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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Anträge zum BPT

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Anträge zum BPT


Chronologisch Thread 
  • From: Kai Orak <korak AT gmx.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Anträge zum BPT
  • Date: Mon, 11 Apr 2011 22:12:07 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hallo,
deinen Antrag finde ich sehr gut.

Was meinst du über sog. nicht tödliche Waffen?
Ich finde z. B., dass die Polizei nicht mit Taser, oder Elektroschocker ausgestattet sein soll. Solche Waffen führen nur dazu, dass die Hemmschwelle herabgesetzt wird und die Polizei die ständig einsetzt. Die Praxis in den USA bestätigt das.

Gruß
Kai



Am 10.04.2011 00:32, schrieb Guido Körber:
Ich habe heute ein Pad angelegt um einen Antrag für den BPT zu formulieren,
Mitarbeit gerne willkommen:

http://piratenpad.de/Waffenrecht


Am 30.03.2011 um 15:50 schrieb Guido Körber:

Also die getrennte Aufbewahrung bringt gegen Amokläufer nichts, da die ja
nicht spontan losrennen und um sich schießen, sondern planen. Weiterhin
bringt es auch deshalb nichts, weil die von dieser getrennten Aufbewahrung
Betroffenen in der großen Mehrzahl keine Amokläufer sind. Und dann ist halt
das Problem, dass die Einzelteile durch zusammen gebracht werden müssen um
z.B. zu einem Wettkampf zu fahren.

Was die standardisierte Munition betrifft, der Vorschlag fällt ganz schnell
durch wenn Du Dir mal ansiehst wie viele verscheidene Waffen und
Munitionsarten es gibt und warum. Es werden auch sehr viele historische
Waffen geschossen, da stehen manchmal 20 Leute auf dem Schießstand von denen
nur zwei oder drei überhaupt das gleiche Kaliber haben und die werden Dir was
husten wenn Du denen einheitliche Munition vorschreiben willst. Es ist wird
je nach Waffe teilweise auf das einzelne Exemplar abgestimmte selbst
produzierte Munition verwendet, weil die Standardware keine vergleichbaren
Ergebnisse bringt. Scharfe Waffen schießen hat auch einen handwerklichen
Aspekt und den nicht nur bei der Pflege der Waffe, sondern auch bei der
Produktion der Munition. Abgesehen davon würde die Gesamtmenge die dann in
einem Verein lagert schnell zu einem sprengstoffrechtlichen Problem werden.

Das wir nicht mit Spielzeugen hantieren ist uns allen bewusst, alles andere
wäre ungesund. Die geringe Zahl an Unfällen im Schießsport sollte aber auch
hier deutlich zeigen, dass die ganz große Mehrheit der Schützen mit dieser
Verantwortung ordentlich umgeht. Mir ist auch das Klischee des besoffen um
sich ballernden Sportschützen aus der Realität nicht im praktischen Beispiel
bekannt, Trinken kommt nach dem Schießen.


Am 30.03.2011 um 15:30 schrieb René Heinig:

Also ich kann die Argumentation nachvollziehen und sehe auch die Parallelen
zu den Killerspiel Phantomdiskussionen. Ich wäre irgendwie trotzdem dafür
dass man Schusswaffen, die schon weitaus gefährlicher _sein können_ als die
anderen Sachen gut aufbewahrt und da finde ich bisher die Idee, dass man
zumindest die Munition oder einen Teil der Waffe nicht zuhause bzw. in der
Nähe der Waffe lagert schon nicht so verkehrt, kann mir nicht vorstellen,
dass es nicht irgendwie sinnvoll machbar wäre. Dann gibt's halt bei jedem
Sportverein standardisierte Munition bspw.

Also ich hab auch immer ganz gern geschossen (Rummel, Bund), hab auch die
silberne Schützenschnur erhalten :-), aber ich hab trotzdem noch irgendwo
einen gewissen Respekt vor Schusswaffen, der weitaus höher ist als der vor
einem Golfschläger oder Küchenmesser.

Viele Grüße
LordSnow


Am 30.03.2011 15:03, schrieb Guido Körber:
Oh je, das erinnert mich an die ganzen Forendiskussionen zu dem Thema. Auch
der Einwand von Rene betreffs der Einzelteile von Waffen die weggeschlossen
werden sollen.

Also erst mal ganz von vorne.

