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Betreff: Ag-umwelt mailing list
Listenarchiv
- From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
- To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-umwelt] Anträge zum BPT
- Date: Sun, 10 Apr 2011 00:32:34 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Ich habe heute ein Pad angelegt um einen Antrag für den BPT zu formulieren,
Mitarbeit gerne willkommen:
http://piratenpad.de/Waffenrecht
Am 30.03.2011 um 15:50 schrieb Guido Körber:
> Also die getrennte Aufbewahrung bringt gegen Amokläufer nichts, da die ja
> nicht spontan losrennen und um sich schießen, sondern planen. Weiterhin
> bringt es auch deshalb nichts, weil die von dieser getrennten Aufbewahrung
> Betroffenen in der großen Mehrzahl keine Amokläufer sind. Und dann ist halt
> das Problem, dass die Einzelteile durch zusammen gebracht werden müssen um
> z.B. zu einem Wettkampf zu fahren.
>
> Was die standardisierte Munition betrifft, der Vorschlag fällt ganz schnell
> durch wenn Du Dir mal ansiehst wie viele verscheidene Waffen und
> Munitionsarten es gibt und warum. Es werden auch sehr viele historische
> Waffen geschossen, da stehen manchmal 20 Leute auf dem Schießstand von
> denen nur zwei oder drei überhaupt das gleiche Kaliber haben und die werden
> Dir was husten wenn Du denen einheitliche Munition vorschreiben willst. Es
> ist wird je nach Waffe teilweise auf das einzelne Exemplar abgestimmte
> selbst produzierte Munition verwendet, weil die Standardware keine
> vergleichbaren Ergebnisse bringt. Scharfe Waffen schießen hat auch einen
> handwerklichen Aspekt und den nicht nur bei der Pflege der Waffe, sondern
> auch bei der Produktion der Munition. Abgesehen davon würde die Gesamtmenge
> die dann in einem Verein lagert schnell zu einem sprengstoffrechtlichen
> Problem werden.
>
> Das wir nicht mit Spielzeugen hantieren ist uns allen bewusst, alles andere
> wäre ungesund. Die geringe Zahl an Unfällen im Schießsport sollte aber auch
> hier deutlich zeigen, dass die ganz große Mehrheit der Schützen mit dieser
> Verantwortung ordentlich umgeht. Mir ist auch das Klischee des besoffen um
> sich ballernden Sportschützen aus der Realität nicht im praktischen
> Beispiel bekannt, Trinken kommt nach dem Schießen.
>
>
> Am 30.03.2011 um 15:30 schrieb René Heinig:
>
>> Also ich kann die Argumentation nachvollziehen und sehe auch die
>> Parallelen zu den Killerspiel Phantomdiskussionen. Ich wäre irgendwie
>> trotzdem dafür dass man Schusswaffen, die schon weitaus gefährlicher _sein
>> können_ als die anderen Sachen gut aufbewahrt und da finde ich bisher die
>> Idee, dass man zumindest die Munition oder einen Teil der Waffe nicht
>> zuhause bzw. in der Nähe der Waffe lagert schon nicht so verkehrt, kann
>> mir nicht vorstellen, dass es nicht irgendwie sinnvoll machbar wäre. Dann
>> gibt's halt bei jedem Sportverein standardisierte Munition bspw.
>>
>> Also ich hab auch immer ganz gern geschossen (Rummel, Bund), hab auch die
>> silberne Schützenschnur erhalten :-), aber ich hab trotzdem noch irgendwo
>> einen gewissen Respekt vor Schusswaffen, der weitaus höher ist als der vor
>> einem Golfschläger oder Küchenmesser.
>>
>> Viele Grüße
>> LordSnow
>>
>>
>> Am 30.03.2011 15:03, schrieb Guido Körber:
>>> Oh je, das erinnert mich an die ganzen Forendiskussionen zu dem Thema.
>>> Auch der Einwand von Rene betreffs der Einzelteile von Waffen die
>>> weggeschlossen werden sollen.
>>>
>>> Also erst mal ganz von vorne.
>>>
>>> Das BKA führt keine gesonderte Statistik über Straftaten mit legalen
>>> Waffen und das aus dem Grund, weil es davon ganz selten welche gibt, in
>>> den meisten Jahren nicht eine. Die Zahl der Tötungsdelikte in Deutschland
>>> liegt bei ca. 2800 im Jahr, die mit Schusswaffen bei unter 300. Das BKA
>>> sieht laut seinen Sicherheitsberichten eine rückläufige Tendenz bei den
>>> Delikten mit Schusswaffen unabhängig von den Novellierungen des
>>> Waffenrechts, der Abwärtstrend hat bereits früher eingesetzt. Dagegen ist
>>> in den Statistiken eine Korrelation zwischen der Verwendung von
>>> Schusswaffen und dem Zeitpunkt der Wiedervereinigung, also der Auflösung
>>> der Russischen Stützpunkte in Deutschland, zu sehen.
