Re: [Ag-umwelt] Maut und Privatisierung der Verkehrsinfrastruktur (Vorsicht: X-Post)

[Guido Körber <koerber AT codemercs.com>]

Na ja, es sind zwei Themen, unterschiedliche Argumentation, aber in  
beiden Fällen die gleiche Antwort: NEIN!

Privatisierung von Straßen ist gefährlicher Unfug. Monopolistische  
Infrastrukturen sind ganz klar Staatsaufgabe.

Maut ist wirtschaftlicher Unfung, es sei denn man ist ein  
Transitland. Deutschland hat aber nur etwa 5% Anteil ausländischer  
PWK auf den Autobahnen und bereits Einnahmen über die Mineralölsteuer  
von diesen. Für die deutschen Fahrer soll die Mautgebühr durch  
Senkung oder Wegfall der KFZ Steuer kompensiert werden.
http://www.adac.de/_mm/pdf/ 
sp_01_pkw_maut_fakten_zu_populaeren_thesen_1109_38587.pdf

Es würden also 95% der Infratstrukturaufwendungen für eine  
Mauterhebung einfach nur als Reibungsverlust in Kauf genommen um von  
5% der Fahrer tatsächliche Nettoeinnahmen zu erzielen.

Es würde also ein einfaches leicht zu verwaltendes Steuersystem durch  
ein komplexes System ersetzt werden, von dem zusätzlich private  
Abwicklungsdienstleister profitieren. So wird Volksvermögen zu  
Privatvermögen. Völlig unakzeptabel.


Am 24.07.2011 um 16:29 schrieb René Heinig:

> Am 24.07.2011 16:04, schrieb Pirat Jens:
> > Grüße,
> >
> > Ich würde da nicht alles in einen Topf werfen, zumal Maut und
> > Privatisierung zwei gänzlich unterschiedliche Schuhe sind.
>
>
> Das Problem hat man leider immer. Irgendwie kann man alles  
> aufdröseln und jedes Detail komplett für sich betrachten. In dem  
> Fall finde ich es aber durchaus sinnvoll es zusammen abzuhandeln,  
> da Privatisierung i.d.R. Maut nach sich zieht, also ein  
> wesentlicher Aspekt bei der Mautbetrachtung ist.
>
> > Privatisierungen oder PPP (Public Private Partnership) sind, was
> > Infrastruktur angeht, auf jeden Fall abzulehnen.
> > Sieht man z.B. schön an der A1 was PPP anrichten kann. Die 18 Tote  
> > seit
> > Baubeginn sind schon nicht ohne, aber was will man erwarten, wenn das
> > gesetzliche Minimum zum Standard wird.
> > Ich wüsste wirklich gerne mal, wer auf die abstruse Idee gekommen  
> > ist,
> > dass die Privatwirtschaft Infrastrukturprobleme besser lösen kann,  
> > als
> > der Staat... Ok, besser für wen, sollte die Frage lauten.
>
>
> Genau das ist die Frage, für den Unternehmer, der einen maroden  
> Hauptverkehrsweg für teuer Geld benutzbar macht, ist es sicherlich  
> besser. ;-)
>
> Mir ist gerade aufgefallen, dass ich die Umweltfolgen durch die  
> sinnlosen Verkehrsunterbrechungen noch gar nicht mit eingearbeitet  
> hab.
>
> Viele Grüße
> LordSnow
>
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