Das BKA führt keine gesonderte Statistik über Straftaten mit legalen Waffen
und das aus dem Grund, weil es davon ganz selten welche gibt, in den meisten
Jahren nicht eine. Die Zahl der Tötungsdelikte in Deutschland liegt bei ca.
2800 im Jahr, die mit Schusswaffen bei unter 300. Das BKA sieht laut seinen
Sicherheitsberichten eine rückläufige Tendenz bei den Delikten mit
Schusswaffen unabhängig von den Novellierungen des Waffenrechts, der
Abwärtstrend hat bereits früher eingesetzt. Dagegen ist in den Statistiken
eine Korrelation zwischen der Verwendung von Schusswaffen und dem Zeitpunkt
der Wiedervereinigung, also der Auflösung der Russischen Stützpunkte in
Deutschland, zu sehen.

Die genaue Zahl der legalen Waffen n Deutschland ist nicht bekannt, da die
Registrierung Ländersache ist. Geschätzt werden etwa 12-15 Mio. Stück die
sich auf etwa 280.000 Jäger und 2 Mio. Sportschützen verteilen, dazu kommt
noch eine mir der Größe nach nicht bekannte Anzahl von Personen mit
besonderer Gefährdung, bzw. privater Wachschutz, die im Gegensatz zu
Sportschützen nicht nur eine Waffenbesitzkarte haben, sondern auch über den
Waffenschein verfügen, der also das Mitführen einer schussbereiten Waffe
erlaubt.

Die Zahl der illegalen Waffen dagegen wird auf 30-40 Mio. geschätzt. Das sind
in kleinem Umfang Waffen die bei Polizei und Militär entwendet werden (einige
100 pro Jahr...), die Zahl der Diebstähle bei Sportschützen ist sehr klein,
da die Auflagen für die Lagerung dies weitgehend verhindern (ich habe z.B.
einen 50 kg Panzerschrank um zwei Zimmerstutzen zu verwahren, einschüssige
Gewehre mit 4,5 mm Kaliber). Dazu kommen illegale Importe, illegal
modifizierte Waffen (z.B. aufgebohrte Schreckschusswaffen) und Altbestände
(Opa hat noch 'nen Karabiner aus dem Krieg auf dem Dachboden...). Auch hier
sind wieder primär die Waffen bei Straftaten in Verwendung, die bereits mit
krimineller Energie beschafft wurden.

So, nun zu den Amokläufen:
2002 Erfurt - Waffen wurden mit gefälschten Unterlagen gekauft, die
zuständige Behörde hätte hier reagieren müssen als der Kauf gemeldet wurde.
2006 Emsdetten - Selbst gebaute Sprengkörper, Vorderlader (an Personen ab 18
frei verkäuflich, Schwarzpulver aber streng geregelt) und ein illegal
erworbenes Kleinkalibergewehr das aus einem Erbe stammte.
2009 Winnenden - Vater lagert eine Pistole in absolut unverantwortlicher und
strafrechtlich relevanter Art im Nachttisch

Natürlich geben wir Sprotschützen nach jedem Ereignis immer ein einfaches
Ziel ab. Wir stellen ja nur einen der größten Sportverbände im Land dar...

Vergleichbar geht es jedes mal den Computerspielern, die dann auch von der
Presse als potenzielle Killer dargestellt werden.


Was jetzt die (wenig sachkundigen) Vorschläge zur "Entschärfung" betrifft:
Ein zentrales Lager für die Waffen und/oder Munition spukt immer mal wieder
rum. Nur für die praktische Umsetzung fehlen dann die Ideen. Es würde dann
eine recht ansehnliche Waffenkammer entstehen, die natürlich auch kirminelle
Elemente anziehen würde. Und wirkungslos wäre es auch, da die Waffen für
Wettkämpfe ja nicht nur auf dem eigenen Schießstand benötigt werden, also
transportiert werden müssen. Amokläufer planen, die würde man so also nicht
stoppen können.
Gleiches gilt für alle Ideen Munition oder Teile der Waffen irgendwo "sicher"
zu verwahren.
Die Idee des simulierten Schießens ist ebenfalls Makulatur. Nicht alles was
hinkt ist ein Vergleich, aber soll die Formel 1 mit Tretautos fahren, man
könnte ja einen Soundgenerator einbauen? Z.B. hat bei nicht wenigen
Disziplinen die häufig selber produzierte Munition einen erheblichen Einfluss
auf das Ergebnis. Ich trinke auch kein alkoholfreies Bier oder
entkoffeinierten Kaffee.


Nun aber noch mal ein paar Worte zum aktuellen Zustand.

Die meisten Leute wissen nicht was für Auflagen man als Sportschütze erfüllen
muss um überhaupt eine Waffe besitzen zu dürfen.