>>>
>>> Die genaue Zahl der legalen Waffen n Deutschland ist nicht bekannt, da
>>> die Registrierung Ländersache ist. Geschätzt werden etwa 12-15 Mio. Stück
>>> die sich auf etwa 280.000 Jäger und 2 Mio. Sportschützen verteilen, dazu
>>> kommt noch eine mir der Größe nach nicht bekannte Anzahl von Personen mit
>>> besonderer Gefährdung, bzw. privater Wachschutz, die im Gegensatz zu
>>> Sportschützen nicht nur eine Waffenbesitzkarte haben, sondern auch über
>>> den Waffenschein verfügen, der also das Mitführen einer schussbereiten
>>> Waffe erlaubt.
>>>
>>> Die Zahl der illegalen Waffen dagegen wird auf 30-40 Mio. geschätzt. Das
>>> sind in kleinem Umfang Waffen die bei Polizei und Militär entwendet
>>> werden (einige 100 pro Jahr...), die Zahl der Diebstähle bei
>>> Sportschützen ist sehr klein, da die Auflagen für die Lagerung dies
>>> weitgehend verhindern (ich habe z.B. einen 50 kg Panzerschrank um zwei
>>> Zimmerstutzen zu verwahren, einschüssige Gewehre mit 4,5 mm Kaliber).
>>> Dazu kommen illegale Importe, illegal modifizierte Waffen (z.B.
>>> aufgebohrte Schreckschusswaffen) und Altbestände (Opa hat noch 'nen
>>> Karabiner aus dem Krieg auf dem Dachboden...). Auch hier sind wieder
>>> primär die Waffen bei Straftaten in Verwendung, die bereits mit
>>> krimineller Energie beschafft wurden.
>>>
>>> So, nun zu den Amokläufen:
>>> 2002 Erfurt - Waffen wurden mit gefälschten Unterlagen gekauft, die
>>> zuständige Behörde hätte hier reagieren müssen als der Kauf gemeldet
>>> wurde.
>>> 2006 Emsdetten - Selbst gebaute Sprengkörper, Vorderlader (an Personen ab
>>> 18 frei verkäuflich, Schwarzpulver aber streng geregelt) und ein illegal
>>> erworbenes Kleinkalibergewehr das aus einem Erbe stammte.
>>> 2009 Winnenden - Vater lagert eine Pistole in absolut unverantwortlicher
>>> und strafrechtlich relevanter Art im Nachttisch
>>>
>>> Natürlich geben wir Sprotschützen nach jedem Ereignis immer ein einfaches
>>> Ziel ab. Wir stellen ja nur einen der größten Sportverbände im Land dar...
>>>
>>> Vergleichbar geht es jedes mal den Computerspielern, die dann auch von
>>> der Presse als potenzielle Killer dargestellt werden.
>>>
>>>
>>> Was jetzt die (wenig sachkundigen) Vorschläge zur "Entschärfung" betrifft:
>>> Ein zentrales Lager für die Waffen und/oder Munition spukt immer mal
>>> wieder rum. Nur für die praktische Umsetzung fehlen dann die Ideen. Es
>>> würde dann eine recht ansehnliche Waffenkammer entstehen, die natürlich
>>> auch kirminelle Elemente anziehen würde. Und wirkungslos wäre es auch, da
>>> die Waffen für Wettkämpfe ja nicht nur auf dem eigenen Schießstand
>>> benötigt werden, also transportiert werden müssen. Amokläufer planen, die
>>> würde man so also nicht stoppen können.
>>> Gleiches gilt für alle Ideen Munition oder Teile der Waffen irgendwo
>>> "sicher" zu verwahren.
>>> Die Idee des simulierten Schießens ist ebenfalls Makulatur. Nicht alles
>>> was hinkt ist ein Vergleich, aber soll die Formel 1 mit Tretautos fahren,
>>> man könnte ja einen Soundgenerator einbauen? Z.B. hat bei nicht wenigen
>>> Disziplinen die häufig selber produzierte Munition einen erheblichen
>>> Einfluss auf das Ergebnis. Ich trinke auch kein alkoholfreies Bier oder
>>> entkoffeinierten Kaffee.
>>>
>>>
>>> Nun aber noch mal ein paar Worte zum aktuellen Zustand.
>>>
>>> Die meisten Leute wissen nicht was für Auflagen man als Sportschütze
>>> erfüllen muss um überhaupt eine Waffe besitzen zu dürfen.
>>>
>>> Als erstes braucht man mal eine Sachkundeprüfung, muss also einen
>>> Lehrgang mit anschließender Prüfung absolvieren um zu zeigen, dass man
>>> die gesetzlichen Regelungen kennt und in der Lage ist sicher mit einer
>>> Waffe zu hantieren.
>>>
>>> Mit der bestandenen Sachkundeprüfung, einem aktuellen und einwandfreien
>>> Führungszeugnis, sowie einem vom Verein und Verband bestätigten Bedürfnis
>>> geht man dann zur Behörde die Waffenbesitzkarte beantragen.
