosphere has not occurred
linearly over the past few decades, but rather is manifested
as two downward steps in temperature that are coincident
with the end of the transient warming associated with the El
Chichon and Pinatubo volcanic eruptions [e.g., Ramaswamy
et al., 2006]. In the global mean, the lower stratosphere has
not noticeably cooled since 1995.
"""
An update of observed stratospheric temperature trends, Randel et al., 2009
http://acd.ucar.edu/~randel/2008JD010421.pdf
Nach der Theorie soll CO2 mit eine Hauptursache für die Abkühlung dort sein.
Nein das steht dort nicht und ist auch nicht so. Für die Abkühlung in der unteren Stratosphäre ist maßgeblich der Ozon-Verlust der Stratosphäre schuld.
Neben den Vulkanen ist der Ozonverlust durch antropogene Einflüsse (FCKW, Flugzeuge) verursacht. Also mit dem antropogenen CO2 hat dies erst mal wenig zu tun,
aber mit antropogenem Einfluss dagegen schon.
Für den generellen Abkühlungstrend der gesamten oberen Atmosphäre ist das antropogene CO2 dagegen durchaus verantwortlich.
 Vielleicht sollte man darüber wieder neu nachdenken, ob nicht andere Faktoren dominieren. 
Wie Du siehst ist genau das schon längst geschehen. Es ist in der unteren Stratosphäre nicht primär das CO2 sondern der durch antrogene und natürliche Prozesse auftretende Ozon-Schwund.
Wir Klimaskeptiker sind für solche Theorien nicht verantwortlich. Wir legen nur unsere Finger auf die Wunden, weil man uns mit dubiosen Katastrophentheorien an der Nase herumführt, an unser Geld will und uns auch unsere Freiheit einschränken will. Und wenn der Blick eines „Kindes“ ausreicht, um einen Pfeiler der Klimakatastrophe als Täuschung zu entlarven, na dann Gute Nacht! Wie muss es um die Klimawissenschaft bestellt sein, wenn sie uns derartige Dinge auftischt.
[1] Ich erspare uns allen dies angemessen zu kommentieren.

Beste Grüße

Volker

-- 
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