Als erstes braucht man mal eine Sachkundeprüfung, muss also einen Lehrgang
mit anschließender Prüfung absolvieren um zu zeigen, dass man die
gesetzlichen Regelungen kennt und in der Lage ist sicher mit einer Waffe zu
hantieren.

Mit der bestandenen Sachkundeprüfung, einem aktuellen und einwandfreien
Führungszeugnis, sowie einem vom Verein und Verband bestätigten Bedürfnis
geht man dann zur Behörde die Waffenbesitzkarte beantragen.

Für die zu erwerbenden Waffen muss man dann jeweils nachweisen, dass man die
entsprechende Disziplin auch sportlich betreibt, also bereits an offziellen
Wettkämpfen teilgenommen hat, oder ein Trainingsbuch vorlegen, dass zumindest
eine regelmäßige Trainingstätigkeit nachweist. Dafür bekommt man dann einen
Eintrag in die WBK die zum Erwerb berechtigt. Hat man die Waffe erworben,
muss man diese dann mit Seriennummer eintragen lassen.

Die Waffen müssen dann in einem ausreichend sciheren Schrank getrennt von der
Munition gelagert werden, die Anforderungen an den Schrank sind für
Kurzwaffen erheblich höher als für Langwaffen. Aus dem Schrank darf ich die
Waffen nur entnehmen um sie zu transportieren, oder für Reinigung und
Wartung. Die Pistole geladen unter dem Kopfkissen zu lagern ist illegal.
Ebenfalls illegal ist es die Waffe geladen oder auch nur im gleichen
Behältnis mit der Munition zu transportieren. Waffe und Munition dürfen nur
auf einem zugelassenen Schießstand zusammen gebracht werden. Wobei für die
Trennung eine verschließbare Kassette für die Munition ausreichend ist.

Straftaten, psychische Erkankungen oder Trunkenheit am Steuer führen zum
sofortigen Verlust der WBK.

Und seit der letzten Überarbeitung des Waffenrechts hat der Staat halt das
Recht verdachtsunabhängig meine Wohnung zu betreten um nachzusehen, ob ich
denn die Waffen richtig lagere. Eigentlich nicht so ganz auf der Linie der
Piraten...


Ich will grundsätzlich keine Abschaffung des Waffenrechts und keine Zustände
wie in den USA. Das Waffenrecht wie wir es vor 2009 hatten war völlig OK,
eventuell sollte man Verschärfungen beim Strafmaß einführen, also
beispielsweise bei einem signifikanten Verstoß eine lebenslange Sperre
verhängen statt einer verjährenden.

Aber die Forderung wir sollen nur noch mit Knallpätchen schießen sehe ich als
unzumutbaren Eingriff in meine persönliche Freiheit an. Wir Sportschützen
sind nicht gefährlicher als der Rest der Bevölkerung. Und wenn unsere
Sportgeräte verboten werden sollen (das beträfe ja auch Biathlon), was kommt
dann als nächstes dran? Speerwerfen? Baseball? Golf (verdammt kart und liegen
gut in der Hand diese Schläger)? Und dann irgendwann die Küchenmesser?

Ich lade jeden der interessiert ist ein dazu mich mal im Verein zu besuchen,
dann können wir uns mal den sportlichen Aspekt des Sportschießens ansehen.

PS: Meine Lieblingswaffe ist die 30 m Armbrust, die zählt rechtlich aber nicht zu
den Waffen sondern zu den Spiel-&Sportgeräten mit Mindesterwerbsalter 18.



Am 30.03.2011 um 12:59 schrieb Bernd(TH):

Am 30.03.2011 um 09:22 schrieb Guido Körber:

Warum nur Jäger? Ich möchte als Sportschütze bitte sehr meinen Sport weiter
ausüben können und das ohne als potenzieller Amokläufer diskriminiert zu
werden.
Klar, meine Position resultiert auch aus nem Gespräch gestern Abend im Mumble.
Prinzipiell am liebsten alle Waffen in den Schreder..

Und ich schieß ja auch, nur mit Pfeil und Bogen, wenn auch selten,– leider.

Wie ist das, könnte man denn nicht für den Sport Waffen entwickeln, die gar
nicht schießen? Bei ner Veranstaltung der Jägerschaft hatten sie ja schon so
ein Lasergewehr mit Rechner und Beamer- Projektion
..

doch ich mein ehr so mit richtigem Waffenfealing, also Rückschlag,
meinetwegen auch nem Beng.. etc.. aber eben ohne Projektil sondern Laser
odgl...





Grüße!

Bernd
bernd.th AT piraten-thueringen.de


"Das Schlimmste an Zensur ist xxx xxxxxx."



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