>>>
>>> Für die zu erwerbenden Waffen muss man dann jeweils nachweisen, dass man
>>> die entsprechende Disziplin auch sportlich betreibt, also bereits an
>>> offziellen Wettkämpfen teilgenommen hat, oder ein Trainingsbuch vorlegen,
>>> dass zumindest eine regelmäßige Trainingstätigkeit nachweist. Dafür
>>> bekommt man dann einen Eintrag in die WBK die zum Erwerb berechtigt. Hat
>>> man die Waffe erworben, muss man diese dann mit Seriennummer eintragen
>>> lassen.
>>>
>>> Die Waffen müssen dann in einem ausreichend sciheren Schrank getrennt von
>>> der Munition gelagert werden, die Anforderungen an den Schrank sind für
>>> Kurzwaffen erheblich höher als für Langwaffen. Aus dem Schrank darf ich
>>> die Waffen nur entnehmen um sie zu transportieren, oder für Reinigung und
>>> Wartung. Die Pistole geladen unter dem Kopfkissen zu lagern ist illegal.
>>> Ebenfalls illegal ist es die Waffe geladen oder auch nur im gleichen
>>> Behältnis mit der Munition zu transportieren. Waffe und Munition dürfen
>>> nur auf einem zugelassenen Schießstand zusammen gebracht werden. Wobei
>>> für die Trennung eine verschließbare Kassette für die Munition
>>> ausreichend ist.
>>>
>>> Straftaten, psychische Erkankungen oder Trunkenheit am Steuer führen zum
>>> sofortigen Verlust der WBK.
>>>
>>> Und seit der letzten Überarbeitung des Waffenrechts hat der Staat halt
>>> das Recht verdachtsunabhängig meine Wohnung zu betreten um nachzusehen,
>>> ob ich denn die Waffen richtig lagere. Eigentlich nicht so ganz auf der
>>> Linie der Piraten...
>>>
>>>
>>> Ich will grundsätzlich keine Abschaffung des Waffenrechts und keine
>>> Zustände wie in den USA. Das Waffenrecht wie wir es vor 2009 hatten war
>>> völlig OK, eventuell sollte man Verschärfungen beim Strafmaß einführen,
>>> also beispielsweise bei einem signifikanten Verstoß eine lebenslange
>>> Sperre verhängen statt einer verjährenden.
>>>
>>> Aber die Forderung wir sollen nur noch mit Knallpätchen schießen sehe ich
>>> als unzumutbaren Eingriff in meine persönliche Freiheit an. Wir
>>> Sportschützen sind nicht gefährlicher als der Rest der Bevölkerung. Und
>>> wenn unsere Sportgeräte verboten werden sollen (das beträfe ja auch
>>> Biathlon), was kommt dann als nächstes dran? Speerwerfen? Baseball? Golf
>>> (verdammt kart und liegen gut in der Hand diese Schläger)? Und dann
>>> irgendwann die Küchenmesser?
>>>
>>> Ich lade jeden der interessiert ist ein dazu mich mal im Verein zu
>>> besuchen, dann können wir uns mal den sportlichen Aspekt des
>>> Sportschießens ansehen.
>>>
>>> PS: Meine Lieblingswaffe ist die 30 m Armbrust, die zählt rechtlich aber
>>> nicht zu den Waffen sondern zu den Spiel-&Sportgeräten mit
>>> Mindesterwerbsalter 18.
>>>
>>>
>>>
>>> Am 30.03.2011 um 12:59 schrieb Bernd(TH):
>>>
>>>>
>>>> Am 30.03.2011 um 09:22 schrieb Guido Körber:
>>>>
>>>>> Warum nur Jäger? Ich möchte als Sportschütze bitte sehr meinen Sport
>>>>> weiter ausüben können und das ohne als potenzieller Amokläufer
>>>>> diskriminiert zu werden.
>>>>
>>>> Klar, meine Position resultiert auch aus nem Gespräch gestern Abend im
>>>> Mumble.
>>>> Prinzipiell am liebsten alle Waffen in den Schreder..
>>>>
>>>> Und ich schieß ja auch, nur mit Pfeil und Bogen, wenn auch selten,–
>>>> leider.
>>>>
>>>> Wie ist das, könnte man denn nicht für den Sport Waffen entwickeln, die
>>>> gar nicht schießen? Bei ner Veranstaltung der Jägerschaft hatten sie ja
>>>> schon so ein Lasergewehr mit Rechner und Beamer- Projektion
>>>> ..
>>>>
>>>> doch ich mein ehr so mit richtigem Waffenfealing, also Rückschlag,
>>>> meinetwegen auch nem Beng.. etc.. aber eben ohne Projektil sondern
>>>> Laser odgl...
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>> Grüße!
>>>>
>>>> Bernd
>>>> bernd.th AT piraten-thueringen.de
>>>>
>>>>
>>>> "Das Schlimmste an Zensur ist xxx xxxxxx."
>>>>
>>>>
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