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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] AntiAtomPiraten brauchen Hilfe!

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] AntiAtomPiraten brauchen Hilfe!


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] AntiAtomPiraten brauchen Hilfe!
  • Date: Wed, 16 Mar 2011 13:13:35 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Wie Danebod schon geschrieben hat sind Vorhersagen ganz schwer zu treffen, da die Situation in den Reaktoren nicht wirklich bekannt ist.

Alleine schon die aus den Blöcken 2 und 4 aufsteigende Dampf- oder Rauchsäule ist nicht eindeutig einzustufen. Im günstigsten Fall handelt es sich um radioaktiv belasteten Dampf, im ungünstigsten Fall ist es Rauch von einem Metallbrand in der Kernschmelze, dann wäre die radioaktive Belastung um ein Vielfaches höher.

Was die Mengen an Brennstäben angeht, so sind sicher pro Reaktor ca. 50 t in der eigentlichen Füllung. Die Angaben über die in den Abklingbecken lagernden Mengen sind widersprüchlich.

Momentan sind die weiteren Aussichten eher düster. Durch die massive Zerstörung sind die Gebäude nicht mehr zugänglich, es ist also sehr schwer an die Reaktoren bzw. das Abklingbecken und die Pumpen und Rohre der Kühlanlage heran zu kommen. Dazu dürfte die Strahlung in einigen Bereichen so hoch liegen, dass sie innerhalb von mehreren Minuten tödlich ist.

Wenn es nicht gelingt von aussen hinreichend Kühlung heran zu führen, wonach es momentan nicht aussieht, dann wird es notwendig werden Arbeiten näher an den Brennelementen auszuführen. Da stellt sich dann die Frage ob Roboter zur Verfügung stehen mit denen das geht und die tatsächlich durch die Ruinen an die notwendigen Orte kommen. Es ist laut Stern Online ein Spezialistenteam aus Frankreich mit Robotern für AKW Havarien unterwegs. Sollte das auch nicht klappen bleibt nur noch dem Schicksal seinen Lauf zu lassen, oder die Tschernobly- Methode zu verwenden und Leute in den ziemlich sicheren Tod zu schicken.

Deckel drauf und hoffen das nichts rausläuft wie in Tschernobly ist in Fukushima keine Option. In Tschernobyl ist ein Großteil des Nuklearmaterials durch die Explosion und den nachfolgenden Brand verteilt worden und damit die Energiedichte gesenkt worden. In Fukushima befindet sich aber jeweils die ganze Reaktorfüllung nahe beieinander, so dass hier eine sich durch den radioaktiven Zerfall selber heizende Schmelze enstehen kann, die erst dann beherrschbar wird, wenn so viel davon verdampft oder anderweitig verteilt ist, dass ihre Temperatur sinkt.

Auf diesem Aktivitätsniveau bleibt die Reaktorfüllung über Jahre hinweg, es ist also nicht ausreichend jetzt ein paar Tage lang zu kühlen und dann ist alles vorbei. Wenn es gelingt ausreichend zu kühlen, so dass die Kernschmelze wieder erstarrt und damit an einem Ort bleibt, ist der nächste Schritt eine Idee zu entwickeln, wie man das Zeug dort weg bekommt.

Die Situation mit "große Scheiße" zu beschreiben ist weit untertrieben.

Das ist alles im Konjunktiv geschrieben, es gab noch nie eine wirklich vergleichbare Situation. Selbst Tschernobly verlief ganz anders, da war es "nur" ein Reaktor und die Infrastruktur war nicht zerstört. Was daraus wird ist völlig offen, sicher ist nur, dass das genau so eine Situation ist wegen der man die Kernkraft nie hätte großtechnisch nutzen dürfen.



Am 16.03.2011 um 11:24 schrieb Kine Haasler:

Hallo,

danke für Deine Antwort.

Hast Du eine Idee, wie man die eventuellen Auswirkungen ansonsten
"greifbar" machen könnte?

LG
Kine

Am 16.03.2011 11:20, schrieb danebod AT arcor.de:



----- Original Nachricht ----
Von: Kine Haasler <kine.haasler AT piraten-osnabrueck.de>
An: Ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Datum: 16.03.2011 10:49
Betreff: [Ag-umwelt] AntiAtomPiraten brauchen Hilfe!

Hallihallo,

unsere Seite zieht immer weitere Kreise. Wir brauchen Eure Hilfe!

Wir werden alle, die uns helfen wollen oder Fragen haben auf unsere
Mailingliste hinweisen http://wiki.piratenpartei.de/ AntiAtomPiraten ->
Mailingliste & würden uns riesig freuen, wenn Ihr dort helft, Fragen zu
beantworten oder uns einfach nur Infos (mit Quelle) zur Verfügung stellt
- wir kommen einfach nicht mehr hinterher & hoffen, dass es da nicht zu
Trollereien kommt (und behalten uns vor, entsprechende Trolle
kommentarlos von der Mailingliste zu verbannen) :-/ Wenn Euch noch
weitere geeignete Leute einfallen, bitte sagt diesen doch auch Bescheid.

Nur um etwas greifbares zu haben: Wir brauchen eine Abschätzung, wenn
das Material da lagert (es gibt Gerüchte über 6000 abgebrannte
Brennstäbe). inwiefern das mit den Auswirkungen einer (?) Atombombe
vergleichbar ist.

Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Das gilt auch für abgebrannte Brennstäbe - Atombombe.

Bei den Brennstäben ist eine Kernexplosion nicht zu erwarten. Damit entfällt die plötzliche Hitze- und Strahlungsentwicklung und Druckwelle. Das ist aber auch schon das Einzige, was man verbindlich sagen kann.

Zum Fallout lässt sich nichts Verbindliches sagen. Bei den Waffen hängt der von vielen Faktoren ab. Was für eine Waffe ist es, Atombombe, Wasserstoffbombe, Neutronenbombe, wo explodiert sie, an der Oberfläche, in der Höhe, in welcher Höhe, unter Wasser? Da lässt sich die Frage nicht sinnvoll beantworten, außer der ganz allgemeinen Aussage, dass sowohl bei Zwischenlagern oder WAAs als auch bei Waffen mit Fallout zu rechnen ist.

Abgebrannte Brennelemente sind besonders gefährlich, weil sie Plutonium enthalten.

danebod
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